Galerie Flechtheim [Mitarb.]: Der Querschnitt (4.1924)

Bei jedem seiner regelmäßig gewordenen Besuche in Paris erwarb
Suermondt, der inzwischen, wie ich selbst, die Juristerei an den Nagel ge-
hängt hatte und zum Studium der Kunstgeschichte übergegangen war,
einige Bilder dieser Meister und später baute er die so begonnene Samm-
lung nach der deutschen Seite hin aus (Kokoschka, Klee, Nauen u. a.).
Suermondt hat wenig »geschrieben«. In den schönen Briefen an mich
und den Bildern, die er zusammentrug, erschöpfte sich seine Produk-
tivität. Aber er hatte ein entschiedenes und unbestechliches Ja und Nein
zu den Dingen der Kunst und seine Sammlung ist das Denkmal eines
schöpferischen Charakters, nicht weniger aere perennius als irgend ein
kluges Buch. Er nahm an Malerei auf, was gefühlt und echt ist. Den
hundeschnäuzigen Berliner Virtuosenwitz, der dem französischen Impres-
sionismus das Rezept abgeguckt hatte, lehnte er ebenso ab, wie die
preußischblau-rote Schnellmalerei, die die deutsche Kultur unter dem
Namen Expressionismus blamierte. Sinn und Ruhm seines Lebens ist, daß
er die Liebe als Vorbedingung künstlerischen Geschehens begriff.
Mit dieser Gesinnung gehörte er naturgemäß zu den Enttäuschten
seines Landes, — in jeder Beziehung. Und der letzte Satz seines letzten
Briefes an mich, kurz vor seinem Tode geschrieben, lautet: »Nur ganz
weit von uns scheint das lieben noch einen Sinn zu haben.« Er ging von
uns als ein Entschiedener, gebrochen, aber ungebeugt.

UN PHILOSOPHE
Poeme compose pour un tableau
Par
Henri Rousseau
A l'instar du grand pbilosopbe Diogene
Quoique ne oiranl pas deins un tonneau
Je suis coninie le Juij Errani sur la lerre,
Ne craignant ni la bourrasque ni l'eau,
Trottinant laut en fumanl ma oieille pipe,
Brabant aoec fierte la foudre, le lonnerre,
Pour gagner eine summe modique.
Alalgre que la pluie mouille par lerre
Je porte sur man das et sans replique
L'annonce du Journal independanl 1'Eclair.