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Wochenbeilage zum "Pfälzer Boten" — 1890

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Nr. 22 - Nr. 26 (1. Juni - 29. Juni)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44275#0090
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fiedet, werden ſie feſt mit dem Deckel geſchloſſen, von
außen anhängenden Funken gereinigt, in den Kaſten
verſenkt und dieſer feſt verſchloſſen. Fleiſch, Gemüſe,
mag der Inhalt überhaupt ſein, welcher er will, iſt
Mittags gar, heiß, und Fleiſchbrühe in dem Topfe ge⸗
kocht, ſogar wohlſchmeckender, als auf gewöhnliche Art
bereitet. Der auf Arbeit gehende Mann nimmt gleich
Morgens ſein Mittagsmahl mit.

Die Erſparniß an Brennmaterial, an Zeit, liegt
auf der Hand; dann hat der entfernt vom Hauſe ar⸗
beitende Hausvater gutes warmes Eſſen und wird
der Bote geſpart, ihm ſolches (ſchließlich wird es doch
kalt) nachzutragen. Die Frau im Hauſe braucht ſich
nicht mit Mittagkochen von anderer Arbeit zu ver-
ſäumen, macht Mittags gar kein Feuer an und hat
die Familie doch warme Speiſe.

Schreiber dieſes machte in den ſechziger Jahren
einen Verſuch mit dem „ſchwediſchen Topfe“. Um 2
Uhr wurde Schaffleiſch mit Kohl, Kartoffeln und
allerlei Gemüſe nur bis zum Sieden erhitzt, der Topf
in der Kiſte verſchloſſenennd dieſe bei 12° R. Froſt
auf die äußere Haustreppe frei hingeſtellt. Um 5 Uhr
wurde ſie, freiſtehend auf offenem Schlitten eine
Meile zur Stadt gefahren, wo Schreiber als Präſt—
dent eines Arbeitervereins über den ſchwediſchen Koch⸗
topf ſprechen, ſeine Leiſtungen beweiſen wollte. Im
Verſammlungslokal angelangt, wurde der Kaſten in
den Garten hinausgeſtellt. Nach Beendigung des Vor⸗
trages 9 Uhr Abends, holte man ihn in den Saal
und lieferte er eine zum Genuß noch zu heiße, kräf—
tige Suppe. Fleiſch, alle Gemüſe waren wohlſchmeckend
und weich.

Nach ſolcher Probe und bei den vorher ange—
gebenen Erſparniſſen, kann der ſchwediſche Kochtöpf
wohl allen Arbeiter⸗Familien beſtens empfohlen
werden. Die Herſtellungs⸗ oder Auſchaffungskoſten ſind
bald erſpart.

Nachträglich ſet bemerkt, wie der Apparat die
Wärme feſthaͤlt, hält er auch die Kälte. Gefrorenes in
demſelben Topfe hergeſtellt, ſah Schreiber dieſes bei
einer Entenjagd vom frühen Morgen bis Mittag in
voller Sonne ſtehen, und dann geöffnet, war der In—
halt wie eben fabrizirt.



Humoriſtiſches.

Paſſende Partie. IO wüßte eine paſſende Frau
für Sie, — Hübſch? 50,000 M, ſofort. — Hm] mein Geſchmack!
Vie alt? 100,000 -M, beim Tode der Eltern. — Würde paffen !
Mitgijt? 30 SJahre und eine hohe Schulter, — So; nun, ich ſehe
ja nicht auf Geld: machen Sie mich mit der Dame bekannt!

Ein gefahrliches Echo Reiſender (erzühlend): Ich
ſage Ihnen, meine Herrſchaften da gibts in den Abruzzen ein
Echo/ wenn Sie ſich dort hinſtellen, eine Piſtole abſchießen und
Suten Abend rufen, da ſchallt es zehnmal zurück; immer ein
Schuß und dann wieder guten Abend. Berliner: Das is noch
jar niſcht. Wenn Sie ſich bei uns in Berlin hinſtellen, eine
Piſtole abſchießen und Juten Abend rufen, da kömmt jleich ein
Schutzmann und ſagt: Bitte, kommen Sie mal ſofort mit!“

— In der Inſtruktionsſt unde. Unteroffizier: Muller,
was für ein Bild ſehen Sie auf dem Siegeswagen auf dem
4 4 — Thor: Muller (nach langem Nachdenken): Ein
Weibsbild.






A
2


tem Rovel!

33
— — —

— Der Strenge. Was haben Sie gegen jenes Nadchen!
— Sie will mir nicht recht gefalen. Warum nidt? — Weil
ſie Andern gefallen will.

—ScZhlimmes Verſehen! Vater: Sag mal Cmma
was macht denn eigentlich Deine Freundin Kara? CEmma: Ach
Papa / die iſt mit mir böſe. Vater: Warum denn, was haſt DU
ihr denn gethan? Cmma> Ich habe ſie mal aus Verſehen meine
alte Freundin genannt.

— Die gütige Natur. Förſter: Ja, ja, ’3 heißt *
wirklich mit Recht: Die guͤtige Natur.“ Sonntagsjager: Wieſs
Förfter: „Na, ſo oft Sie au ’n Loch in die Natur fchießen, ſie
thut Ihnen nichts!

— Weite Zeugen. Richter: Herr Kläger, wer war zu⸗


Niemand — außer den Engeln im Himmel, die ich dabei ſingen
hörte!

— Den Spieß umgedreht. Frau: Aber Arthur, für
Punkt 7 Uhr haſt Du das Abendeſſen beſtellt und jetzt iſt?
8 Uhr? Mann: Siehſt Du nun, daß ich mich auf Dein puͤntt—
liches Kochen nicht verlaſſen darf?

Trauriges Loos. Nun wie gehts, alter Freund?
— Ach, mir geht es ſchlecht. Ich bin ſozuſagen eigentlich dop!
pelter Strohwittwer! Meine Frau hat naͤmlich unſere Betten
verkauft, damit ſie ins Bad reiſen kann und nun muß ich allein
auf Stroh ſchlafen!

Ein Hieb, A.: Sie ſind doch ein rechter Sjell D:
Wie können Sie ſo was ſagen! Ich kenne Sie ja gar nicht!
A.: Ja, ſehen Sie, da kenne ich Sie ſchon beſſer!




wir haben uns ja lange nicht geſehen. Was machen Ihre Kinder *
— B.:; Die Tochter Handarbeiten, der Sohn Schulden.

Nãthyel.
E

An einem Dinge wird gewunden,
Verſtopft, verpicht gar fein;

Aın andern Dinge wird gebunden,
An beiden ſoll ja nichts hinein!
Man weiß davon im ärniſten Haus.
An beiden ſoll auch nichts hinaus:
Benützen kannſt ſie allezeit⸗

Beide ſtehen jedem bereit.

II.

Kannſt fahren damit weit und breit,
Kannſt eſſen davon allezeit;

Die zwei, ein großer Unterſchied,
Und man allüberall nicht ſieht

Nur an einem beſtimmten Ort,
Nenne dieſe in zwei Wort!

Auflöſung des Räthſels in voriger Nummer:
Nr. 1: Wacker. Nr. 2: Lothringen.

Richtige Auflöſungen ſandten ein:

Nr. 1: Friedrich Geyer und Karl Wieſendauger in Muhl⸗
hauſen.

Nr. 1 und 2: Wilhelm Beierbach, Heinrich Boos, Chriftoyh
Körner und Leuchen Becker in Heidelberg. Karl NRaufch M
Neunkirhen, Frau Sujanna Eppel in Nußloh. Wilh. Iod-
Kaffenberger in Leutershauſen. Oscar Werner in Meckesheint
GErnft Riedel in Walldorf, Johannes Gögmann, Sigmund Müler
und Jakob Müler in Hockenheim. veinrich Gehris in Sögingen-
S, SGingelmaier in Suͤlzbach b, Sttlingen, Heinrih. Kndrze*
in Neuntkirchen -




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60 u. Q

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