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Wochenbeilage zum "Pfälzer Boten" — 1890

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Nr. 35 - Nr. 39 (7. September - 28. September)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44275#0134
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Funken des Strohfenerz welches die Luft zur Füllung
Thitzt, Feuer gefangen hatte. Auch der Aeronaut demerkte
es und ſchrie, daß man nicht lozlafſen ſolle; ſein Schreien
wurde aber mißverſtanden und für das verabtedete Kom—
mando zum Loslaſſen genommen, umſomehr, als er nur
gebrochen rumäniſch ſprach. Der Ballon ſchöß pfeilſchnell
in die Höhe, etwa 400 Meter, alſo der ganzen Stadt ſicht⸗
bar und das Feuer wurde immer ſtärker, bis er endlich
zum großen Theil verbrannt, zu ſinken begang. Ein ganz
leichter Wind trieb ihn über die Donau. Man ſah den
Unglücklichen mit äußerſter Anſtrengung an den Tauen
zerren, um womöglich ins Waſſer zu faͤllen, und Hıunderte
von Booten, Kähnen, Schiffen 2C. eilten nach der Stelle
wo man ihn zu finden hoffte. Die Maͤtroſen ruderten mit
Riejenkräften. Umſonſt! Der Unglückliche ſtürzte etwa 20
Meter jenſeits des Ufers auf trockenes Erdreich und blieb
mit zerſchmettertem Körper auf der Stelle todt. Nicht zwei
Meter von der Unglücksſtelle entfernt, befand ſich eine
Heumiethe!

Ein tolles Durcheinander hat der Setzerteufel in
einem New-Yorker Blalt angeſtiftet. Daſſelbe hatte zwei
vermiſchte Rachrichten 3U oringen über den Abſchied eines
Predigers und über einen ungluͤcklichen Köter. Durch ein
Verſehen geſchah es, daß der Schlüß des erſten und die
Anfangszeilen des zweiten Mrtifel8 wegfielen, und ſo ergab
ſich foͤlgendes Kurioſum! „Letzten Sonntag hielt der Re⸗—
verend Fohn Johnſon, Rektor der St. Andkeaskirche, ſeiner
Gemeinde ſeine Abſchiedspredist Naͤchdem er ſeiner Ge—
meinde eine recht eindringliche Ermahnung ertheilt hatte,
lief er im Galopp davan und nahır jeinen Weg durch die
Benesfit-Street nach dem Colleg, wo ihn einige Gaſſen⸗
jungen anhielten und ihm einen alten Kaffeekeſſel an den
Schwanz banden. Mit dieſem Anhängſel verſehen ſetzte er
jeinen immer toller werdenden Lauf fort, bis er auf einen
Poliziſten ſtieß/ der ihn für wüthend hielt und ihn mit
einem Schuß aus ſeinem Revolver niederſtreckte.“

Die barniherzige Schweſter Roſa Gertrudis, welche
ſich furz nach dem Tode des Pater3 Damian nach den
Sandwichs-Injeln begab, um ihr Leben der Pflege der
Lusſatzigen zu widmen, wird in kurzem ihren Poſten ver—
laffen, um Leuten Platz z machen, welche ſtark gegen ſie
intriguirt haben. Vor einiger Zeit ernanute das hawayiſche
Geſuͤndheits⸗Amt einen Direktor für das Ausſatzweſen.
Seine harte Behandlung der Krankfen und die beſtändige
Einmifchung in die Anordnungen der Schweſter. welche
nach ihrer Anſicht ſich bewährt Hatten, machten der Schweſter
Gertrudig den weiteren Aufenthalt unmöglich. Sie erflärte,
daß mehrere Ausfäßige in Der letzten Zeit geheilt worden
find, und Dr. Lutz Der feitende Arzt, Dbeftätigte dieſes in
einer Unterredung mit einem Berichterftatter Dder Preſſe.
Dr. Lug ſprach ferner feine Ueberzeugung aus, Daß Dem
Lusfatz Einhalt gethan werden fönne und die Krankheit
nicht aͤnſteckend fei. Die von ihm geheilten Fälle bewieſen,
daß der Ausſaß nicht außerhalb der ärztlichen Kunſt liege.

Was ein biederer Sachſe zur Sommerfriſche
braucht, beſagen folgende Verſe:

Scheenes Wedder, Reeſedaſche,
Salmiaf ’ne ganze Flaſche,
Barreblieh und Schweizerpillen,
Sutez Bier, um Durft zu ſtillen,
Hirſchdalg fier de wunden Fieße,
Mendholin 'ne volle Brieſe,
Hohe Berge, weiche Bedden,
Doppelſohllge Schdiefeledden,
Choͤleradrobfen, grienen Kafen,
Kuͤhſtall fier verweehnte Naſen,















Gummiſchuhe, friſches Bad,
Nenne Karte für den Schkaad,
Salieil und Hängemadden,
Große Wälder, kiehler Schadden,
Kräfd'ge Koſt, Duriſtenhemden,
Reefefiehrer fier de Fremden,
Filzbandoffeln, Waſſerfall,
Barkconcert un großer Ball,
Promenaden, Schwerenehder.
Eugliſch Flaſter gleich en Meder,
Dampfſfchiff, Ferde Eiſenbahn,

En franzeſiſchen Roman,
Fliegenkladtſche, woll xe Strimpfe,
Hohẽ Schdiefeln fier de Simpfe,
Berfiſch Bulver, vielen Muhd,
Weker, Stock und Reeſehud,
Friſche Luft, Kamillendhee,

Un — en volles Bordmanneh!




Humoriſtiſches.

Schreckenskind. den!

Frau YA.: „Denken Sie nur, meine Marie bat jün mal

dem Wege zum Kaufmann eine Mart verloren.“ * C

Trau B: „DazZ kommt hei meiner Sujel nicht vor
wahr Sujel?“ S kren

Sujel: „Za — weil wir Alles borgen.“ üttez

* * F



Ein Reiſender ließ ſich auf einer Fähre über eill
angeſchwollenen Fluß jeßen. Er fragte einen von den Fahl
ob hier wohl ſchon er Ddem Ueberſetzen Jemand verlot
gangen jet. „D noch nie!“ verfebie der ZähHrman nı
Bruͤder iſt zwar in der vorigen Woche ertrunken, aber i A
ihn Dden Tag darauf wieder.“ © des
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Richter (zu einem Chepaar, das arretiert wurde, A
ſich auf bep@tra%e geprügelt Hatte): Schämt Ihr Fil
auf Sffentlidher Straße miteinander 3zU raufen !? SIrd N
Qeute thun ſo eiwasS zu Haufje 1“ N Dr
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Räthſel · Ecke. *
Mltröniihe Juſchrift. 5
(Bu überfegen.) *
— ROTVNDVS MARICVLA PECVNIA

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APVD DENSIORIBVS ET PORITIS. Iä)er
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Kapfelräthfel. 8
Welche Städtenamen find in nachfoigenden Sätzen en
€ war jqhaurig am finftern Walde! Die gahze NM
Yufzuhv! Wie närriih zogen furdtbare Stürme über 4 Dl0
Tannen und Eichen dahin. Sine Kinderſtimme rief: 28*
achteit nicht auf den Weg - ... &



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— — edl
Muflöjung des Nethſels in Nr. 34: Ayoi

Lebre, Ehre, Rehe. in

Richtige Auflöſungen ſandken ein: Peter Schneider w
heim, Emil Sad, Heidelberg, Fıl. Unna Kreußer, Seckenlrt
f





Verantwortlicher Redakteur: SJuliuz FJeder in 2

Druk und Verlag von Gebr. Huber in Heidelbel W
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