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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 6.1908

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Heft 8
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Elias, Julius: Fritz von Uhde
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https://doi.org/10.11588/diglit.4705#0322

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FRITZ von UHDE

VON

JULIUS ELIAS

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K



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er z 2. Mai des tollen Jahrs,
da den Nationen der Him-
mel voller Geigen hing, ist
der Geburtstag Fritz von
Uhdes. Mars stand an sei-
ner Wiege, zu einem Sohn
des Mars weihte er sich,
da er mannbar wurde,
und als er, des blan-
ken Waffendienstes über-
drüssig, in einen neuen
Beruf, die Malerei, einlenkte, da stand Mars, der
strenge Gott einer Ars militans, abermals an dem
Weg, den Uhde ging. Diesem Künstler sollte die
Kunst in Wahrheit, „Arbeit und Sorge" werden.
Er war zweifach auf einen vorgerückten Posten ge-
stellt: alsPionier für die malerische Lichtbotschaft, die
aus Frankreich herüber kam, und als Erschaffet- einer
neuen dogmafreien Religionsmalerei. Nach manchem

heiss durchkämpften Tage, da er gelassen am Markte
stand und den Steinhagel über sich ergehen Hess, ist
Uhde nun in die Sechsziger eingerückt.Seinem Lebens-
werk wird er Wesentliches kaum noch hinzufügen.
Und ich denke zurück, — fünfundzwanzig
Jahre zurück, an den hellen Oktobertag, da ich, ein
schüchterner Nikodemus, in sein Atelier schlich. In
Paris hatte ein weniges mich angeweht; doch Uhde
öffnete mir die Augen. Ich stellte mich dem be-
fehdeten Maler der „Trommler" zur Verfügung.
Bald darauf führte mich Uhde zu Liebermann —
das war das zweite grosse Ereignis in meinem, der
künstlerischen Propaganda gewidmetem Leben: wir
neueren Kunstschreiber haben in den entscheiden-
den Jahren unser bestes von den Malern gelernt.
Genossen, drückt Euch nicht an dieser Erkenntnis
vorbei. Auch die Unabhängigkeit und die Unbe-
fangenheit, unseren eigenen Lehrmeistern kritisch zu
Leibe zu gehen. An diesem Zeitenwendepunkte

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