Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe (6.1908)

LOVIS CORINTH, DIE FAMILIE RUMPF

I

Die Gegensätze /.wischen den Vertretern der neuen
Kunstgedanken im Gewerbe und den um ihre geschätt-
liche Position besorgten Kunstkautleuten spitzen sich
immer mehr zu. Im Berliner Kunstgewerbeverein gab
es neulich eine Wahlschlacht, die von den Industriellen
nach allen Regeln einer kleinlichen Intriguenpolitik
inszeniert worden war. Vielleicht erleben wir dem-
nächst nun auch im Kunstgewerbe eine Sezession.
Solche Scheidung wäre nur zu wünschen. Denn die
Hoflieferantengemüter der Kunstindustrie werden nie
aufhören, ernsthafter Arbeit Schwierigkeiten zu bereiten.
Wie weit auf die Dankbarkeit dieser im Kunstmilieu
heimischen Erwerbsmänner zu rechnen ist, das haben
Muthesius und vor allem Jessen eben jetzt erfahren
müssen. Jessens zwanzigjährige selbstlose Arbeit für
den Kunstgewerbeverein wenigstens hätte mehr Rück-
sicht verdient, als ihr zu Teil geworden ist.

Ein Verein für Kunstwissenschaft ist im Entstehen
begriffen. Generaldirektor Wilhelm Bode steht dem
Plan nahe. Der Verein soll sich über ganz Deutschland
erstrecken, und seinen Sitz in Berlin haben. Er hat den
Zweck, das kunstgeschichtliche Wissen zu fördern und
dadurch dann auch das künstlerische Leben der Gegen-
wart.

Einen grösseren Ankauf von Arbeiten Böhles plant
I
Stiftung.

die Stadt Frankfurt a. M. aus den Mitteln der Pfungst

K. S.

Der Korrektor meint (Heft V, S. rpj, Z. 4 und 7),
der berühmte Henker des Terror heisse Samson; er hiess
aber Sanson (Charles Henri). J. E.

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