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Wochenbeilage zum "Pfälzer Boten" — 1890

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Nr. 27 - Nr. 30 (6. Juli - 27. Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44275#0106
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der Trem. entnehmen, ein Roman: „O, du mein Defterreich“,
verfaßt von Difib Schubin (Pjeudonym). Dort heißt es
in einem Sapitel: Gleich beim Fruͤhfluͤck haͤtte der Baron
Larl die alte Stiftsdame in’8 Herz getroffen. Sie hatte
ſich nämlich bei dieſer Mahlzeit einem unmäßigen Genuß
ihrer Lieblings{peije, Schlagfahne mit Brombeẽr Combot,
ergeben, und als er ſie auf die
Lederei aufmerkſam gemacht, hatte
Ambroſia ſei gänzlich unſchädlich; Denn ſie gieße immer
einen Theelöffel voll „Eau de Lourdes“ in das Compot/
‚ehe fie e& mit Schlagfahne miſche, das bannt die Gefaͤhr.
Der Baron hatte dies Präfervativmittel katholiſche Quack⸗
jalberei“ genannt. ... Nach einent Weilchen erkfärte er
ihr, fie fet eine Heidin. Der Katholicismus in einer ſpätern
Form, mit ſeiner pittoresken Liturgie und in ſeinem aber⸗
gläubiſchen Heiligen Cultus ſei nichts al8 ein verkapptes
Heidenthum. . .. Da fpielte er feinen letzten Trumpf
aus. Er theilte ihr mit, in ſeinen Augen ſei
die Darwin'ſche Theorie - viel weniger irreligiös als
ihre der Stiftsdame — kleinliche Auffaſſung der
Goͤttheit Daraufhin erhob ſich die Gräfin und verließ
das Zimmer, um ſofoͤrt einen Brief an ihren Beicht-
vater zu ſchreben, in dem ſie ihre großen Beſoͤrgniſfe um
das Seelenheil des Vetters des ſhottenden Barons —
dem Heiſtlichen kundgab und ihn aufforderte, eine Meſſe
zur Bekehrung des Ketzers zu lejen. — „Sin köſtliches Leit⸗
motiv für ein Sijay,“ rief er nach einer Baufje, köſtlich,
großartig: Die Darwin’jche Thevrie und Dder katholiſche
Mummenſchanz, verfaßt von einem wirklich Frommen! Ich
muß nächſtens eine Broſchüre unter diefem Titel heraus⸗
geben. Der Aufſatz wird zwar mit dem Staatsanwalt zu
thun gebey, aber das wäre nicht das Aergſte? Und eitte
ſolche Verhöhnung ihres Claubens, ſo fügt die Trem Hinzu,
hezahlen zahlreiche Katholifen noch mit ihrem guten Gelde.
Kein Andersgläubiger würde ein Blatt. haͤlten, in welchem
ſein Cultus verhöhnt wird, aber die Katholiken haben viel-
fach zu ſehr die Schlafmüßze über beide Ohren gezogen.

ſie ihm erwidert, ihre



Gemeinnütziges.

Für den Garten: Wird die Rinde eines
Baumes durch irgend einen Umftand verletzt und man
hat kein Baumwachs zur Hand, o geniügt gewöhnliches
Schweinefett, welches man recht dick auf die Wunde auf—
trägt, worauf man ſie mit einem Lappen oder mit Baſt
verbindet.

Werden 3wergobſtbäume und Roſen an
warmen Abenden wöchentlich zweimal mit abgeſtandenem
Waſſer beſpritzt. ſo bleiben die Blätter frei von alen Pilz⸗
krankheiten, Roſt, Mehlthau, Kräufeltrankheit 2C.

die bei ſtarkem Schuupfen hervorgerufene Ent⸗
zündung von Oberlippe und Naſenflügeln, welche ein läſtiges
Gefühl und unſchönes Ausſehen verurſacht, mildert man
raſch durch einfaches Einpudern mit Kartoffelmehl. Schon
über Nacht kann man durch dieſes einfache Mittel die
ſchmerzhafte Entzündung der Haut beſeitigen.

Aepfel/ Meerrettig. Eine halbe Stange Meerrettig
und vier Stück gefchälte Aepfel werden auf dem Reibeiſen
fein geriehen, mit drei Löffeln Eſſig, drei Löffeln klarem
Zucker und einer Priſe Salz yermiſcht und ſofort verſpeiſt.
Zu kaltem Fleiſch iſt es eine fehr erfriſchende Beigabe.

— —


Humoriſtiſches.

‚ AuSeiner Zodesanzeiage.
‚ Die-Anzeige ven dem Tode einer wohlthätigen 7



folgendermaßen: ' „In ihrem Hintritt verloren - die Krall]
un{däßdare Sreundin. Lange wird man fie an iBrem
jehen glauben, wie gewöhnlidh. mit dem Baliam des 7
der einen-Hand und-einer Taͤſſe Rhabarber in der-ande!

* *
*

Dertleine Optimiſt.


im Wirthahaufe zubringt ?


A }

D_

Rind: Einen Gaftwirth ! M

* * *

Lerſchedene Auffaffung. 4

8 — inat: „Athmeit du nicht mit mir D] ;

U 4

„ Stimme auf der Gallerie: Sakra, wenn der hier 00 M

thät er dös nit fingen ! de

* 2 * ; / w

Aus der Kontroillverfammlung. di

Feldwebel (Tuft auf): Architekt Hugo HGoffmann! — m

Hugo Hoffmann!! — Architelt Hugo Hoffmann !! ! ff M

Hoffmann (zu {pät Iommend, ganz außer Athem) : .\?‘M *
Feldwebel (ärgerlih): Hier. — Ja! Wo! Ich LF

ſchon! Sie fagen immer: Sier, venm Sie nicht da find. | bi
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Orabicgrift *

Ach Ach! Ach! — Bier liegt der Herr Bach, M

Geboren am Bodenfee — Geſtorben am Bauchwel

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Non pläs ultra. 82—

Herr Gott! das ol Vaxſcieren fein? Mit dem Kinkld 1

gad%tt’ der Kerl Parademaͤrich und mit dem rechten 1bt d *

ienſt. — *

® * * ; 5

Aus einem Bortrag. 4—

v .. ‚Sa meine Herren Columbus verdankt feineN f Hi
aucb‘aum Theil der Thatfache, daß Amerika noch nicht '[

war !“

*

* *
Neue Sprüchwörter.
Jung gekneint, alt beleibt.

Der Nebel größtes Jind die Damenhüte.
*
An vielem Bumpen erkennt man den Lumpen ·

——

Aäthſel· Ecke.

Homonym.

Ich war ein ſtarter Gott,

Doch längſt floh meine Macht.
Jetzt nennt man mich mit Spott
Und oft werd’ ich verlacht

Ich nenn ein Schloß oft mein,
Ich ſchütze Hof und Haus

Doch offen feh’ ich aus

Trittſt du als Freund herein

Kreuzräthſel.
us 4 Silben ſind zu bilden:



1 2 1.4. eine Figur im Kartenfpiel,
—__ 1.2. ein deulſcher Fluß,
ein — —
2 eil, |
3 4 * ein innerer Körperthei gehe |

3. 4. Tann man bei den Stiefeln














 
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