schar, woraus uns, deutlich eigentlich erst in der
Jahrhundertausstellung, Persönlichkeiten wie Buch-
holz, Burnitz oder Eysen entgegen getreten sind.
Er gleicht im Wesen diesen Tüchtigen, die ein Er-
lerntes lebendig anzuwenden und es sich selbst —
und damit auch ihrer Zeit — zu einem Neuen
zu gestalten wussten.
In Baums Arbeiten sehen die Meisten nur eine
ihnen ungewohnte Technik, sehen in den Bildern
den Pointillismus, in den Zeichnungen die an Van
ganz bürgerlichen Wirklichkeitsemphndung, ein
starker Drang eigen ist, der Natur stilisierend deko-
rative Wahrheitswerte abzugewinnen. Er schhesst
als Maler das Vielfältige der Natur ornamental zu-
sammen, er gliedert es in Komplexe und in klare,
einfache Kontraste, auf Grund von Wirkungsge-
setzen, die nur ein so emsiges Handwerksstudium be-
herrschen lernen konnte. Betrachtet man eines seiner
holländischen Sommerbilder, so sieht man sie auf-
gebaut aus Sonne und Schatten, aus Komplex und
PAUL BAUM, HOLLANDISCHE DORFSTRASSE
Gogh von fern erinnernde Handschrift und kommen
so zujdem Schluss, Baum den anarchischen Jüngsten
zuzuzählen. Der Künstler ist aber dem fünfzig-
sten Lebensjahre ganz nahe, und seine Kunst ist
gesättigt mit Tradition. Wenn er einige Jahre
lang den Prinzipien des sogenannten Neo-Im-
pressionismus gegenüber mehr Abhängiger als
Herr gewesen ist, so ist ihm die schwierige Tech-
nik der Farbenzerlegung jetzt zu einem wohlbe-
herrschten Mittel geworden. Zu einem Mittel, wo-
nach er gegriffen hat, weil ihm, innerhalb seiner
Farbe. Das einzelne Gegenständliche tritt ganz zu-
rück; und stellt sich dann doch im rechten Mo-
ment dem Auge lebendig wieder her, weil der
Raum, worin es einen Platz füllt, Leben gewonnen
hat.* Der Maler kündigt den Zeichner an; der
Zeichner aber auch wieder den Maler. Beiden
gemeinsam ist der Trieb, der Natur in Farbe und
Form das Ornament abzugewinnen und zugleich
doch ängstlich bedacht zu sein, dass sich die
schmückende Linie, der dekorative Kontrast niemals
von derNatur als etwas kunstgewerblichselbständiges
328
Jahrhundertausstellung, Persönlichkeiten wie Buch-
holz, Burnitz oder Eysen entgegen getreten sind.
Er gleicht im Wesen diesen Tüchtigen, die ein Er-
lerntes lebendig anzuwenden und es sich selbst —
und damit auch ihrer Zeit — zu einem Neuen
zu gestalten wussten.
In Baums Arbeiten sehen die Meisten nur eine
ihnen ungewohnte Technik, sehen in den Bildern
den Pointillismus, in den Zeichnungen die an Van
ganz bürgerlichen Wirklichkeitsemphndung, ein
starker Drang eigen ist, der Natur stilisierend deko-
rative Wahrheitswerte abzugewinnen. Er schhesst
als Maler das Vielfältige der Natur ornamental zu-
sammen, er gliedert es in Komplexe und in klare,
einfache Kontraste, auf Grund von Wirkungsge-
setzen, die nur ein so emsiges Handwerksstudium be-
herrschen lernen konnte. Betrachtet man eines seiner
holländischen Sommerbilder, so sieht man sie auf-
gebaut aus Sonne und Schatten, aus Komplex und
PAUL BAUM, HOLLANDISCHE DORFSTRASSE
Gogh von fern erinnernde Handschrift und kommen
so zujdem Schluss, Baum den anarchischen Jüngsten
zuzuzählen. Der Künstler ist aber dem fünfzig-
sten Lebensjahre ganz nahe, und seine Kunst ist
gesättigt mit Tradition. Wenn er einige Jahre
lang den Prinzipien des sogenannten Neo-Im-
pressionismus gegenüber mehr Abhängiger als
Herr gewesen ist, so ist ihm die schwierige Tech-
nik der Farbenzerlegung jetzt zu einem wohlbe-
herrschten Mittel geworden. Zu einem Mittel, wo-
nach er gegriffen hat, weil ihm, innerhalb seiner
Farbe. Das einzelne Gegenständliche tritt ganz zu-
rück; und stellt sich dann doch im rechten Mo-
ment dem Auge lebendig wieder her, weil der
Raum, worin es einen Platz füllt, Leben gewonnen
hat.* Der Maler kündigt den Zeichner an; der
Zeichner aber auch wieder den Maler. Beiden
gemeinsam ist der Trieb, der Natur in Farbe und
Form das Ornament abzugewinnen und zugleich
doch ängstlich bedacht zu sein, dass sich die
schmückende Linie, der dekorative Kontrast niemals
von derNatur als etwas kunstgewerblichselbständiges
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