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MN.

— 2* —

Lebensregeln.

Eine Makrobiotik in Merkberſen, von dem verſtorbenen
Staatsrath Dr. Hufeland einige Tage vor ſeinem
Tode, für ſeine Freundẽ aufgeſetzt.





Wilft leben hoch und in der Läng’,

Leb in der Jugend hart und ftveng’,
Genieße Ales, doch mit Maß,

Und was Dir ſchlecht bekomuit das laſſ'

Mit Milch fängſt Du Dein Leben an,
Mit Wein kannſt Du es wohl beſchließen,
Doch faͤngſt Du mit dem Ende an,

So wird das Ende Dich verdrießen.

Die Luft, Menſch, iſt Dein Element,
Du lebeſt nicht von ihr getrennt;
Drum taͤglich in das Freie geh

Und beſſer noch auf Bergeshöh

Das Zweite iſt das Waſſerreich/
Es reinigt Dich und ſtarkt zugleich;
Drrum waſche täglich Deinen Leib,
Und bade oft zum Zeitvertreib.

Dein Tiſch ſei ſtets einfacher Art,
Sei Kraft mit Wohlgeſchmack gepaart,
Miſchiſt Du zuſammen vielerlei,

So mwird’s fuͤr Dich ein Herenbrei—

SE mäßig ſtets und ohne Haſt,

Daß Du nie fühlft des Magens Laſt;
Genieß es auch mit frohem Muth,
So gibts Dir ein geſundes Blut.

Fleiſch währet, ſtärket und macht warm,
Die Pflanzenkoſt erſchlafft am Darm,
Sie kühlet und eröffnet gut,

Und macht dabei ein leichtes Blut.

Das Obſt iſt wahre SGottesgab’,

Es labt, erfriſcht und kuhlet ab;
Doch über Allem ſtets das Brod,
Zu jeder Nahrung thut e& Noth.

Die beſte Nahrung iſt das Brod,
Gib uns es täglich, lieber Gott!
Sa, jede Speife kann allein

Mit Brod nur Dir geſegnet fein,

Das Fett verſchleimt, verdauet ſchwer,
Salz macht ſcharf Blut und reizet ſehr;
Semürze ganz dem Feuer gleich,

Es märmet, aber zündet leicht.

Willſt Dır gedeihlich Fiſch genießen,
Mußt Du ihn ſtets mit Wein begießen,
Den Käf’ iß nie im Nebermaß,

Mit Brod zum Nachtiſch taugt er was

Der Wein erfreut das Menſchenherz⸗
Zu viel getrunken wacht er Schmerz ;
Sr öffnet ſtraͤflich Deinen Mund,
Und thHut felbſt Dein Geheimniß kund/

Das Waffer iſt der beſte Trank,

€8 mact fürmahr Dein Leben Lang,
S Fühlt und reiniget Dein Blut,
Und gibt Dir friſchen Lebens muth.

Der Branntwein nur für Krantke iſt
Gefunden er das Herz abfrißt;
An feinen Trunk gewohn Dich nie,
Er maͤcht Dich endlich gar zum Vieh!

Befleißge Dich der Reinlichkeit,
Zuft, Wäjdhe, Bett fei oft erneut;




+



1890.





— — ———

Denn Schuiutz verdirbt nicht blos das Blut,
Auch Deiner Seel’ er Schaden thut.

Willft ſchlafen ruhig und complett,
Nimm keine Sorgen mit in’s Bett;
Auch nicht des vollen Magens Tracht
Und geh” zur Ruh vor Mitternacht.

Schlaf ift des Nenſchen Pflanzenzeit,
Wo Nahrung, Wachsthum, das gedeih’t,
Und felbſt die Seel’, vom Tag verwirtt,
Hier gleichſam neu geboren wird.

Schläfft Du zu wenig/ wirſt Du maͤtt,
Wirſt mager und des Lebens ſatt;
Schläfft Du zu lang und kehrſt e& um,
So mirft Du fett, ja mohl auch dumm.
Vinſt imnmer froH und Heiter fein,
Denf nicht! Es Könnte beſſer ſein:
Arbeite, bet’, vertraue Sott,

Und hilf dem Naͤchſten aus der Noth.

Vermeide allen Müßiggang,

Cr macht Dir Zeit und Weile lang,
Gibt Deiner Seele ſchlechten Klang
Und iſt des Teufels Ruhebank.

Halt’ Deine Seele frei von Haß,
Neid, Zorn und Streites Nebermaß;

Und richte immer Deinen Sinn
Auf Seelenruh und Frieden hin.

Bewege taͤglich Deinen Leib,
Sers Arbeit oder Zeitvertreib;

Bu viele Ruh’ macht Dich zum Sumpf,
Sowohl an Leib als Seele ftumpf.

Willſt ſterben ruhig, ohne Scheu,

So Iebe Deiner Pflicht getreu ;
Betracht den Tod als einen Freund,
Der Dich erlöst und Gott vereint.

Jer Haarwechſel beim Pferde,

Der Nutzen der Haare unſerer HausSfäugethiere,
ſchreibt die „Landw. Ztg. f. Schlesw.-Holft.“, iſt ein
jehr mannigfacher, daher guch Geſtalt und Lage ſehr
verſchieden. Die Haare zeichnen ſich beſonders dadurch
aus, daß ſie die Wärme äußerſt ſchlecht leiten; ſie
jind ein natürlicher Schuß gegen die verſchiedenen
Witterungseinfluͤſfe (Deckhaare) Die langen Haare
der Mähne und beſonders des Schweifes können als
Märmeerhaltungsmittel nur wenig in Betracht Lommen,
dieuen aber um ſo beſſer zur Abwehr der Inſektenze.
und werden als Schubhaare bezeichnet. Zu dieſen
rechnet man auch das Kloͤthenhaar, welchez die unteren
Theile des Fußẽs vor Näſſe ſchützt, ſowie die an Ohren
und Naſe vorkommenden Haare und die Augenwimpern,
welche ein Eindringen fremder Körper in die zu
ſchuͤßenden Organe verhindern ſollen. An den Lippen,
Naſenlöchern und Augen ſtehen einzelne Haare, welche
Taſthaare genannt werden. Ihre Wurzeln ſtehen in
direkler Verbindung mit Nervenenden, ſo daß ſchon
die leiſeſte Berührung empfunden wird. Das Ab—
ſchneiden dieſer Haars iſt beim Scheeren forgjamft .
zu verhüten, da die Pferde hierbei kopffchen werden
Jede Berührung der ſtehenbleibenden Stumpfe iſt ſehr
ſchmerzhaft. Die Deckhaare, welche zur Regulirung


 
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