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Galerie Flechtheim [Mitarb.]
Der Querschnitt — 4.1924

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Heft 1
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Je cherche après Titine
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Uhde, Wilhelm: Edwin Suermondt
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https://doi.org/10.11588/diglit.62257#0043

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EDWIN SUERMONDT T
Von
ITILHEL^ UHDE


Es schien nicht von vornherein gegeben, daß ich Edwin Suermondt
, überleben würde. Als wir uns zum ersten Male begegneten, wohl
im Sommer 1902, hatte ich selbst die Stürme einer bewegten Jugend
hinter mir, Edwin Suermondt aber war ganz jung, unangetastet vom
Leben; was er wußte und
kannte, waren die Pferde seines
einsamen, anständigen, kühlen,
sportlichen Vaters in Aachen,
das Gut seiner einsamen, nur
der Liebe zu diesem Sohne hin-
gegebenen Mutter, das Burg
Drove hieß; und sonst kannte
er Oxford, wo er gerade stu-
diert, und die Berge Schott-
lands, in denen er während der
Ferien einige Fahrten gemacht
hatte.
Wir lernten uns beim Corps
in Heidelberg kennen und Wan-
derungen durch den Odenwald
legten den Grund einer Freund-
schaft, die auf der von gleichem
Temperament getragenen Liebe
zur Natur begann, in brüder-
lichem Ringen um eine große
geistige Einstellung sich festigte
und schließlich zur stolzen und

bewußten Überzeugungs- und Kampfgemeinschaft für menschliche und
künstlerische Qualität wurde.
Ja, der Inhalt von Edwin Suermondts Leben war Bekenntnis zur
Qualität. Damit ist eigentlich alles gesagt. Es ist fast nebensächlich, daß
dieses Bekenntnis auf dem Gebiete der Malerei abgelegt wurde. Diese
Tatsache hängt vielleicht mit dem Beispiel zusammen, das ein Großonkel
gab, der die berühmte Sammlung alter Bilder schuf; sicher damit, daß
Suermondt durch mich, der ich inzwischen nach Paris übersiedelt war, mit
der Malerei der Picasso, Braque, Henri Rousseau in Berührung kam.

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