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Wochenbeilage zum "Pfälzer Boten" — 1890

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Nr. 27 - Nr. 30 (6. Juli - 27. Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44275#0102
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lafſung geben. Nach einem Aufenthalt von etwa neun Mo⸗
naten verlaſſen die reifen Larven ihre Wohnſtätte, durch—
bohren die Haut, fallen auf den Erdboden und verpuppen
ſich in den oͤbern Erdſchichten meiſtens noch innerhalb der
nächſten 24 Stunden zu einem tonnenförmigen Gebilde,
aus welchem nach Verlauf von 28 bis 30 Tagen das fer—
tige Inſekt entſchlüpft. Das Inſekt richtet nach mancher
Richtung hin Schäden an, die um ſo mehr Beachtung ver—
dienen, als ſie ſich bei einiger Umſicht völlig vermeiden
laſſen, wenn auch zugeſtanden werden muß, daß die Maß—
nahmen, welche man bisher empfohlen hat, ſich kaum ſonder—
lich bewähren konnten. Ein Radikalmittel kann nur in der
voöiligen Ausrottung der Daſſelfliege gefunden werden, und
dieſe dürfte ohne gar zu großer Mühe wohl zu bewirken
ſein. Achtet man bei den Thieren ſorgfältig auf das Vor—
kommen von Daſſelbeulen und zerſtört dieſelben, wo man ſie
antrifft, ſo wird man der Plage vollſtändig Herr werden
können. Ganz beſonders möchte es ſich empfehlen, vor
dem Austrieb des Rindes im Frühjahr, etwa im Monat
April, die ganzen Viehbeſtände einer Gegend auf Daſſe—
beulen zu unterſuchen, eine Maßnahme, die man zweckmäßig
als Daſſelſchau? bezeichnen und zu deren Ausführung
man beſondere Commiſſionen erneunen fönnte. Wo man
hierbei Daſſelbeulen begegnet — ſie ſitzen gewöhnlich auf
dem Rücken, am Kreuz, an der Schulter oder an der Bruſt,
— da drücke man ſie unter Zuhülfenahme eines geeigneten
kleinen Meſſers gehörig aus und vernichte ſorgfältig ihren
Inhalt; man verfahre dabei mit der nöthigen Umſicht und
berückſichtige, daß ſchon einzelne zurückbleibende Larven den
Erfolg der ganzen Maßregel in Frage ſtellen können.
Denn aus jeder Larve kann ſich eine Fliege entwickeln,
und ein einziges weibliches Inſekt vermag nach Leuneis
ſo viel Eier zu legen, daß es eine ganze Viehherde mit
Engerlingen verſorgen kann.

Arbeiten des Landwirths im Juli. Im Haus.
€ müſſen alle Vorbereitungen zur bevorſtehenden Frucht⸗
ernte getroffen werden. Es ſind daher die Exntewagen und
überhaupt alle zur Ernte erforderlichen Geräthſchaften in Stand
zu ſetzen, die Scheuern zu putzen, aufzuräumen, die nöthigen
Strohſeile parat zu Halten, genauer Plan über Unterbrin—
gung der Ernte zu entwerfen Feldarbeiten Da die
Fruchternte heranrückt, ſo müſſen alle anderen Feldarbeiten
ſo raſch wie möglich vorher noch beendet werden, damit die
Ernte durch ſie nicht aufgehalten wird Behaͤcken der Rüben,
Tabak und Hackfrüchte behäufeln, Zackern wird bis zur
Ernte fortgeſetzt, Frühkartoffeln werden geerntet. Mit der
Fruchternte wird begonnen, ſobald die Gelbreife, welche ſich
an der gelben Färbung des Strohes zeigt, eintritt. Zur
Saat beſtimmte Frucht kann man jedoch bis zur ſogenann—
ten Todtreife ſtehen laſſen, d. h. bis zu dem Zeitpunkt, da
der Kern ganz hart und weißlich wird. Ernte der Erbſen,
Linſen und Wicken ſobald die Körner hart werden und die
Pflanzen abſterben; bei ungleicher Reife hat man darauf
zu ſehen, daß der größere Theil der Schoten nicht mehr
grün ſondern reif ijt. Stürzen der Getreideſtoppeln, Düngen
und Pflügen zur Rebsſaat. Anbau von Stoppelrüben,
Grünwicken, Erbſen. Gemü ſeannd Obſtbau. Eifriges
Jäten, Behacken und Begießen. Leexe Beete umgraben und
mit Spinat, Salat, Winterretig beftellen. Endivien, Roſen—
kohl, Winterkohl anpflauzen, Ernte der Bohnen, Früherbſen
und der verſchiedenen Zwiebelſorten; Samenernte der Kohl—
arten, ſowie von Kümmel, Sellerie, Peterſilie. Unterſtützen
ſchwer beladener Aeſte. Beginn der Obſternte. Von Mitte
Juli bis Ende Auguſt Okuliren aufs ſchlafende Auge Ver—
band der auf’3 treibende Auge veredelten Stämmchen loͤckern
Hopfenbau. Zweites Haden und Anbinden.



Humoriſtiſches.

Die Antwort des Wilden.
Enaländer (prahlt einem Zulu-Häuptling gegenüber ſ
Macht und Größe Englands): „Die Sonne geht in W
Reich nicht unter ; fie jheint ewig auf englijdem Boden !
‚ BZulu: Wahrſcheinlich wil guter Gott Engländer riic
Finſlern laſfen weil er ihm Juch nicht trauf.”

«








Richter; „Beim VBorübergehen warf ich einen 2
Schulhaus: die”Zahl der Kinder find’ ih im Verhältni |
Größe des Dorfes nicht bedeutend.” B

Bürgermeijter: . „Ach, da haben der gnädige Herr jeh!
nur das Wohnzimmer unſeres Lehrers gejehen !“

*
* Zur Rechtfertiaung.
Ein Zahnarzt gibt einer jungen Dame, der er eine
gezogen hat, einen herzhaften 8 Aber mein Herr, w#
Shnen denn ein — wie kommen Sie dazu —“ ;
„Sie jollten fjehen, mein gnädiges Fraulein, daß ich
nur Schmerz, ſondern auch 8reu}3e bereiten kann!“

* *

Ein EijenbahHnunglüc ift gefhehen; die Wa
ein Trümmerhaufen. Hier und da wird e3 lebendig, au
frieht aus den Trümmern herbor und ruft, jobald er D
frei hat, ſeinen Mitreiſenden zu: „Was woll’n Se haben vr
verfetzten Klaider?

*

Fatal. * N |
Denken Sie nur: Seit 3 Wochen lade ich Hern %M
täglich bei mir zu Tiſch, weil ich glaubte, er mache meind
ſten 8 ernſtlich die Cour.”

Nun?“

Und jetzt hat er ſich mit unſerer Köchin verlobt!

*Salbyart.”


folgende Inſchrift: „Wer über dieſe Brücke raſcher 1
Schritt fährt, zahlt im Falle der 30
unfähigfeit jeßt e3 12 Hiebe Die Hälfte der Strafe 2
der Angeber.“

*
; Ein Pkann der Nuancen.
, Baronin (zum neueintretenen Diener): „JoHanl, g
Sie doch nicht ſo abſcheulich — und noh daͤzu folche

Hauer !” — _ } - D
Zohann: „Aber gnä’ Frau, heim Stiefelwichſen 2

doch fei” Rhapfodie von Liszt verlangen — die kommt
wenn ich — ’$S Silber pus!

Räthſel · Ecke.
Aufloſung der Räthſel in der letzten Nummi
E: Leimbach. L:AveEva.









mann, Eppelheim; Andreas veiſt/ Göhingen ; KRoja Ho
Göbingen; FJol. Keinhard, Göbingen; Marie SErraß,
hHaujen ; IJoh. Gogmann und Sigmund Müler_ beide W4
heim; Konrad Donig, Sandhaujen; Ioh. Seig, W
Sanaz Seufert und Xarl Gramlich, beide in Mannheiml;
Werner, Meckesheim; Unna Kreußer, Sedenheim; Ka A
Dielheim; Anlon Hof, Altmieslodh; Anton Pfeiffer, UE
Philipp Klein, Plankſtadt; Karl Götz, Schwebingel l
wurde Räthiel Ner. I richtig gelöjit von: Karl Raui, d
kirchen; Adam Schork und Georg Miltner II heide
heint. — Räthfjel Ne. II von Emil Sad, Norbert ‘äe%wf |
Noe, alle von hier; Joſ. Neff und Fr Bach beide von 4
Irl Anna Scherer und Frieda Hofitetter, beide von —.

Vir bitten unjere verehrien Sejer und Sejerinnel v
auflöfungen an die Nedaktion des Pfälzer Boten zu %4
und dafür zu forgen, daß wir jeweils bis Donnerſte
im Beſite der Auflöſungen find.

Neue Rüthfe l folgen in der nächſten







f
Verantwortlicher Redakteur: Zulius Zecker ——








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— NS Wr

E T E — — —
 
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