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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 6.1908

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Heft 11
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Sarre, Friedrich: Indisch-islamische Miniaturen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4705#0491

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INDISCH-ISLAMISC H E MINIATUREN

VON

FRIEDRICH SARRE



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INDISCH-ISLAMISCHE FEDERZEICHNUNG, MITTE DES 17. JAIIRII.

BIBLIOTHEK DES KUNSTGEWERBE-MUSEUMS, BEKLIN

Die während der Monate Mai und Juni in der
Bibliothek des Kgl. Kunstgewerbe-Museums
zu Berlin veranstaltete Ausstellung war dem isla-
mischen Orient gewidmet. Abgesehen von Auf-
nahmen und Abbildungen charakteristischer Gegen-
stände des orientalischen Kunstgewerbes sahen wir
eine Reihe von Original-Handschriften und Minia-
turmalereien. Ein Koran vom Jahre 1442 zeigte den
üblichen Buchschmuck dieser Zeit in reichen, in Blau
und Gold ausgeführten Ornamenten, die die deko-
rative Schrift umrahmen. Unter den weltlichen,
mit figurenreichen Kompositionen geschmückten
Büchern nahm eine indische Handschrift von
Nizamis Alexander-Buch die erste Stelle ein. Aber
nicht die bunten, Kampf- und Hofszenen veranschau-
lichenden Illustrationen, vielmehr die jene ziem-
lich rohen Bilder umgebenden Randleisten sind es,
die hier unsere Bewunderung erregen. Sie sind
auf braun getöntem Papier in flüssigem Blattgold,
nachdem die Umrisse in schwarzer Tusche vor-
gezeichnet waren, mit feinem Pinsel aufgetragen
und zeigen Bäume und Pflanzen, zwischen denen
als Staffage natürliche und Fabeltiere, Kampf- und
Jagdszenen in buntem Wechsel wiedergegeben sind.
Was an diesen Randleisten, die unwillkürlich an
Dürers berühmtes Gebetsbuch erinnern, vor allem
in die Augen fällt, ist die sichere Zeichnung, das
feine Gefühl für Raumfüllung und Linienrhythmus;
aber wem derartige Kunstschöpfungen nicht fremd
sind, der sieht auch sofort, dass es sich hier um eine
späte, schon etwas konventionelle Arbeit handelt,
und dass sie in künstlerischer Feinheit keinen Ver-
gleich mit dem Buchschmuck aushält, der zwei-
hundert Jahre früher auf persischem Boden her-

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