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Wochenbeilage zum "Pfälzer Boten" — 1890

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Nr. 40 - Nr. 43 (5. Oktober - 26. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44275#0152
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ergriff das Maͤdchen die verhängnißvolle Taſſe und zer—
rümmerte ſie zu Füßen des Tiſches.

Der Bberſt verließ noch in derſelben Nacht das Haus
Tes Iuivelier& und die Stadt. Ihm folgte die fchöne
Oochter Antonios, um ſich in dem nächſten Orte mit dem
Rberſten trauen zu laſſen! Dieſer hHatte alle Schlachten

apoleans I. mitgemacht, war zum General avanciert 1und

annigfach ausgezeichnet worden In ſeinen ſpaͤleren Jahren
war es oft ſchwer, mit ihm auszukommen Wenñ feine
Wunden ſchmerzten, wurde er ungemein heftig, und nur
“ Jeine Gemahlin vermochte ihn wieder zu beruhigen. Das
Mittel, das ſie gebrauchte, war höchſt einfach. Sie ruft
den Kammerdiener und befiehlt ihm, für feinen Herrn eine
Taſſe Eis zu bringen In demſelben Auzenblickẽ legt ſich
wie durch einen Zaͤuber das Ungeſtüm Ddes Genevals. Er
bittet feine Gemahlin um Berzeihung und ift die Sanft⸗
muth und Ruhe ſelbſt.

Arbeiten des Tandwirths im Oktober.

Ackexban Die Wintergetreideſaat wird zu Ende
geführt; — Kartoffelernie, Ernte von Dickwurz und Zucker-
rüben; Auswahl und Aufbewahrung der Samenrvüben, - Ein-
ſäuern von Rübenblättern, Waſſerruͤben, Maiz in Gruben 5
Ernte von VWeistraut, Stoppelriiben, Kohlraben; Anhäufeln
der Repsſaat; Kartoffeln⸗ und Rübenfelder werden gepflügt
und die zurückgebliebenen Kartoffeln und Ruͤbeuͤ nach⸗
gelejen ; tiefes Pflügen zur Sommerfaat ; Dungfahren.

Hauswirthfchaft. Die Keller ſind bis zum Ein—
tritt des Froſtes offen zu halten. Tritt Froſt ein, ſo ſind
dieſelben ſofort wohl zu verwahren. Gründliche Reinigung
der Keller vor Einthun der Wintervorräthe; wenn irgend
möglich, ſind Wintervorräthe in einem anderen ‚al8 dem
für die Getränke beſtimmten Keller unterzubringen. Die
zum Gehrauch beftimmten Fäſſer und ſonſtihe Kellergeſchirre
ſind vorher gründlich zu ſaͤubern und zwaͤr von Außen und
von Innen.

Naſſe oder auch nur feuchte Keller ſind unbedingt
trocken zu legen (ausbetoniren wenn die Trockenlegung nicht
durch Anbrinung von Dachrinnen, Pflaſterung der Uni—
gebung des Hauſes und Aulegung gepflafterter Waſſerrinnen
zu bewerkſtelligen ift).

HauZgarten. Gemüſe werden in Kellern, Miſt⸗
beetkäſten oder Mieten eingewintert; Kohl, Sellerie, Peter⸗
ſilie, Lauch 20. eingeſchlagen; Gaͤrtenlaͤnd tüchtig umſpaten.

Vieſenbau! Herbſtbüngung mit Compoit (beſte Art


wäſſerung vor Eintritt des Froͤſtes.

Obſtbau Beendigung der Obſternte, Pflanzung der
Obſtbaͤume, Anſtreichen der Obſtbaͤume mit Kalt und Rinds⸗
blut. Ausputzen der älteren Obſtbaume, Baummunden werden
gereinigt und verſtrichen — bei alten Wunden mit Theer
oder einer Miſchung von Theer und Torfaſche, bei friſchen
‚ Wunden dagegen mit kaltflüſſigem Baumwachs oder mit
einer Salbe von Lehm, RKindsdung und Aſche.

Viehzucht Uebergang zur Wintexfütterung, An⸗


futter. Geſſ. Bauer)

Zwoͤlf Petroleum-Regeln.
‚ Aus Anlaß der zahlreichen Unglücsfälle beim Gebrauche
Des Betroleums, welche theils durch Exploſionen theils durch
falſchen Gebrauch des Betroleums, wie 3 B. durch das höchſt






gefahrliche Zugießen von Petroleum in brennendes
entſtehen, mögen die nachſtehenden Regeln in Erinuerill
bracht werden, durch deren gewiſſenhafte Befolgung 8
Gefahren mit Sicherheit vorgebeugt werden fanır: jf



ſtatt, wenn das Betroleum in gasförmigem Zuftand!


25 Grad Reauauir gelangen kann! e8 ift daher 6
was eine Erwärmung des Behälters veral’hı
önnte.

bei Tageslicht, keinesfalls aber in der Nähe von einem
oder einer Sichtlamme gejchehen. _ Ein Vergießen des {
feums führt leicht zur Entzündung, zur Erplofion DA
fäßes und zu lebensgefaͤhruchen VBerbrennungen. Unbek
änftattf)aft iſt das Nachgießen von Petroleum in eine bren
ambe.
3) Der Docht muß beim Einzichen in die Lampe !
rein und trocken fein Zu dünner Docht führt zur C—Erf?.„
des Brenners und damit des Del3. Feuchter oder 4
Docht ſaugt ſchlecht Das Troͤcknen des feuchlen D}




4) Docht und Brenner müffen täglich von allen kal
Jeſten befreit merden. Eine Betroleumlampe, welche lil
Zeit nicht im Gebrauch war, iſt vor der Wiederbeni
mit beſonderer Sorgfalt zu reinigen. Kohlige
* den Brenner, üngleich geſchnitlener Doͤcht deri

uß.

5)

Schadhafte Brennet ſind unverzüglich durch nen
erjeßen. Reinhaltung der Luftzüge. bewirkt eine g
Abfühlung des Brenners, der beim Anzünden feicht 1
reinigt wird.
6) Das Oel im Behälter darf nie vollſtändig ausbt


daß der Docht in daſſelbe eintaucht Sobald der Doch


dadurch gebildete Gas. ;

werden. 4
8). Die Lampe darf niemals zurückgedreht werden.


es erhitzt aber den Brenner und erzeugt übelriechende, *
ſundheitsſchädliche Gaſe.

9) Das Auslöjchen der Lampe iſt durch leichtes


Fortbrennen und Rückſchlagen der Flammen bewirken
10) &3 empfiehlt ſich, namentlich in Kinderftuben,

11) Um von einem Zimmer zum andern, zum

Ö
4

wenden. 4
12) Im Schlafzimmer ſoll man nur Kerzen brenl



Beſitzer von Obſtgaͤrten und fonſtige Obſtbau Zulereſſel


Baumichen Bedacht nehmen müffen. . E3 iſt hierbei


ſolcher ſehr vorſichtig zu ſein und ſeinen Bedarf nur!
zu decken, wo abjolute Garantie für die 8






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