Was Manchem als Unbeholfenheit erscheinen mag,
ist in Wahrheit hohe Meisterschaft. Das wird ein
geübtes Auge aus den im Holzschnitt vorliegenden
Veröffentlichungenschonherausfinden, obwohl diese
eine Vergröberung, ja oft eine Verballhornisierung
der Originalzeichnungen darstellen. Erst beim Be-
trachten dieser Originale wird Einem ganz klar,
dass die scheinbar so nonchalant hingeworfenen
Linien den Extrakt eingehender Naturstudien und
beschäftigen, nämlich die vom „verunglückten
Maler".
Verunglückt als Maler ist Busch zweifellos
insofern, als er mit seinen Bildern einen äusseren
Erfolg nicht erzielt hat. Das kann nicht Wunder
nehmen, wenn man seine Bilder betrachtet und
zugleich die Zeitverhältnisse, unter denen sie ent-
standen sind, berücksichtigt.
Busch begann seine Laufbahn als Maler etwa
«#*r
WILHELM BUSCH, BÄUERINNEN
eine in ihrer Art klassische Vereinfachung beobach-
teter Bewegungen darstellen, denen nichts hinzu-
gesetzt und von denen nichts hinweggenommen
werden dürfte. Zu hoffen bleibt, dass einmal eine
auf photographischem Wege hergestellte Nach-
bildung dieser Originalzeichnungen zur populären
Veröffentlichung gelangte. Vor der Hand wird die
in München oben eröffnete und von einem Freunde
Buschens, dem Maler Fritz August v. Kaulbach,
geleitete Ausstellung, der Mitwelt die Augen dar-
über öffnen, welch ein Meister des Stiftes dahin-
gegangen ist.
Hier soll uns aber eine andere Buschlegende
im Jahre 1852 in Düsseldorf (Antikenkabinet!),
und siedelte, nach einem Aufenthalt an der Maler-
akademie in Antwerpen, etwa 1858 nach München
über, wo er mit kurzen Unterbrechungen bis an
das Ende der siebziger Jahre wirkte. Seine Blüte-
zeit fällt also mit der des berüchtigten Anekdoten-
bildes zusammen.
Es ist noch in Aller Erinnerung, dass nach dem
Tode des alten Menzel zahlreiche seiner früheren
Werke zum erstenmal allgemeiner bekannt wurden,
die frei vom historischen Aplomb und anekdotischen
Ballast sind und uns den Meister sozusagen in seinem
unmittelbaren Verhältnis zur Natur offenbaren.
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ist in Wahrheit hohe Meisterschaft. Das wird ein
geübtes Auge aus den im Holzschnitt vorliegenden
Veröffentlichungenschonherausfinden, obwohl diese
eine Vergröberung, ja oft eine Verballhornisierung
der Originalzeichnungen darstellen. Erst beim Be-
trachten dieser Originale wird Einem ganz klar,
dass die scheinbar so nonchalant hingeworfenen
Linien den Extrakt eingehender Naturstudien und
beschäftigen, nämlich die vom „verunglückten
Maler".
Verunglückt als Maler ist Busch zweifellos
insofern, als er mit seinen Bildern einen äusseren
Erfolg nicht erzielt hat. Das kann nicht Wunder
nehmen, wenn man seine Bilder betrachtet und
zugleich die Zeitverhältnisse, unter denen sie ent-
standen sind, berücksichtigt.
Busch begann seine Laufbahn als Maler etwa
«#*r
WILHELM BUSCH, BÄUERINNEN
eine in ihrer Art klassische Vereinfachung beobach-
teter Bewegungen darstellen, denen nichts hinzu-
gesetzt und von denen nichts hinweggenommen
werden dürfte. Zu hoffen bleibt, dass einmal eine
auf photographischem Wege hergestellte Nach-
bildung dieser Originalzeichnungen zur populären
Veröffentlichung gelangte. Vor der Hand wird die
in München oben eröffnete und von einem Freunde
Buschens, dem Maler Fritz August v. Kaulbach,
geleitete Ausstellung, der Mitwelt die Augen dar-
über öffnen, welch ein Meister des Stiftes dahin-
gegangen ist.
Hier soll uns aber eine andere Buschlegende
im Jahre 1852 in Düsseldorf (Antikenkabinet!),
und siedelte, nach einem Aufenthalt an der Maler-
akademie in Antwerpen, etwa 1858 nach München
über, wo er mit kurzen Unterbrechungen bis an
das Ende der siebziger Jahre wirkte. Seine Blüte-
zeit fällt also mit der des berüchtigten Anekdoten-
bildes zusammen.
Es ist noch in Aller Erinnerung, dass nach dem
Tode des alten Menzel zahlreiche seiner früheren
Werke zum erstenmal allgemeiner bekannt wurden,
die frei vom historischen Aplomb und anekdotischen
Ballast sind und uns den Meister sozusagen in seinem
unmittelbaren Verhältnis zur Natur offenbaren.
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