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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 6.1908

DOI Heft:
Heft 3
DOI Artikel:
Gauguin, Paul: Noa-Noa, [2]
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.4705#0142

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UTAMARO, EIN MODELL

Die im Bilde gegebene Inschrift Utamaros ist merkwürdig
genug, um sie hier mitzuteilen. Sie lautet, nach der Über-
setzung von Julius Kurth (siehe die betr. Chroniknotiz) folgen-
dermassen:

i ,,Wenn man ein Bild malt, dessen Pinselstriche nicht

schmeicheln, und bei dem ein hübsches Gesicht nur mit schwarzer
Farbe getuscht ist, und wenn selbst die Kleidung schlecht ge-
malt ist und das Bild etwas skizzenhaft Nacktes hat, so ent-
spricht das doch der lebendigen 'Wirklichkeit. Oder wenn man
Brokatstoffbilder mit Rot, Indigo, Purpur und Grau besprenkelt

und das Konterfei irgend einer unschönen Dame mit rotem
Schminkpulver bestreicht, so ist doch sonnenklar, dass das
immer noch besser ist, als chinesische Pfuschermalerei, wenn
man es nämlich versteht, in die fünf Gesichtsteile den rechten
Liebreiz hineinzulegen. Dafür nehme ich aber auch ein Honorar,
das so erhaben ist wie meine Nase, und das sich mit einer
richtigen Bezahlung genau so vergleichen lässt, wie eine Dirne
von der billigen Ware mit einer vornehmen Dame, die tausend
Goldstücke schwer ist, — woraus man entnehmen kann, dass
der Autor eine eingedrückte Nase sitzen hat."

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