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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 6.1903

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Heft 9
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Schäfer, Wilhelm: Pfingst-Ausstellung des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen in der Kunsthalle zu Düsseldorf
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Die Städtische Gemälde-Sammlung in der Kunsthalle und die moderne Malerei in Düsseldorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.45537#0168

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ganzer Nordenberg und in seiner Art köstlich
ist. Genrebilder schlimmster Sorte sind die von
Max Volkers; man begreift nicht, dass ein
junger Mann den traurigen Mut hatte, seinen
Namen so blosszustellen. Wie tüchtig wirkt
dagegen Bertrand in seinem „Lütt Malen“.
Von Theodor Schüz muss zuletzt und

besonders gesprochen werden. Er ist mit zwei
Bildern da, die gewiss kaum gesehen werden:
der im Leben so bescheiden war, warum soll
er als Toter anders als unten an der Tafel des
Lebens sitzen? Aber vielleicht gilt diesmal doch
das Wort auf ihn von denen, „die erhöhet
werden sollen“. S.


Eugen Kampf.
Flandrische Landschaft.
Aus der Pfingst-Ausstellung des Kunst-
vereins für die Rheinlande und Westfalen.

Die Städtische Gemälde-Sammlung in der Kunsthalle und die
moderne Malerei in Düsseldorf.

Nachdem ich die schöne Ausstellung des Kunst-
vereins in den unteren Räumen der Kunsthalle durch-
gesehen hatte und erfreut über dieses Zeichen von Ge-
schmack und tüchtiger Kunst mich daran erinnerte, daß
darin Namen wie Schreuer, Wendling, Schneider-Didam,
Deußer, Gerh. Janssen, Rocholl, Petersen, Frenz, Marx
u. s. w. noch fehlten, und daß auch die meisten der Aus-
steller doch nicht einmal ihre besten Bilder ausgestellt
hatten, blätterte ich in dem Katalog weiter und geriet in
das Verzeichnis der Städtischen Galerie. Und da sagte
ich mir: was da unten in den vier Wochen ein solches
Zeugnis ablegt für die junge Düsseldorfer Kunst: warum
kann nicht eine Auswahl dessen in der Städtischen Galerie
dauernd das selbe tun? Es ist doch nicht nur eine Brot-
frage einiger Maler, daß Düsseldorf die verlorene Stellung
im internationalen Kunstmarkt wieder gewinnt. Die Ein-
sicht davon hat zu der Erbauung des großen Kunst-
palastes geführt. Aber alle großen Ausstellungen darin
kämpfen mit hölzernem Säbel, solange in dem Repräsen-
tationshause der Düsseldorfer Kunst, in der Städtischen
Galerie, die junge Düsseldorfer Kunst nicht vertreten ist.
Ich sage ruhig, nicht vertreten, denn wer wie ich häufig

in die Lage kommt, Kunstfreunde und Kenner von außen
durch die Städtische Galerie zu führen, der weiß, daß die
wenigen modernen Bilder völlig verschwinden. Der Fremde,
der die Kunsthalle in Düsseldorf verläßt, wird ohne Füh-
rung immer zu dem Schluß kommen, daß wirklich, wie
man draußen spricht: Düsseldorf wenig Anschluß hat an
die moderne Malerei. Und weil in den unteren Räumen
zumeist auf ein respektables Bild so und soviel schlechte
kommen, weil der einzige Kunstsalon in Düsseldorf, der
sonst so vorzügliche Ed. Schulte, mit bestimmten alten
Düsseldorfern zuviel festgelegt scheint, als daß er Neigung
haben könnte, Jung Düsseldorf zu „poussieren“, wie der
geschäftliche Ausdruck lautet: so leben unsere jungen
Künstler in Düsseldorf ziemlich inkognito.
Um darzulegen, daß ich nicht übertreibe, nenne ich
Namen tüchtiger Maler, um von den Bildhauern einmal
abzusehen, die in der Galerie völlig fehlen, obwohl sie
schon ziemlich hoch ins Mannesalter gerückt sind: Rob.
Böninger, A. Deußer, Andreas Dirks, A. Frenz, E. Hardt,
H. Heimes, Heinr. Hermanns, Max Hünten, Ludw. Keller,
H. Liesegang, G. Marx, Graf Merveldt, P. Neuenborn,
L. Neuhoff, E. Nikutowski, Heinrich Otto, P. Philippi,

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