Dengler, Georg [Hrsg.]: Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien (6.1859)

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Urnnöglich aber wird ein Caselkreuz, d. h.
ein eine Hand breiter Streifen mit Dessins
oder farbigen Gebilden die Farbe alteriren,
wenn nicht der übrige Stoff selbst schon htezu
Veranlassung gibt, zumal wenn der Grund
des Caselkreuzes dem des Gewandes möglichst
oder gar ganz entspricht. Das ist auch die
Meinung des Artikels im IV. Bande unter
Nro. 2.

Wir hoffen zuversichtlich, mtt diesen kurzen
Worten den betreffenden Herrn Verfassern das
Wort nicht abgeschnitten zu haben. Nur so-
viel wollten wir sagen, um diejenigen unserer
Leser, denen die Quellen nicht zugänglich sind,
über den Stand der Frage zu unterrichten,
beziehungsweise, sie zu beruhigen.

Antwort aus Ansragen.

(An Hrn. G. Sch. in W.)

Sie beehren uns mit folgenden Anfragen:

1) Jst es für den Vorstand einer Kirche,
in dessen Diözese kein eigener Paramenten-
Verein befteht, absolut unmögltch, von einem
solchen (z. B. dem in München) gegen Deckung
der Baarauslagen Paramente zu erhalten?
oder mit andern Worten: Wie weit erstreckt
sich der Wirkungskreis des Münchner Para-
menten-Vereins und wer ist dessen Vorstand?

2) Was wäre im Jnteresse der kirchlichen
Kunst dem Vorsteher einer im gut gothischen
Style erbauten Kirche, deren Altäre und übrige
Einrichtung aber dem Zopsstyle angehören,
und wo sich wenigftens einstweilen wegen
Mangel an Mitteln wenig Aussicht auf Her-
stellung der Altäre im gothischen Style bietet,
zu rathen?

Soll er bei Anschaffung von innerer Ein-
richtung im Zopfstyle fortfahren oder damit
(z. B. beiLeuchtern, Ampeln rc.) ingothischem
Style beginnen?

3) Wenn das Letztere, wo wäre eine ein-
fache und den Mitteln einer armen Gemeinde
entsprechende Ampel nach alten Mustern zu
haben? Könnte vielleicht die verehrliche Re-

daktion eine Zeichnung für diesen Zweck ver-
öffentlichen?

Wir antworten Jhnen:
uä 1. S. 32 des III. Bandes unseres Ar-
chivs stnden Sie den ersten sür 1856 und 1857
gegebenen Rechenschaftsbericht des Münchncr
Vereins zur Unterstützung armer Kirchen.
Derselbe beweist, daß sich dessen Wirkungs-
kreis auf bayerische und andere deutsche Bis-
thümer ausdehnt. Jm V. Bande S. 46 stn-
den Sie eine Bemerkung des zweiten Rechen-
schaftsberichts, wonach gegen „theilweiseVer-
gütung" Paramente abgegeben wurden. Be-
treffs des Vorstandes des Münchner Vereins
wollen Sie Band III S. 31 nachschlagen, und
dabei wegen der Beilagen zu den Bittgesuchen
die Anmerkung nicht übersehen.

uä 2. Wir erlauben uns, Sie an die be-
treffs der Restaurationen von uns so oft aus-
gesprochenen Grundsätze zu erinnern. Hier
vor Allem muß der Geist der Geduld und scho-
nungsvollen Rücksicht walten. Das betonen
wir um so bestimmter, je geneigter man ist,
den christlichen Kunstvereinen und speziell der
Redaktion dieses Archivs den Vorwurf zu
machen, daß sie dem Geist stürmischen Nieder-
reißens überall das Wort reden. Jn der Diö-
zese Rottenburg hat man vor einiger Zeit
ohne Erlaubniß des Bischofs eine Pfarr-
kirche auf ein Paar Jahre förmlich außer
Gebrauch gesetzt, die zwanzig Zopf-Altäre,
worunter einige von schönen Steinen, nieder-
gerissen und an den Meistbietenden verkauft,
ein im Renatssanße-Styl gehaltenes Chor-
gitter von seltener Arbeit veräußert, Figuren,
die seit Anbeginn der Ktrche dort ihren Platz
hatten, entfernt — Reklamationen allein konn-
ten sie wieder zurückführen — und so manches
Andere gethan, ohne für all Das einen Ersatz
zu haben. Wir haben sowohl gegen die Ver-
letzung bischöflicher Befugnisse, als auch gegen
die Beetnträchtigung derJnteressen der Pfarr-
gemeinde und der Kunst unsere Stimme laut
erhoben und werden diesem Prinzip nie untreu
werden. Somtt rathen wir Jhnen, daß Sie
zwar die innere Ausstattung Jhrer im gothi-