Galerie Flechtheim [Mitarb.]
Der Querschnitt
— 4.1924
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https://doi.org/10.11588/diglit.62257#0227
DOI Heft:
Heft 1
DOI Artikel:Je cherche après Titine
DOI Heft:Heft 2
DOI Artikel:Schmidt, Karl: KLoster Neuburg: Anno 1923
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de" Vlaminck
KLOSTER NEUBURG
Anno 1925
Von
KARL SCHMIDT
Unser erstes Heiligtum im Lande, heute uralte Weihestätte der germanischen
Göttin der Fruchtbarkeit, auf den Trümmern des römischen Astura erstandene
Klosterneuburg mit seiner sagenumwobenen Geschichte, seinem herrlichen Stift, hat
heute gastlich seine Pforten geöffnet!
26. September! Just ein herrlicher Spätsommertag, der mit seinem goldenen
Sonnenglanz jenes bezaubernde Bild umrahmt, die Klosterburg mit ihren schlanken
altersgrauen Türmen, die gleich steinernen Lettern schier unvergänglich Zeugnis gibt
von der höchsten Kulturmission, getragen von dem hohen Geiste des »heiligen Baben-
bergers« und jener weltlichen Chorherren, die anno 1108 an jener Weihestätte den
Grund zu dem herrlichen Stifte legten.
Gleich der Gralsburg erfüllt heilige Weihe jene Prunkräume und der herrliche
Marmorsaal, der uns gastlich seine Tore öffnet, führt unsere Gedanken weit hinein
ins Land der Märchen und Sagen! -
Alte Sinnbilder und Gestalten ziehen an uns vorüber, dieweil wir uns da rüsten
zu einer Tat für die Wirklichkeit des Alltages.
Der Markgräfin Schleier, das »Schwanenhemd« der fruchtbaren Germanengöttin
Frigga, entführt von rauhen Herbstwinden, wird vom Holunderstrauch, dem Sinn-
bild der Fruchtbarkeit, später festgehalten.
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