sen. Das Schlagwort voin Veutschen Militarrsmus wird aus den Partei-
kämpfen verschwinden; es hat wahrlich Itnheil genug angerichtet. Die
Wenigen, die aus Eitelkeit oder Verbohrtheit in der Verneinung der vater-
ländischen Pflichten verharren, mögen in ihrem Schmoll-- und Scheltwinkel
bleiben — sie zählen nicht. Damit ist einer der bösesten Streitpunkte
aus unserm Parteileben verbannt. Es ist die Grundlage geschaffen für
die Gleichberechtigung aller Parteien.
Somit ist die Möglichkeit gegeben, an die Stelle der gegenseitigen Ach-
tung die gegenseitige Achtung der Parteien treten zu lassen. Ilnd wenn
dies möglich ist, so ist es notwendig. Ie stärker wir den Staat wünschen,
desto mehr müssen wir darauf dringen, daß ein jeder mit ganzer Kraft
sich am Staate beteilige. Die lebendige Anteilnahme am Staate herbei-
zuführen und zu pflegen, das ist die große Aufgabe der Zukunft. Voraus-
setzung dafür ist, daß jede Äberzeugung geachtet werde, sofern sie nur von
dem Willen zur Hingabe an den Staat getragen wird. Sie muß geachtet
werden von den Regierenden, sie muß geachtet werden von den Parteien.
Das beste Mittel aber, einander verstehen und schätzen zu lernen, ist
gemeinsame Arbeit. Gemeinsame praktische und gemeinsame theoretische
Arbeit. Für die eine bietet das Parlament genügende Gelegenheit; es
kommt nur darauf an, daß der zurzeit vorhandene gute Wille von allen,
die in erster Linie veranwortlich sind, von den Regierenden und von den
Parteiführern ehrlich und kräftig gepflegt werde. Für die gemeinsame
theoretische Arbeit aller Parteien, die offene Aussprache über die Grund-
fragen der Politik, gilt es noch eine Stätte zu schaffen. Vielleicht, daß die
jüngft ins Leben getretene „Freie Vaterländische Vereinigung" eine solche
Stätte zu bieten vermag. Man lerne sich verstehen, dann wird man sich
verständigen lernen, und an die Stelle des Gezänkes wird ein ehrlicher
Kampf treten, der dem Ziele eines jeden rechten Kampfes: dem Frieden
dient. Nicht Beseitigung der Parteien, s ondern Erziehung
der Parteien ist die Aufgabe. sms> Wilhelm von Blume
Llmorientierung
^^ie zeitweife Trockenheit des Sommers erinnerte mich an einen Auf-
Isatz, den ich vor einigen Iahren im „Tag" las. Der Verfasser»
defsen Namen ich leider vergessen habe, führt aus: Das vielempfoh-
lene Trockenlegen der Moore sei gesährlich, weil es ebenso wie die Lnt-
waldung das Klima verschlechtern würde. Lrdwasser und tzimmelswasser
zögen einander an, wie das ja die Wasserhose augenfällig zeige. Äber
vollkommen trockene Landflächen schwebten die Wolken hin, ohne sich
zu entladen; völlige Austrocknung aller Sümpfe, Moore und Seen leite
darum die Wüstlegung des ganzen Landes ein.
Ich kann nicht beurteilen, ob der meteorologische und historische Be-
weis, mit dem der, wie es scheint, sachverständige Mann seine Behaup-
tung stützt, stichhaltig ist, meine aber, schon die bloße Möglichkeit, daß er
recht haben könnte, müsse gegen die geplante Urbarmachung bedenklich
stimmen. Zudem ist es ein schlimmes Zeichen für die Lage einer Volks-
wirtschaft wie für die einer Privatwirtschaft, wenn die letzten Reserven
angegriffen werden müssen; man denke dagegen an die glänzende Lage
der Amerikaner, die ihr Glück und ihren Reichtum ganz allein der Größe
ihres an Bodenschätzen reichen Landes verdanken. Endlich haben andre
kämpfen verschwinden; es hat wahrlich Itnheil genug angerichtet. Die
Wenigen, die aus Eitelkeit oder Verbohrtheit in der Verneinung der vater-
ländischen Pflichten verharren, mögen in ihrem Schmoll-- und Scheltwinkel
bleiben — sie zählen nicht. Damit ist einer der bösesten Streitpunkte
aus unserm Parteileben verbannt. Es ist die Grundlage geschaffen für
die Gleichberechtigung aller Parteien.
Somit ist die Möglichkeit gegeben, an die Stelle der gegenseitigen Ach-
tung die gegenseitige Achtung der Parteien treten zu lassen. Ilnd wenn
dies möglich ist, so ist es notwendig. Ie stärker wir den Staat wünschen,
desto mehr müssen wir darauf dringen, daß ein jeder mit ganzer Kraft
sich am Staate beteilige. Die lebendige Anteilnahme am Staate herbei-
zuführen und zu pflegen, das ist die große Aufgabe der Zukunft. Voraus-
setzung dafür ist, daß jede Äberzeugung geachtet werde, sofern sie nur von
dem Willen zur Hingabe an den Staat getragen wird. Sie muß geachtet
werden von den Regierenden, sie muß geachtet werden von den Parteien.
Das beste Mittel aber, einander verstehen und schätzen zu lernen, ist
gemeinsame Arbeit. Gemeinsame praktische und gemeinsame theoretische
Arbeit. Für die eine bietet das Parlament genügende Gelegenheit; es
kommt nur darauf an, daß der zurzeit vorhandene gute Wille von allen,
die in erster Linie veranwortlich sind, von den Regierenden und von den
Parteiführern ehrlich und kräftig gepflegt werde. Für die gemeinsame
theoretische Arbeit aller Parteien, die offene Aussprache über die Grund-
fragen der Politik, gilt es noch eine Stätte zu schaffen. Vielleicht, daß die
jüngft ins Leben getretene „Freie Vaterländische Vereinigung" eine solche
Stätte zu bieten vermag. Man lerne sich verstehen, dann wird man sich
verständigen lernen, und an die Stelle des Gezänkes wird ein ehrlicher
Kampf treten, der dem Ziele eines jeden rechten Kampfes: dem Frieden
dient. Nicht Beseitigung der Parteien, s ondern Erziehung
der Parteien ist die Aufgabe. sms> Wilhelm von Blume
Llmorientierung
^^ie zeitweife Trockenheit des Sommers erinnerte mich an einen Auf-
Isatz, den ich vor einigen Iahren im „Tag" las. Der Verfasser»
defsen Namen ich leider vergessen habe, führt aus: Das vielempfoh-
lene Trockenlegen der Moore sei gesährlich, weil es ebenso wie die Lnt-
waldung das Klima verschlechtern würde. Lrdwasser und tzimmelswasser
zögen einander an, wie das ja die Wasserhose augenfällig zeige. Äber
vollkommen trockene Landflächen schwebten die Wolken hin, ohne sich
zu entladen; völlige Austrocknung aller Sümpfe, Moore und Seen leite
darum die Wüstlegung des ganzen Landes ein.
Ich kann nicht beurteilen, ob der meteorologische und historische Be-
weis, mit dem der, wie es scheint, sachverständige Mann seine Behaup-
tung stützt, stichhaltig ist, meine aber, schon die bloße Möglichkeit, daß er
recht haben könnte, müsse gegen die geplante Urbarmachung bedenklich
stimmen. Zudem ist es ein schlimmes Zeichen für die Lage einer Volks-
wirtschaft wie für die einer Privatwirtschaft, wenn die letzten Reserven
angegriffen werden müssen; man denke dagegen an die glänzende Lage
der Amerikaner, die ihr Glück und ihren Reichtum ganz allein der Größe
ihres an Bodenschätzen reichen Landes verdanken. Endlich haben andre