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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Editor]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 6.1903

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Sonderheft
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[Vorwort]
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https://doi.org/10.11588/diglit.45537#0239

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nls roir baran
gingen, aus
jenem Teil
bes alten Sadjsen-
lanbes, ben heute
bie Prouinz West-
falen umgreift, ei-
nige Dinge zusam-
menzustellen, bie
eineAnbcutungbe-
stimmt roestfälisdjer
Kunstübung gäben,
kamen roirbalboor
bie Frage, ob roir
ben Hesten einer al-
ten Kultur ober ben
Febenszeidjen bes
mobernen£isenlan-
bes unsere besdjei-
bene Veröffentlich*
ung roibmen rooll-
ten. Wohl könnte es gcrabe in Westfalen reizooll
sein, bem Kampf bieser beiben Welten nadjzugehen,
ber in ber nun gefallenen Femlinbe auf bem Bahn-
ljof zuDortmunb ein bezeidjnenbesSinnbilb hatte:
aber bazu reidjen ein paar Papierbogen nidjt aus.
Wir haben uns für bas alte Westfalen entsdjieben,
troßbem es nicht roeniger unseren Aeigungen ent-
sprochen hätte, ben künstlerisdjen Werten ber roest-
fälisdjen Fiseninbustrie nachzugeben. Uber bort
roaren Vorarbeiten geleistet roorben, aus benen
roir sidjerer etroas Abgerunbetes herausbilben
konnten.
3unädjst hat Westfalen bas Glück gehabt, in
Wilhelm Fübke einen Kunstforsdjer zu besitjen, ben
bie Begeiserung für bie unbekannten Sdjäße seines
Fjeimatlanbes sdjon mit fünfunbzroanzig Jahren zu
einem Werk trieb, bas roohl für immer bie 6runb-
läge aller kunstgesdjicFjtlidjen Forschungen in West-
falen bleiben roirb. Bis er im Jahre 1X51 seine
Stubienreise in Westfalen antrat, roar noch kaum
etroas über bie Kunstroerke bes Fanbes erforsctjt;
roenn man bas bebenkt unb bann seine „mittels
alterlidje Kunst in Westfalen“ ansieljt, bie sdjon
nach 2 Jahren als Ergebnis bieser Reise ersdjien,
so genügt nicht seine aufierorbentlidje Begabung,
sein fast hellscherisdj gesdjärfter Blick unb sein
sidjerer öesdjmack, man muß sdjon bie Fiebe bes
jungen JHannes zu seiner Ijeimat unb bie 3äljig-
keit bes geborenen Westfalen anführen, um ben
Überreidjtum unb bie mei sterljaf te Voilenbung bieses

einzigen Werkes zu
erklären. Fs ist
merkroürbig, bafj
es, troßbem Wil-
heim Fübke später
ein so berühmter
Wann rourbe, seit
1X53 nodj immer
keine zroeite Huf-
läge gehabt hat.
Freilich ist berPreis
uon zehn Talern
etroas Ijodj, unb es
roäre roohl an ber
3eit, es non seiner
teuren JBappe mit
littjographisdjen
Tafeln befreit als
billiges Budj in
jebes roestfälisdje
fjaus zu bringen.
Vorläufig ist es nur auf Bibliotheken unb bei
Kunstforsdjern zu finben, unb besljalb sdjien es uns
nicht unnütj, aus ben Einleitungen über roestfälisdje
Architektur einen ziemlichen Teil hier roörtlidj ab-
zubrucken. örünblidjer, feiner unb beutlidjer roirb
über biese Dinge roohl niemals gesdjrieben roerben.
Unb trotjbem seit 1X53 sidj bie Kunstansdjauungen
nidjtroenig geroanbelt haben, i|t es nur seiten, baß
man bem Urteil roiberspredjen mödjte: roie etroa,
roenn er eine so ausjerorbentlidje Sadje roie bas
Tympanon an ber fjoljnckirdje zu Soest mit freunb-
lidjen Worten abtut, ober aus einer ttjeoretisdjen
Formenstrenge an ber kühnen örazie ber Wiesen-
kirdje mäkelt. Inbem roir biese roie anbere Be-
merkungen ben betreffenben Bbbilbungen roört-
lidj hinzufügen, glauben roir ebenfalls, nicht allzu
Bekanntes zu roieberljolen.
Die Architektur = Abbilbungen oerbanken roir
zumeist ben Aufnahmen bes Prooinzial=Verbanbes,
bessen „Kunst= unb Baubenkmäler ber Prouinz
Westfalen“ eine gleidjroertigc Ergänzung zu bem
Budj Wilhelm Fübkes sinb. TITan sieljt aus roeni-
gen Tafeln, baß kein Kunstgeleljrter, sonbern ein
Künstler, ein Ardjitekt, bie Aufnahmen leitet.
Finer, ber keine Wissensdjaft beroeisen, sonbern
Sdjönljeiten zeigen roill. JTTan hört roohl gegen
bieses musterljafte Werk sagen, bah es außer ben
gesdjidjtlidjen Einleitungen unb ben 1noentari-
sationsbemerkungen keinen Text brädjte. Da oer-
kennt man seinen 3roeck. Inbem Westfalen zu


Das Kasser TOilljelm=Denkmal an ber Porta TOestfalika.

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