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Wochenbeilage zum "Pfälzer Boten" — 1890

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Nr. 31 - Nr. 34 (3. August - 24. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44275#0122
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Das Thier, Namens Hektor, muß in der That, diefe Aus⸗
Lichnung verdient Haben, wenn man den merkwürdigen
Bexichten über ihn Glauben ſchenken darf. Hektor befitzt
nicht nur außerordentliche körperliche Vorzüge, ſondern auch
ſtaunenerregeude geiſtige Sigenjchaften. So ahmt er die
nenſchliche Sprache nach, indem er durch ſein nuaneirtes
Bellen ſeinen Wünſchen verftändnikvollen Ausdruck gibt.
Der Hund erregte die Bewunderung aller die Ausſtellung
Gefuchenden Perſonen Dem glücklichen Beſiher des Thieres
ſind große Gebote für daſſelbe gemacht worden; aber er
hat ſelbſt bei einem Preiſe von viertanſend Doͤllars ſich
nicht entſchließen fönnen, „von Hektor ewig fich zu wenden“.“

Chierſchutz.

Im größten Theile Deutſchlands beſteht noch die grau—
fame und ſo verrohende Sitte, die kleiueren Schlachtthiere
Kalber, Schweine und Schafe) langfam zu Tode zu martern,
anſtatt ſie nur nach vorheriger Betäubung — mittelſt Kopf!
ſchlag oder Schlachtmaske — zu ſchlachten. Es iſt das
eine beſchämende Lücke in unſerm deutſchen Sittenzuſtand,
und ſtehen wix in dieſer Beziehung hHinter anderen Kultur-
völfern, iusbeſondere hinter England und der Schweiz, weit
zurüc. Die deutſchen Thierſchutzvereine, beſonders der
Berliner Thierſchutz-Verein, haͤben ſich ſeit Jahren alle
Mühe gegeben, ein menſchlicheres Schlachtverfahren einzu—
führen, haben aber bis jetzt in Diefem Beſtreben nur ge-
ringe Unterſtützung gefunden.

In neuerer Zeit jedoch treten für eine Beſſerung in
dieſer Sittenfrage die hervorragendſten Männer verſchiedener
Berufe ein. Wir bringen nachſtehend einen bezüglichen

Aufruf, unterzeichnet von den hoͤchſten Würdenträgern in
Lirche und Staat, von den ausgezeichueiflen BVertretern der
Viſſenſchaft und Kunſt, ſowie fonftiger Gebiete des öffent—
lichen Lebens.

Es iſt zu erwarten, daß ein Maͤhnwort,
hochbedeutender Seite erhoben wird, nicht ohne die zu
wünſchende Wirkung auf das öffentliche Gewiſſen bleiben
werde. Der Aufruf lautet:

Die Geſittung der Menſchen und die wahre Religio—
ſität erweiſt ſich ſtels auch durch eine barmherzige Behand⸗
lung der Thiere. Das Inslebentreten der Thierſchutz⸗
Bereine hängt innig zuſammen mit allen anderen humanen
Beſtrebungen unſerer Zeit.

Dieſe Vereine haben ſchon ſeit Jahren die öffentliche
Aufmerkſamkeit auf eine Maſſenthierqualerei gelenft, welche
ſich leider bis heute im größzten Theile Deutſchlands er—
halten hat und die jeden nicht gemüthsrohen Menſchen mit
tiefem Mitleid erfüllen muß.

Es handelt ſich um die ganz unnöthigen Martern,
welche im deutſchen Keiche beim Toͤdten von iiber 100,000
Schlachtthiexen täglich verübt werden.

Dieſe Martern können leicht vermieden werden durch
die Betäubung der kleinen wie der großen Schlachtthiere
Littelſt Beilſchlag, Schlachtmaske oder anderer zweckmäßiger
Betäubungsinſtruinente

Selbſt wenn wir abſehen von dem Erbarmen für die

dequalten Thiere, ſo müſſen wir ſchoͤn aus Rückſicht auf
die Sitten der Menſchen ein hHumaneres Schlachtverfahren
auſtreben; beſteht doch ein unleugbarer Zuſammenhang
zwiſchen der Grauſamkeit gegen Thiere und den Rohheits⸗
vergehen und Verbrechen gegen Menſchen. }

Alle Schritte der deulſchen Thierſchutz-Bereine um eine
geſetzliche Anordnung der — von perſchiedenen Schlacht⸗
häuſern und vielen rationellen Schlächtern bereits einge⸗
führten Betäubung auch der kleineren Schlachtthiere

das von ſo




dahin gewirkt werden, daß möglichſt viele Gemeind
Bezirksbehörden mit der ihnen zuſtehenden Polize
die Hetäuhung der Schlachtthiere anvrdnen.
Vir ſind überzeugt, daß das Gefuͤhl aller gut g
Menſchen vexletzt wid durch die Maffenthierfolter, wie {
noch bei unferem Schlachthetrieb ftattfindet, 1nd biil
fie, die Beſtrebungen der Thierſchutzvereine zur 24
dieſer ganz unnöthigen Thierquälereien in jeder ihnel
Ichen Weſſe zu uuͤterſtützen. Befonders richten wit
Bitte an die Bezirks- uuͤd Gemeindeverwaltungen, 1
Geiſtlichen, Lehrer, Schriftſteller und ßeitungéé}%ebao‘

jeßt nicht durdh das Geſct verboten ift, E3 muß bef y
|

















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— — * lei
Eintraglichkeit der Gaͤnſezucht.
Die Gänſezucht iſt weit einträglicher, wie die A

zucht. Nachſtehend geben wir eine Betragsberechnullt
Gänſezucht, welche, Der Landbote“ mittheilt. Wir M iı
74 daß die Gänſezucht erſtauntich hohe Erträge
ann.

6 3Zucdhtgänfe (5 Gänſe und 1 Gänſerich
jährlihe Nachzucht von etwa 50 Jungen liefern. Sln
jungen Gänfe frühzeitig ausgeſchlüpft, ſo können ſie b
tini dreimal gerupft werden uͤnd liefern mindeſtens (uniM
dagegen, daß 40 Pfund entſchieden zu hoch gegrifflid
40 Bfund Federn a 2 Mt. per Pfund (das Prund Hf o,
jogar 4 MEt.) = 40x 2 Ml = 80 M Will m ſſer
Hänſe nicht ſelbſt mäſten, fondern als Stoppelgaul
kaufen, dann koſtet eiue folche Gaus in Dder Negel AM ;
Aſo fünfzig Gänſe = 50 4,50 oder 225 IM D,
Einnghmẽ beträgt alſo SO Mf. - 225 Mk — 305 2 M
von ift in Mozug zu bringen: 1. für 100 Rid. Schuli!
und Grütze, womit die Gänfe in den erſten 5 —6 Woalllle
füttert wurden, pro Pfund 10 Pfg. — 10 Mt. 2. FM-
Vfund Hafer, Gerfte oder Gerſtenſchrot, welche
ihnen Morgens und Abends gegeben wurden, pro
2— ME
t Es kommen ſonach

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könulb



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im Hanzen 82 Mk. Kofh,
YAbzug von 302 Mark, und verbleiben Reilhyy
223 Mark. Ob die Federn verkauft werden oderl
bleibt ſich gleich; der Geldwerih bleibt derfelbe. Dln

Humoriſtiſches f











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- . Geiftreic. 2 *
Wardon, mein Fräulein — heißen Sie nicht Louiſe Z
fommen Sie auf Diefe Jdee, mein Herr ?" „Ih dach *
weil Sie ſo blaß ausſehen B S a *

Bedingung. *
Haushälterin: „.. Ibr Schimpfen, Herr Sohwif
hab’ U jeßt die! Wenn S’ mich fernerhin noch {Himpfeß
dann niüffen S’ mich ichon — heirathen !“









Räthſel · Ecke.
Auflöſung des Logogrhph:

Born Dorn — Korn — Horn — Zorn

Richtzae Auflöſunaen ſandten ein: Oskar Baumeiſter
Haufen; Frl. Anna eußer, Sedenheim ; Johann Seiß,
und Sranz Schäffner, Weinheim:; Ostar Werner, Med
Mathilde Becker und FJojephine Krauth, Heidelberg.

Verantwortlicher Redakteur: Julius Feder in Heid




















ſind bis jetzt vergeblich geweſen.

Druck und Verlag von Gebr. Huber in —


 
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