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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 6.1908

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Heft 9
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Aubert, Andreas: August Heinrich, [2]: 1794-1822
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https://doi.org/10.11588/diglit.4705#0404

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Malerei. Wie reich an Keimen für die deutsche
Kirnst war nicht Deutschlands eigener Boden um
diese Zeit!

Wo blieben sie? Warum gaben sie nicht eine
reichere Ernte? Es sind dies die ernsten Fragen, die
der deutschen Kunst- und Kulturgeschichte gestellt
werden.

Was besonders die deutsche Landschaftsmalerei
betrifft, haben wir in den Malernamen um August
Heinrich eine eigentümliche Konstellation. Selbst
ihre grössten Gegensätze: Koch und Friedrich,
sehen wir hier indirekt durch Fäden von Sympathie
und Freundschaft verbunden. Als Friedrichs inniger
Freund Dahl im Jahre 182 i Rom besuchte, ver-
kehrte er viel mit dem originellen und feurigen
Tiroler, er malt sogar auf der Schweizer-Landschaft
Kochs im Thorwaldsen Museum die Staffage, die
Ziegen im Vordergrunde.

Es war um diese Zeit noch die Möglichkeit
vorhanden, dass die Linienkunst Kochs eine
Verbindung mit der Stimmungs- und Farbenkunst
Friedrichs eingegangen haben könnte (vergleiche
den älteren Rohden). Wie stark Friedrich später

den Gegensatz fühlte, und wie sehr er selbst und
sein Ruhm durch den überwältigenden Sieg der
Kochschen Richtung gelitten hat, haben wir von
seinen künstlerischen Aufzeichnungen* erfahren.
Schon die zwei Schüler der Dresdener Akademie,
die wir zwischen den Bewunderern Fleinrichs ge-
troffen haben, Ludwig Richter und Friedrich Preller,
büssten bald — durch ihre Berührung mit Kochs
Kunst — allen Reiz ihrer Farbe ein.

Als Preller in seinen Lebenserinnerungen (durch
O. Roquette) von seinem Dresdener Aufenthalt (seit
dem Sommer 1821) erzählt, erwähnt er August
Heinrich, „den hochbegabten, leider zu früh
verstorbenen Künstler, dessen Studien (schreibt er)
aus der sächsischen Schweiz und aus Salzburg von
denkbarster Strenge und Ausführlichkeit waren
und auf mich den tiefsten Eindruck machten.'-'-

Wo ist dieser Eindruck in Prellers späterer
Kunst zu spüren?

Wo blieb überhaupt die gesunde Farbe der
Schule Kaspar Friedrichs ?

* Siehe Kunst und Künstler. Jahrg. III. lieft 6.

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AUGUST HEINRICH, AQUARELLIERTE ZEICHNUNG



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