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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 6.1859

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10. Heft
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Disposition der Kirchen,[2]: Styl oder nicht?
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Erklärung der Zeichnungen
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Miszellen
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Korrespondenzen
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https://doi.org/10.11588/diglit.18469#0074

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kreisrunde Fuß läßt sich auf der Metalldreh-
bank drücken.

Es verstebt sich von selbst, daß auch dieses
einfache Gefäßchen durch hübsche Garnirungen
auf dem Deckel reich verziert werden kann.
An Mustern dazu wird es dem Arbeiter, wenn
er Besttzer des Kirchenschmucks ist, nicht
fehlen.

Zu den beiden Gefäßen eignet sich als Ma-
terial Silber, Kupfer und Messtng. Die letzt-
genannten können versilbert werden oder nicht.

Jedenfalls meide man die Surrogannetalle,
wie Ncusilber u. dgl., welche nach kurzem Ge-
brauch eine abfcheuliche Farbe annehmen und
nicht mehr zu putzen sind.

MisMen.

Aus dem Rundschreiben des Bischof Ratherius
von Lüttich — zweite Hälfte des 10. Jahrbunterts
— heben wir fvlgende fur die kirchliche Alterthums-
kunde interessante Stelle aus.

Nach kurzer Einleitung, die Binterim, defsen
Geschichte der deutschen Coneilien — Bd. 3, S.
323 ff. — wir dieses Schreiben entlehnen, nicht
beibringt, gibt der Bischof den Unterricht über die
Bedeutung des Sonntags. Diesem fvlgt eine Er-
klärung des Unrn8csve, welche Wegen des darin
ausgesprochenen Glaubens an die reale Gegenwart
Ehristi im heil. Sacrament hier eine Stclle finden
möge. „Was ist?3.r3.80öV6? Der Apostel sagt es:
Es prüfe sich selbst der Mensch und also esse er vvn
diesem Brode und trinke von diesem Kelche. Von
welchem Brode? Von dem gesagt wird: Jch bin
das lebendige Brod, das vom Himmel herabge-
kommen ist... Welcher ist das Brod? Das Lamm
selbst: wer ist das Lamm? Christus selbst; wer ist
Christus? das Pascha selbst; wer ist das Pascha?
der für uus gevpfert worden" u. s. w. Nach Sckluß
dieser Anseinanoersetzung hält er den Geistlichen
die „täglich Messe, täglich Ostern halten" unter
Anderem und „um Mehreres zu verschweigen" vvr,
solgende Ermabnung: „Waschet mit eigenen
Händen die heil. Gefäße und trocknet sie
aus"... „Keiner darf Messe lesen ohne Amikt,
Albe, Stole kanons et planetL — Manipel und
Casel — und die Kleider svllen reiu und zu N'ckits
anderem gebraucht werden. Keiner unterstehe sich
in der Albe, die er zu Hause braucht, Diesse zu
halten"... „Keine Weibsperson komme an den
Altar oder beruhre den Kelch. Das Corporale sei
ganz rein; der Altar bedeckt mit reiner Leinwand.
AufdemAltardarfnichts stehen, alsRe-
liqnien derHeiligen oder die 4Evange-
lien und eineBüchse mit dem heil. Leibe
des Herrn sur die Wegzehrung der Kranken.
Alles Uebrige werde in einem Ort verschlossen" ...
„Jn der Sacristei oder bei dem Altar muß ein Ort
bereit seyn, wohin das Wasser kann geschüttet wer-

den, wenn die heil. Gefäße gcwaschen werden; auch
soll daselbst ein reines Gefäß mit Wasser
seyn, umdie Hände nach der Cominunion
a bwaschen zu können" ... „Den Kelch und die
Hvstie bezeichnet mit einem geraden Kreuze, d. i.
nicht zirkelförmig oder mit von einander gesperrten
Fingern, sondern befteißiget euch dieß Zeichen
recht mit zwei geraden Fingern und mit dcm ein-
wärts angeschlvssenen Daumen zu machen, wodurch
die heil. Dreifaltigkeit angedeutet wird, denn auf
eine andere Weise könnet ihr nicht segnen" ....
„Segnet alle Svnntage vor der Messe das Weih-
wasser, womit das Volk besprcngt wird uno hierzu
haltet ein besonderes Gefäß" . . . „Jeder habe
Taufbrnnnen, und wenn er keinen steiner-
nen haben kann, so muß cr doch ein anderes
dazu geeignetes Gefäß haben, das zu nichts Ande-
rem dient... Keiner begebe sich vhne Stole
aufReisen... bemcrket Allen, daß Keiner hei-
rathen dürfe, als öffentlich und feierlich"..

Die Sorge des Ratherius erstreckt sich so weit,
daß er den Priestern ans Herz legt, dafur zu sor-
gen, „daß die Viebhirten alle Sonntage Messe
hören"... Den heil. Chrisam, ermahnt er die
Priester weiter, haltet immer, gewisser llngläubi-
gen halber, verschlossen... Nach verschiedenen
weiteren Ermahnungen an seine Geiftlichen fährt
der Bischof fort: „Am Grnndonnerftage begebet
euch um die neunte Stunde znr Domkirche, um die
Absolulion zu erhalten... Am (Char-) Samstage
darf Keiner vor der zehnten Stunde die Messe em-
psangen oder die allgemeine Taufe vornehmen."

Diese Synodalrede ist von mehreren andern Bi-
schöfen des 10. Jahrhunderts, wie Binterim be-
merkt, in ihren Synvdcn mit einigen Zusätzen
wiederholt worden.

Korrespon-enzen.

Wuchzenhosen O. A. Le utkir ch. Bei

diesem Anlasse theile ich Jhnen auch mit, daß ich
dieseu Herbst im Thurme meiner Pfarrkirche viele
alte Bilder entdeckt habe. Wuchzenhofen ist eine
neu errichtete Pfarrei und die Pfürrkirche 1840
gebaut worden. Der alte Kapellenthnrm blieb aber
ftehen. Der untere Stock desselben bildete bis
1840 den Chor der Kapelle und steht schon etwa
seit dem 14. Jahrhundert. Er besitzt ein Kreuz-
gewölb, das jcdoch 1840 zur Hälfte abgebrochen
wurde, weil eine Stiege durch dasselbe auf die
Kirchenbühne und zu den Glvcken und der Uhr an-
zubringen war. Das Gewölb hat keine Gurten,
sondern nur Gräthe uud ruht ausderäußernMauer.
Die drei Wandfiächen des untern Stockwerks des
Thurmes gegen Norden, Often und Süden waren
ursprünglich ganz bemalt, sind aber später wicder-
hvlt und das letztemal 1840 oder 41 überweißt
 
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