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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 6.1908

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Heft 2
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Loga, Valerian von: Drei Briefe Goyas
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https://doi.org/10.11588/diglit.4705#0079

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DREI BRIEFE GOYAS

MITGETEILT VON

V. von LOGA

GOYA IM ALTER VON ETWA 50 JAHREN,
SELBSTBILDNIS, TUSCHZEICHNUNG

Ein wichtiges, vielleicht das wichtigste Doku-
ment für die Lebensgeschichte Goyas bilden
die Briefe, die er in der Zeit von 1775—1801 an
seinen Jugendfreund D. Martin Zapater in die
Heimat richtete. Enthalten sie doch neben wich-
tigen Daten über sein allmähliches Aufkommen bei

Hofe, Nachrichten über seine Bezahlung, den Ver-
kehr mit andern Künstlern und Familienangelegen-
heiten, einen Einblick in sein Seelenleben und un-
widerlegbare Beweise für seinen gutartigen, liebens-
würdigen Charakter. Ein Nachkomme des Adres-
saten hat sie im Jahre 1868 in der Saragossaner
Tageszeitung La Perseverancia und bald darauf als
Büchlein veröffentlicht mit der ausgesprochenen
Absicht, jene romanhaften Erfindungen Matherons,
die seitdem aus der Goyaliteratur nicht auszu-
rotten sind, zu widerlegen. Beide Ausgaben sind
heute so selten geworden, dass ich mir nach jahre-
langem vergeblichen Suchen das Exemplar des
British Museum abschreiben lassen musste. Die
Originale selbst sind heute zerstreut, und da sie
auch bei Zapater nur im Auszug wiedergegeben
sind, werden mir die Leser dieser Zeitschrift wohl
Dank wissen, wenn ich sie mit dreien davon be-
kannt mache. Der erste und dritte Brief sind im
vorigen Herbst mit der ausgezeichneten Sammlung
von Drucken Goyas für das Berliner Kupferkabinet
erworben, der längste befindet sich in meinem
Besitz.

Nicht immer ist die Handschrift leicht zu ent-
ziffern, manchmal war man auf Konjekturen an-
gewiesen; auch Satzbau, Grammatik und Inter-
punktion lassen viel zu wünschen. Der Sohn
aragonischer Bauern schrieb nicht eine Sprache wie
Cervantes; aber eine unmittelbare Frische und ein
natürlicher Humor gaben den Briefen einen grossen
Reiz.

Die Übersetzung rührt im wesentlichen von
Herrn Reinhard Lorenz her, auch Herr Dr. August
Meyer und Don Pedro de Mugica haben mich in
dankenswerter Weise bei der schwierigen Deutung
unterstützt.

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