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Wochenbeilage zum "Pfälzer Boten" — 1890

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Nr. 31 - Nr. 34 (3. August - 24. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44275#0118
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Raabhrücke ı. warf vom thurmgekrönten Biſchofsſchloß fammt
Umgebung ein flüchtiges Croquis in ſein Tagebuch. Ein
ſchlaftrunkener Söldling der heiligen Hermandad bemerkte
dies und da er ſchon etwas von zeichnenden Spionen gehört
haben dürfte, verfiel er auf die Idee, eine vaterlandsreltende
Heldenthat auszuführen. Er forderte den Herzog zur Aus—
weisleiſtung auf und da ſich dieſer, weil er der ungariſchen
Sprache nicht mächtig iſt, mit dem Poliziſten nicht ver—
ſtaͤndigen konnte, mußte er ſich ins Rathaͤus begeben und
dort das Erſcheinen des Polizeichefs abwarten vor dem
es ihm gelang, ſich als vexitablen Due ee.ꝛe. zu legitimiren,
worauf er ſelbſtverſtändlich in Freiheit geſetzt wurde. Wenn
der Herzog in Raab künftighin öffentlich wird zeichnen
wollen, wird er wohl ſeinen Paß mit ſich nehmen.
Kurzer Prozeß. In einer kleiner texaniſchen Stadt
traf ein alter Neger in Begleitung eines jungen Predigers
in einem Gefährt ein und fuhr langſam und beobachtend
durch die Hauptſtraßen der Stadt. Der Alte ſuchte ſeine
Tochter, die in Begleitung eines farbigen Don Juan ſich
von Hauſe ohne Wiſſen des Vaters enffernt hatte Plötz⸗
lich hatte der Alte das Paar in der Menge entdeckt, und
er ſowohl wie der mitgebrachte Prediger ſprangen behend
vom Wagen. Der Vater griff zu ſeiner ſchweren Peitſche,
der Paſtor zur Bibel, und ſo ſtanden die Beiden vor dem
verdutzten Paare. „Hände in einander gelegt! Heirathen!
Hier auf der Stelle !“ donnerte erzürnt der Alte, und an
Linen drohenden Mienen konnte der Bräutigam wider
Woillen wohl ſehen, daß dies keine Komödie ſei. Das Paar
legte die Hände ineinander „Paſtor, jetzt los! komman—
dirte der Alte. Der Prediger begann feine kurze Traurede,
in dem er die vom Alten beſorgtẽ Heirathserlaubniß vor⸗
zeigte; während ſich eine große Menſchenmenge zu dem
Schauſpiel angeſammelt hatte, ſtellte er die üblichen Fragen
an das junge Paar, das angeſichts der drohenden Stellung
des Vaters ohne Zaudern dieſelben beanwortete, und die
Heirath war in aller Form geſchloſſen. Der Alte ſteckte
feine wuͤchtige Peitſche wieder unter den Arm, der Paſtor
ſeine Bibel, mit zufriedenem Lächeln beſtiegen ſie ihr Ge—
fährt und kümmerten ſich weder uin das junge Baar, noch
um die Hunderte von ungebetenen Trauzeugen.

Landwirthſchaftliches

Arbeiten des Laudwirths im Auguſt. H au s⸗
wirthſchaft Neu gedroſchenes Getreide und Reps wenden.
Saatgut reinigen. Düngerhaufen pfuhlen. Ackerwirth—
ſchaft Rapsſaat (in der Regel nicht ſpäter als 20. Auguſtj;
Jpäter Behacken des Rapfes. Beendigung der Fruchternte,
Flachsernte Ernte von Hauf, Mohn Samenklee, Rüben?
kernen, Frühkartoffeln, Grummeterute, Stoppelſtürzen und
Zackern für die Winterfrucht Bewäſſern der Wieſen. Ge—
müſez und Obſtbau Leer gewordene Beete umgraben
und mit Salat, Spinat, Winterrettich beſtellen und Büngen
für Wintergemüſe. Erbſen, Bohnen, Frühkartoffeln, Ge—
müſeſamen ernten. Okuliren, Erdbeerbeete aulegen Hopfen—
bau. Ernte des Frühhopfens (Ende Auguft). Auͤfſchütten
desſelben auf dem Trockenboden in dünner Schichte (wenig-
jtens zu Aufang und täglich mehrmaliges Wenden.
Federvieh Hühnereiex für den Winter aufbewahren
(da die im Auguſt und September gelegten Eier als die
beſten gelten). ‘ Geſſ Bauer).




Frau vom Haufe: „Was fagen Sie zu diefem Rege f
Herr : „Ih glaube, er wird anhalten.“

Tachter (dazufommend): „Anhalten? Wer denn, B'
Um mich? ; Un
* € ® Det

* Unverfhämt. R

; ß'elti'gr: Bitte, lieber Herr, ſchenken Sie mir Ive
Pfennige!
GHerr: „Ih hab’ ſelber nichts“
Bettler Zeffas, ſchon wicder a neuer Konkurrentlſn

% * — d

1



Höflich.

Herr: „Schenfen werde ich Ihnen nichts aber Arbe
ich Ihnen geben.“

Bettier : „D, ick will Ihnen nich berauben“








* * *
Kafernenſtylperle.

Unteroffisier : Zum Donnerwetter, Grenadier Pröplan

jehen Se nur immer beim Cryerzieren zum Himmel
Bilden Se da e$ da fhöner i8 ql
ar }

*
*

*
Das ſchväbiſche Landgericht.

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* — { *

‚, remder (in einer Wirthjchaft): „Kellner, gibt e3 hiemn:
lich guch ein Landgericht ?“ b W

Kellaer;

Gewiß, Herrle, wünſche Sie vielleicht SH
Sauerfraut ?*

ARäthſel · Ecke.
Logogryph.
Den durſt'gen Wand'rer labt's mit B. in heißen Sommella
Wenn ihn auf ſeinem Marſch wohl ſo Staub wie Hibe D
Mit Biſts Damenkleidern nie beſonders hold gewefen, e
Es hat dieſelben immer gern zum Angriff ſich erlefen;
Nit M, bilft es die weite Flur ſo herrlich ja mit fhmü i
Und wird zumeiſt zur Lenzeszeit das Auge dir erquicken A
Mit . wird es in Meiſters Hand dich immerdar ergögMti
Indeſſen es in Stümpers Hand dein Ohr wird baß verld d
Mit Z. nimm dich vor ihm in Acht — viel Unheil kann edAr
Den Frieden deiner Seele dir für immer wohl vergiften. I9

at



Auflöſung des Homonym:
Rügen.

Richtige Auflöjungen fandten ein: Jos Götzmann u ſ
Müller, Hodenheim; Setar und Anton Baumeijter in P
haufen be

Auflöſung des Diamant-Zahlenräthfels :

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S —n C
® 3 5
8

s S& —‘5 s

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Richtige Auflöſungen ſandten ein: Zof Götzmann umdie
Müller/ Hockenheim; Oskar Baumeiſter in Ziegelhaufen.



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Druck und Verlag von Gebr Huber in veidelbeſ
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