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Galerie Flechtheim [Contr.]
Der Querschnitt — 4.1924

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Heft 3
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Ludendorff, Erich: Zu den Jiden in Paulen: Aufruf des Oberkommandos Ost (1914-15)
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https://doi.org/10.11588/diglit.62257#0265

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ZU DIE JIDEN IN PAULEN
Aufruf des Oberkommandos Ost (1914 — 15):
Generalstabschef General
ERICH L UDENDORFF
Die heldische Armees vun de grausse mitteleuropäische Regierungen,
Deitschland un Esterreich-Ungarn, seinen arein in Paulen.
Der mechtiger Marsch von unseren Armees hat gezwungen die despo-
tische russische Regierung zu entlaufen.
Unsere Fohnen brangen eich Recht un Freiheit, gleiche Bürgerrechte,
Freiheit vorn Glauben, Freiheit zu arbeiten ungestert in alle Zweigen von
ekonomischen un kulturellen Leben in eier Geist.
Zu lang hot ihr sich geplogt unter dem eisenen moskowitischen Joch.
Wie Freind kummen mir zu eich, die barbarische fremde Regierung
ist aus!
Die gleiche Recht vor Jiden soll weren gebaut auf feste Fundamenten.
Losst eich nicht, wie a zsach (= schon) mal friher, obnarren durch
chanufedige (= nichtssagende) Versprechungen! !
Hot nischt auch 1905 der Zar zugesagt die gleiche Recht vor Jiden, un
hot er nischt darauf zugegeben den hechsten Manifest?
Wie hat man eich abgezohlt dem dosigen Chauw (— die damalige
Schuld), wos man hot auf sich genommen vor der ganzen Welt?
Gedenkt des Araustreiben, wos man treibt togtäglich die jidische Massen
vun seiere eingesessene Mekaumaus! (= Ortschaften).
Gedenkt Kischinew, Homel, Byalistok, Siedletz un viel hunderter andere
blutige Pogromes!
Gedenkt dem Beilis-Prozess un die Arbeit vun die barbarische Regie-
rung, zu verbreiten dem schrecklichen Ligen vun Blutgebrauch bei die
Jiden!
Asau hot der Zar gehalten ein monarchisch Wort, wos er hot gegeben,
elendig in die Klemm!
Er ist jetzt wieder in die Klemm! — Ot, dos ist die Siboh (— Vergel-
tung) von seine Versprechungen.
Eier heiliger Chauw (= Pflicht) ist a jetzt, zusammen zu nehmen alle
Kräften, mitzuarbeiten bei die Befreiung.

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