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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 6.1908

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Heft 10
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Bode, Wilhelm: Die kleinen Bronzegeräte der italienischen Renaissance
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https://doi.org/10.11588/diglit.4705#0437

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Der Charakter aller dieser kleinen Gebrauchs-
gegenstände bleibt bis gegen die Mitte des Cinque-
cento im wesentlichen der gleiche: der reiche,
spielende Stil der Frührenaissance, wie er durch
Riccio ausgebildet war. Erst allmählich macht
sich auch hier die Hochrenaissance geltend. Die
Anforderungen des Publikums an die Künstler werden
zum Teil anders; Auffassung und Formenbehand-
lung passen sich der neuen Zeit an. Wenn schon
von vornherein Bedeutung und Form des Gerätes
oder Gefässes nur schwach zur Geltung gekommen
neben der Lust der Figurendarstellung, so treten
sie jetzt ganz hinter diesen zurück; die phantastischen
Figuren bilden selbst die Gegenstände und werden

künstlich in ihre Formen hineingezwängt. Boten
dazu schon die Gestalten dieser beweglichen Fabel-
wesen günstige Gelegenheit, so entsprach diese
Bildung auch der stark bewegten Formengebung
der späteren Renaissance. Ganz besonders in Venedig
unter dem Einrluss des Jacopo Sansovino, wo man
in dieser Zeit den Kleinbronzen dieser Art das
grösste Interesse entgegenbrachte. Die Fortbildung
der kleinen Bronzegeräte ist deshalb in der zweiten
Hälfte des 16. Jahrhunderts hauptsächlich in der
Hand venezianischer Künstler; selbst die Paduaner
Giesshütten, soweit sie noch existieren, sind fast
ausschliesslich für Venedig beschäftigt und die Ar-
beiten in ihrem Charakter von Venedig bestimmt.

VASE VON ANTICO

MUSEUM MODENA

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