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— Pavis. Anfangs dieſes Monats ſtarb hier
durch Selbſtmord in einem elenden Dachzimmer einer
der von _ allerlei auslaͤndiſchem Volk wimmelnden
Straßen zwiſchen dem Pantheon und dem Jardin des
Ylantes, der ehemals ſo herühmte Kowalski. Der
jüngere Nachwuchz wird erſtaunt fragen: „Wer war
Daz? Mamen niemals gehört!“, aber den älteren
Paͤriſer befchleicht eine wehmüthige Erinnerung an
die prunkvollen Tage des KatferreichS, wenn er die
aͤchricht vernimmt. Kowalzki war der Pariſer Pole,
der Schneider⸗Gentleman. In der Paſſage des Prin⸗
cc8 war fein glänzender Laden, pardon: ſein künſt⸗
leriſches Atelier. Dort thronte der „Meiſter? und
ließ fich herbei, den Dandies jene ſthlvoll gebauten
Beinkleider, Röcke und Fräcke anzumeſſen, welche das
Euͤtzuͤcken aller /kleiderverſtändigen! Menſchen bildeten.
Semand, der bei Kowalkskt arbeiten ließ, Dder war
virktich angezogen, während die übrigen Schneider
mur die Blöße ihrer Kunden zu bedecken verſtanden.
Pauvre Kowalski!l Wäre er Schneider geweſen, ſo
önnte er jebt al8 vielfacher Millionär von ſeinen
RKenten Lehben! Aber er wollte Gentleman ſein, der
uͤberfhanule Pole und wenn hu einer ſeiner vor⸗
nehmen Kunden, ein Duc oder Marquis oder ſonſtiger
Gelknabe, zum Fruͤhftück einlud, o madte er mit
freigebiger Hand einen Strich durch Rechnungen, die
in vielftelligen Zahlen endigten. So ging das Ge—
ſchäft in ſeinen finanziellen Erträgen immer mehr
abwärts, während Kowalski mmer nobler! wurde
und faft jeden Abend mit der Blüthe der hohen Ari⸗
{tofratie ſpeiſte. Ach, für die Summen, die ihn dieſe
Diners koflelen, hälte er bis an das Ende ſeines
Leben8 Champagner. trinken und gehüfelte Faſanen
derſpeiſen khinen! Der ſelige Lukullus hat nicht ſo
theuer geſpeiſt, als der ſelige Kowalski. Da kanı der
Krieg, der Zuſammenbruch des ariſtokratiſch⸗ ver⸗
ſchwoͤnderiſchen LebenZ, da kam ein „neUCS Geſchlecht,
daͤs von Joſeph nichts wußte“. Der arme Kowalsfi
janf immer tiefer, mmer tiefer, ſo tief, daß er ſich
geſtern in ſeiner elenden Kammer vergiftete. Der
durch Eitelkeit und falſche Vornehmthuerel verblendete
ayıne Teufel, der für ein „cher ami“ eineS jungen
Grafen mit Bergnügen ein paar tauſend Franken in
MAnzligen bezahlte, ging ſchließlich freiwillig aus dem
Leben, weil ex nicht verhungern wollte.

Humoriſtiſches.

Ein Engel. „Slma, Du wollteſt Dich doch ſcheiden
laͤffen und jebßt Tebft Dn wieder mit deinem Mann?“ „Ia,
Jiehjt Dır, Liebe Lina, {obald ich merfte, daß ihm die Scheidung
Freude machen würde, gab ich den Gedanken daran fjofort auf !”

— mmer der Gleiche, Paul: „Heute Nacht i mir
ein wunderbar [Hönes Mädchen im Traume erfhienen !“ Emil:
„Hat es VBermögen 2“

Auch ein Glaͤck Zwei Tenoriſten begegnen ſich in
Berlin. „Nun“, ruft Schreier jeinem Kollegen Süßmund entge⸗
gen, „Hajft Du Engagement gefunden 2“ Süßmund ſchüttelt trau⸗
rig den Kopf. Thut mir Leid,“ jagt Scheier mit Protektor⸗
mine, „aber Wunder nimmt’3 ntich freilich nicht, denn Du deto⸗
nirft |chrecklih.“ Süßmund: Ich weiß &S, lieber Freund,
und habe Dich ſtets bheneidet.“ Schreier ({to13) : _ „Slaub’S
fhon, daß Du mih um mein Nein-Singen heneideft.“ Süß:
mund: „Nicht darum beneide ich Dich lieber Kolege, denn Du

Milli, daß mir net die

größer ausfehn.

zum Thierarzt.

Des Nachts um 3 U
war eine ſehr ſchwere

Abgewinkt

müſſen!!

lichkeit hefichtigend): .

in Meckesheim.





Jingit, alg hätteſt Du einen Klos im Halje, ſondern darum, daß
Dır feine Ahnung Haft, wie falſch Du fingft.“











































*
















Aritifer, nach einer langen









3 2
14












Kannſt Du augenblicklich, drei




“ etwag vorfichtiger, Sie haben micd ja volljtändig mit 9L W
hegoffen! — Kellner: Seten Sie unbeſorgt, guädigel }
diejer Rothwein fleckt nicht! ;

— — w
Nathſel.
Die erſten gedeihen auf Ackers Mitte
Mit oleich und ungleih wechſelt die dritte,
Das Ganze blickt auZ vergangener Zeit
Und lebt in Märchen weit und breit. !
E 2
Wit dent am bin ich reich an Woll⸗
Mit dem £ ganz ſtexnenboll/ *
Mit dem u macdh ich Pferde toll. S




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