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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 41,2.1928

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Heft 10 (Juliheft 1928)
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https://doi.org/10.11588/diglit.8884#0322

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genüber — nene Auffassung der pädago-
gischen Ausgabe ein, ein neues Bild des
Menschen, daö aus Entscheidungen be-
ruht, die schon die Grundzüge der wer-
denden Weltanschauung erkennen lassen.
Jn ihr tritt den traditionellen Weltaw
schauungen eine neue Weltanschauung
entgegen. Damit wird die alte Front
zwischen weltanschaulicher Gebundenheit
und Neutralität unwichtig und es ent-
steht die neue Front, oon der schon die
Nede war: „Volkserzieherisch sind die
weltanschaulichen Gegensätze nicht so be-
langvoll wie andere Gegensätze unserer
gedanklichen Kultur: Der Gegensatz derer,
die die kulturkritische Bewegung lei-
dend miterlebt haben, und derer, die ihr
gegenübcr naiv sind, der Gegensatz derer,
die romantisch, naturalistisch, absolutistisch
und prinzipiell denken, zu denen, d i e
sachlich, lcbendig, volkstüm-
lich und konkret denken, ist viel
entscheidender, sowie es an die Ar-
beit geht. Dann sind die Einen sür
die Anderen nnverwendbar, auch wenn
sie im eigenen Lager stehen. Hier geht
öie eigentliche Front, guer zu den üblichen
Einteilungen: eö liegt alles daran, daß
diese Front klar gesehen wird, denn sie
stammt auS der erzieherischen Arbeit sel-
ber. An dem Denken der einen Art geht
unser Volk zugrunde, es löst an seinem
Teil jede Volksordnung aus; das Den-
ken der anderen Art ist gedeihlich und heil-
sam und heute allein berechtigt, in der
sreien Volksbildung wie in aller Erzie-
hungsarbeit" (W. Flitner in einem Aus-
satz über sreie und gebundene Volksbil-
dung, 1926).

Diese Zusammcnsassung muß hier genü-
gen, auch wenn dabei vieles Wichtige auS
den Vorträgen und aus der Aussprache
untcr den Tisch sällt. Wer sich sür den
Derlaus der Tagung interessiert, sei auf
das aussührliche Protokoll hingewiesen,
das in Vorbereitung ist und durch die
Geschästsstellc des Hohenrodter Bundes

(Stuttgark, Hölderiinstraße Zv) bezogen
werden kann. Es sprachen aus der Ta-
gung W. Flikner über daS Bildungs-
problem als Problem der Welkanschau-
ung, S t ä h l i n - Erlangen über Welt-
anschauung und Wissenschast, W. M i -
ch e l über Weltanschauung und Kunst,
Martin Buber über philosophische unü
religiöse Welkanschauung, Hermberg-
Leipzig über Weltanschauung und Wirt-
schast, de Quervain- Stuttgart über
Weltanschauung und Politik, Kaphahn-
Dresden übcr das Problem der Neutra-
lität, Walter H 0 fmann - Leipzig zur
Frage der weltanschaulich nicht gebunde-
nen Volksbildungsarbeit innerhalb des
Proletariates und schließlich v. Erdberg-
Berlin über die Stellung des Staates
zu der gebundenen und ungebundenen
Volksbildungsarbeit.

Hermann Herrigel

Zu dcm Beitrag Weruer Linduers

ür den Aufsatz „Heimatschutz und
Jngenieurbaukunst" konnten die Ab-
bildungen dank dem Entgegenkommen
des Verlageö dem bei Ernst WaSmuth
A.-G. in Berlin erschienenen Werk Wer-
ner Lindners „Bauten der Technik" ent-
nommen werden. Wir möchten nicht ver-
säumen, den mit über 600 Abbildungen
ausgestatteten und vorzüglich gedruckten
Band unsern Lesern dringend zu empfeh-
len, da er nicht nur das Jnteresse der
Fachleute, Jngenieure und Architekten
verdient. Abgesehen davon, daß die üb-
liche Weitschweifigkeit und alles Doktri-
näre völlig sehlen, ist hier mit manchem
die Geister verwirrenden Schlagwort
und Vorurteil gründlich ausgeräumt
worden. Das Buch ist mit vorbildlicher
Sachlichkeit, Klarheit und Einfachheit ge-
schrieben und wird vor allem auch dcr
ästhetischen Seite des Problems gerccht.
Besonders dankenswert ist die starke
Berücksichtigung historischer Werkbauten.

Zu unseren Bilbern und N^oten

incent van Gogh (lÜZZ—1690).
Die letzken Monate ging eine Wan-
derausstellung von hundert Zeichnungen
van Goghs dnrch mehrere europäische
Kunststädte. Überall weckte sie starke
Teilnahme, ja Ergrissenheit und Begei-

sterung — zumal unter dem jüngeren Ge-
schlecht, das hier viel von seinem eigenen
Erleben spürte. Wir haben den Mün-
chener Aufenthalt der Sammlung be-
nützt, einige Blätter auszuwählen und sie
durch ein paar andere zu ergänzen, um

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