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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 6.1908

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Heft 8
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Paul Baum
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https://doi.org/10.11588/diglit.4705#0342

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PAUL BAUM, RADIERUNG



PAUL BAUM



|s iässt sich auf Paul Baums künstlerische
Arbeitsweise anwenden, was Klinger
mit halbem Recht nur von der seinen
einmal gesagt hat: dass die Gefühle
|und Gedanken des Künstlers in der
Spitze seines Werkzeugs sässen. Denn Baum ist
eine jener soliden Handwerkernaturen, die nicht
von einem inneren zwingenden Müssen, nicht von
einer genial geborenen Gestaltungsidee ausgehen,
deren handwerklichem Können sich vielmehr Kunst
und Natur eng und immer enger anschließen, bis
sich eine unangreifbare kleine Meisterschaft aus
dieser Annäherung ergiebt. Dieser Künstler hat seit

vielen Jahren nichts gethan als Heissig und mit An-
spannung aller Kraft Das auszubilden, was die Kunst-
fremden unserer Tage „nur die Technik" nennen;
aber während er es that, gewann er seinen Werken
unmerklich etwas von jenem namenlosen, flüchtigen
Leben, das überall im Räume zittert und das zu er-
fassen die Sehnsucht jedes rechten Malers ist. Baum
gesellt sich damit zu einer Gruppe deutscher Maler,
die stets noch während ihrer Wirkens unterschätzt
worden sind. Ein späteres Jahrzehnt bemerkt oft
erst die Qualitäten der getreulichen Solidität, ent-
deckt darin das feine Naturgefühl und eine leben-
dige Schönheit. Paul Baum gehört zu der Künstler-

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