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Kunstwart und Kulturwart — 28,4.1915

DOI Heft:
Heft 22 (2. Augustheft 1915)
DOI Artikel:
Avenarius, Ferdinand: Abrüstung der politischen Parteien?
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https://doi.org/10.11588/diglit.14421#0129

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<;o-L.

Abrüstung der politischen Parteien?

jsWer den Kunstwart noch nicht lange kennt, den bitten wir, aus dem
folgenden Beitrag des Reichstagsabgeordneten Werner nicht etwa zu schlie-
ßen, „wir^ „gehörten^ zu seiner Partei. Der Kunstwart hat Mitarbeiter aus
allen Parteien, ausnahmelos aus allen, er selber aber „gehört" zu
gar keiner und „steht" auch keiner „nahe^. Wir sehen eine der wichtigsten
Aufgaben unsres Blattes seit Iahren ja gerade darin, der Verbündung
der noch so verschieden Denkenden sür die Ziele zu dienen, die ihnen
trotzdem gemeinsam sind — eine Forderung, die unsers Erachtens die
Gegenwart mit geradezu drohendem Ernste predigt. Wir glauben auch
nicht, daß Werners Wünsche sich durch ein Eingreifen des Kaisers inner-
halb der Verfassung verwirklichen ließen, und an einen „Staatsstreich"
wird er selber nicht glauben. Dennoch geben wir seine Gedanken höchst
bereitwillig weiter. Sie drücken mit voller Anschaulichkeit eine Stimmung,
ein Suchen, ein Verlangen, einen Willen aus, die auch nach unsern Be-
obachtungen in vielen Tausenden von Angehörigen aller Parteien leben,
aber freilich überall nur bei Minderheiten, die in der Parteipresse nicht
zum Worte kommen. Diese Gedanken, Gefühle, Wünsche im Volk müssen
wir kennen lernen schon eben deshalb, weil sie als Kräfte da sind.
Ob man sich ihre Lösung, Besriedigung und Betätigung dann so denkt, wie
Werner, oder anderswie, das eben muß doch besprochen, es muß
geklärt werden. Ilnd wenn das jetzt im Kriege nicht angehen sollte, so
geht doch jedenfalls die Vorbereitung dazu an: daß ein jeder mit den
Wünschen dieser suchenden Minderheiten zunächst für sein Teil sich aus-
einandersetze. Asj

G

2- Augustheft 1915 (XXVIII, 22)

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