Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Editor]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 6.1903

DOI issue:
Heft 9
DOI article:
Schäfer, Wilhelm: Pfingst-Ausstellung des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen in der Kunsthalle zu Düsseldorf
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.45537#0167

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Bergmann, Karl Becker, Dirks, Heimes,
Hermanns, Hunten, Jernberg, Kampf,
Liesegang, Lins, Macco, Nikutowski,
Mühlig, Otto, Westendorp, F. von Wille,
die Garde der Düsseldorfer Landschafter, sind
mit tüchtigen Bildern vertreten, ohne aus ihrer
Art besonders herauszufallen. Am meisten Gä-
rung zeigt F. v. Wille, am meisten Vollendung
seiner Vorzüge Karl Becker.
Von andern Landschaften scheinen die
„Herbstfelder“ Falkenbergs ziemlich trocken,
werden aber bei näherem Zuschauen sehr leben-
dig, Oellers zeichnet etwas ängstlich, obwohl
seine Bilder von kräftigem Ton sind, während
Karl Jutz jr. für seinen alten Baum rückhaltlose
Anerkennung verdient. Die meiste Überraschung
nächst Hardt gewährt Müller-Werlau, dessen
„Vorfrühling“ einen Maler von eigensinniger
Begabung zum erstenmal auf einem Weg zeigt,
wo er sich mit andern trifft. Es ist das einzige
Bild, von dem ich den Eindruck habe, dass es
verhängt wurde. Es hätte an einem der besten
Plätze den grossen Saal um ein feines Stück
bereichert.
Eine grosse Enttäuschung, manchen vielleicht
nur eine Bestätigung ihrer Befürchtungen, gibt
Angermeyer. Seine „Allerlei Fragen“ sind ein


Ad. Männchen.
Heimwärts.
Aus der Pfingst-Ausstellung des Kunst-
vereins für die Rheinlande und Westfalen.


Wilhelm Schmurr.
Der Sonntag.
Aus der Pfingst-Ausstellung des Kunst-
vereins für die Rheinlande und Westfalen.

trostloses Bild, das durch den spielerischen
Rahmen noch ganz besonders unangenehm wird.
Dieses Bild und „Der Schlaf“ von dem ebenso
rasch berühmten und ebenso jungen Schmurr
tragen die teuersten Preise dieser Ausstellung:
das sollte vorsichtig machen in der Anerkennung
früher Bilder. Von Schmurr ist gleichzeitig ein
feines Bild einer Bauersfrau vor einer Land-
schaft da, das zwar aus seiner sonstigen Art
herausfällt, aber viel weniger sensationell ist und
erstaunlich meisterhaft eine silbrige Sonntags-
stimmung zeigt. So bedenklich eine solche
Frühreife scheint, man muss die Arbeit an-
erkennen: vielleicht, dass hier doch eine grosse
Begabung ihre Mittel prüft.
Sicher ist das bei Schönnenbeck, der zum
erstenmal aus seinem schwärzlichen Lack in
eine Farbigkeit hineingeht, die anfangs sonderbar
genug anmutet, bald aber einen sehr eigentüm-
lichen Farbensinn ankündigt, von dem man eben
so ausserordentliche Dinge erwarten kann wie
von seiner grossen Zeichenkunst. Von Ad. Männ-
chen sah ich nichts Besseres als den Mann im
blauen Kittel, er zeigt seine kühle Beobachtung
am schärfsten. Etwas unvergesslich Mensch-
liches ist in dem Gesicht festgehalten. Das
„Genrebild“ von Nordenberg ist doch etwas
mehr als ein solches: etwas von der leisen Ironie
des Peter Philippi spukt darin, obwohl es ein

355
 
Annotationen