Unsre Bilder und Noten
^^n diesen Wochen, da die Nordseefreunde nur ihre Sehnsucht anf Reisen
^U schicken können und da doch die Nordsee in die Gedanken jedes
^FDeutschen tagtäglich tritt, in diesen Wochen mag Alsred Bach--
manns Strandbild, das wir in einem Tiefdruck vor dieses Heft setzen,
besonders „zeitgemäß" erscheinen. Und doch ist gerade Bachmann Maler
des nicht-Zeitlichen, Maler dessen, woran wir denken, wenn wir vom
„ewigen" Meere sprechen, weil es zu den Zeiten Homers gefühlt worden
ist, wie man's nach abertausend Iahren auch fühlen wird. Dieses Gefühl
malt Bachmann, und das hebt seine Bilder aus den andern.
Der Maler unsres zweiten Bildes, Momme Nissen, ist unsern
Freunden nicht nur aus den Aussätzen bekannt, mit denen er nach dem
Verschwinden Langbehns aus der Ofsentlichkeit die Verbindung des Rem-
brandtdeutschen mit den Kunstwartlesern aufrechthielt, sondern auch aus
diesem und jenem eignen spröden aber innerlichen Bildwerke. Was heute
der Zweiplattendruck von ihm zeigt, ist das Abbild einer Wohnstube in
seiner norddeutschen Heimat. Alles ist alt darin, guten Teiles vielleicht
noch älter, als die strickende Alte selbst, die es beherrscht, obgleich es gott-
lob solcher Zimmer gerade um die Nordsee-Waterkant herum noch viele
gibt, und obgleich auch manche solche Geräte darin nicht nur „antiquari-
sches Interesse" haben, sondern trotz Auskauftrödlern und Einsuhrgeschästen
da und dort noch heutigentags am Orte hergestellt werden. Dennoch:
es ist der genius loci, es ist die Seele des Raumes, was Nissen ge-
malt hat. Vom Strande draußen hier Hinein, heißt: vom Epos zur
Idylle gehn.
Die Kopfleiste über des Ienenser Professors Weinel Gedanken zur
deutschen Reichskirche, den deutschen Wald mit dem Durchblicke auf die
Wartburg hat Georg A. Stroedel gezeichnet. Das Schlußstück dieses
Hestes, von Fritz Philipp Schmidt, kommt aus dem „Hausbuch".
-N^ber die Notenbeilage, mit Wolfrums „Kaiserlied jM", wird in dem Aus-
^satze „Zeitgemäße Musik von Philipp Wolfrum" in der Rundschau
dieses Heftes gesprochen.
Herausgeber: vr. b. c. Ferd. Avenarius in Dresden-Blasewitz; verantwortlich: der Herausgeber —
Derlag von Georg D- W. Lallwey, Druck von Kastner Lc Lallwey, k. Hofbuchdruckerei in München —
gn üsterreich-Ungarn für Herausgabe und Schristleitung verantwortlich: Or. Richard Batka in Wien XIH/s
^^n diesen Wochen, da die Nordseefreunde nur ihre Sehnsucht anf Reisen
^U schicken können und da doch die Nordsee in die Gedanken jedes
^FDeutschen tagtäglich tritt, in diesen Wochen mag Alsred Bach--
manns Strandbild, das wir in einem Tiefdruck vor dieses Heft setzen,
besonders „zeitgemäß" erscheinen. Und doch ist gerade Bachmann Maler
des nicht-Zeitlichen, Maler dessen, woran wir denken, wenn wir vom
„ewigen" Meere sprechen, weil es zu den Zeiten Homers gefühlt worden
ist, wie man's nach abertausend Iahren auch fühlen wird. Dieses Gefühl
malt Bachmann, und das hebt seine Bilder aus den andern.
Der Maler unsres zweiten Bildes, Momme Nissen, ist unsern
Freunden nicht nur aus den Aussätzen bekannt, mit denen er nach dem
Verschwinden Langbehns aus der Ofsentlichkeit die Verbindung des Rem-
brandtdeutschen mit den Kunstwartlesern aufrechthielt, sondern auch aus
diesem und jenem eignen spröden aber innerlichen Bildwerke. Was heute
der Zweiplattendruck von ihm zeigt, ist das Abbild einer Wohnstube in
seiner norddeutschen Heimat. Alles ist alt darin, guten Teiles vielleicht
noch älter, als die strickende Alte selbst, die es beherrscht, obgleich es gott-
lob solcher Zimmer gerade um die Nordsee-Waterkant herum noch viele
gibt, und obgleich auch manche solche Geräte darin nicht nur „antiquari-
sches Interesse" haben, sondern trotz Auskauftrödlern und Einsuhrgeschästen
da und dort noch heutigentags am Orte hergestellt werden. Dennoch:
es ist der genius loci, es ist die Seele des Raumes, was Nissen ge-
malt hat. Vom Strande draußen hier Hinein, heißt: vom Epos zur
Idylle gehn.
Die Kopfleiste über des Ienenser Professors Weinel Gedanken zur
deutschen Reichskirche, den deutschen Wald mit dem Durchblicke auf die
Wartburg hat Georg A. Stroedel gezeichnet. Das Schlußstück dieses
Hestes, von Fritz Philipp Schmidt, kommt aus dem „Hausbuch".
-N^ber die Notenbeilage, mit Wolfrums „Kaiserlied jM", wird in dem Aus-
^satze „Zeitgemäße Musik von Philipp Wolfrum" in der Rundschau
dieses Heftes gesprochen.
Herausgeber: vr. b. c. Ferd. Avenarius in Dresden-Blasewitz; verantwortlich: der Herausgeber —
Derlag von Georg D- W. Lallwey, Druck von Kastner Lc Lallwey, k. Hofbuchdruckerei in München —
gn üsterreich-Ungarn für Herausgabe und Schristleitung verantwortlich: Or. Richard Batka in Wien XIH/s