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Galerie Flechtheim [Mitarb.]
Der Querschnitt — 4.1924

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Heft 1
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Je cherche après Titine
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Heft 2
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Léger, Fernand: Pariser Volksbälle
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https://doi.org/10.11588/diglit.62257#0218

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Sie haben ein sicheres und schnelles Urteil, Sympathien und Antipathien werden
vom Instinkt in wenigen Minuten entschieden. Dies ist eine in sich vollendete und
ganze Welt, die so zu nehmen, wie sie ist, eine schlechte Literatur uns verhindert.
Ich kannte vor dem Kriege eine Bande, die den Schaufenster-Diebstahl praktizierte.
Ich bewunderte ihren Operationsplan. Ihr Chef, ein kleiner, brünetter Bursche von
sechzehn Jahren, mit strengem Blick, hatte zu urteilen und zu entscheiden; sie waren


H. F. Bieling, Bennekom Boxer und Trainer (Zeichn.)

zu dritt. Einer hatte den Krämer »einzuschläfern«, die anderen die Ware weg-
zutragen. Das war ein homogenes Trio mit einer intelligenten und zuverlässigen
Disziplin. Einer »unsichtbaren« Taktik! Sie urteilten vollkommen richtig, daß alles
an der Entschlossenheit und der Verschwiegenheit lag. Sie arbeiteten »im Rhythmus
der Straße«, am hellen Tage; ihre Politik bestand darin, zu vermeiden, durch un-
gewöhnliche Bewegungen den Blick der Vorübergehenden auf sich zu ziehen, der
diese veranlaßt hätte, sich umzudrehen und nach ihnen zu sehen. Ihre Bewunderung
für einen von ihnen drückten sie durch die Redensart aus: »Das ist ein Aß, er ist
durchsichtig.«

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