rische trat in seinem Schaffen immer energischer
und bewusster heraus: so namentlich in seinen
Landschaften. Er hat die Natur seiner schwei-
zerischen Heimat gepssegt: den Jura, die Rhein-
gegend (bei Stein am Rhein vor allem), west-
schweizerische Berglandschaften, die Täler des
Kantons Tessin. In' diesen Bildern ist Sand-
reuter völlig er selbst; hier hat er auch den
Kollegen in der Landschaftsmalerei einen Weg
gewiesen, der es verdienen würde, immer
fleissiger gewandelt zu werden.
Es darf nämlich auffallen, wie verhältnismässig
wenig gerade die deutsch-schweizerischen Maler
die heimatliche Landschaft pssegen, — wir meinen
natürlich im rein künstlerischen Sinne, nicht als
billige Vedutenmalerei. Sandreuter hat gezeigt,
was sich an malerischen Schätzen schlichter
und grosser Art in der Schweiz holen lässt, wenn
einer das rechte Künstler-Auge besitzt für das
Charaktervolle, das Mark der Landschaft in
Form und Farbe.
In den letzten Jahren hat die Schilderung
der Jura-Landschaft um Basel herum ein noch
jüngerer Basler Maler, Emil Schill, gewisser-
massen zu seiner Spezialität gemacht. Die saftig
grünen Täler, die jäh aufragenden, scharfgeform-
ten weissgrauen Felswände, der ganze wellige
Aufbau des Landschaftsbildes — das gibt der
Maler mit entzückender malerischer Frische und
in sicherer, kraftvoller Formgebung. Eine in
jüngster Zeit entstandene Zeichnung der Hohen
Winde mag Schills stilvolle künstlerische Hand-
schrist illustrieren.
Der Rheinstadt Basel und ihrer nächsten
Umgebung haben vor einigen Jahren zwei bas-
lerische Maler ein Radierwerk von zwölf Blättern
gewidmet (Verlag von Reich in Basel): Karl
Theodor Meyer, der zwar seit langem in
München ansässig ist, seiner Heimat aber nie
untreu geworden ist, und Fritz Völlmy. Aus
dieser schönen Mappe stammt Völlmys geist-
reiche Radierung der jetzt im Abbruch begriffe-
nen ehrwürdigen und charaktervollen alten Rhein-
brücke in Basel. Eine andere, vor nicht gar
langem ein Raub böswilliger Flammen gewordene
Rheinbrücke, die in Rheinfelden, hat K. Th.
Meyer mehrmals zeichnerisch festgehalten; das
eine dieser Blätter — es stammt nicht aus der
erwähnten Mappe, die eine andere Version birgt
— verbindet ungemein malerisch die Linie der
alten gedeckten Brücke mit dem lustigen Gewirr
der am schweizerischen Ufer aufragenden Dächer
und Türme des pittoresken Städtchens und mag
zugleich als Probe der feinfühligen Radierkunst
Meyers dienen.
Völlmy und K. Th. Meyer nehmen auch als
Landschaftsmaler eine ehrenvolle Stellung unter
den Schweizern ein. Der erstere verfügt über
einen sehr sensiblen, delikaten Farbensinn, der
letztere erreicht da vor allem ungemein poetische
Wirkungen, wo er weite Fluss- oder Seeland-
schaften in zartem, duftigem Luftton vor uns
ausbreitet. Der Bodensee (die Reichenau im
Untersee) gehört vor allem zu K. Th. Meyers
Lieblingen. Noch ein Anderer kann als stimmungs-
voller Schilderet des Wasserspiegels und des
Atmosphärischen genannt werden: der Zürcher
W. L. Lehmann. Das Meer in Nordfrankreich
hat es ihm angetan; aber auch seine Heimat
bot ihm dankbaren Stoff. Sogar den Wundern
der starren Gebirgs- und Eiswelt ist er mit
Glück nachgegangen. Mit einem Bilde vom
Bodensee, das seine Vorzüge deutlich erraten
lässt, ist Lehmann hier vertreten; es gehört zu
einer Anzahl von Schweizer Landschaften, die
der Künstler für ein Sitzungszimmer im neuen
Bundespalais in Bern geschaffen hat, woselbst
sie sich in eine Art von Hohlkehle, die zum
Plafond überleitet, einsügen müssen. — Ein
tüchtiger Landschafter, der wie Lehmann und
Meyer in München lebt, ist Otto Gampert: er
weiss der einfachen Natur starke Stimmungswerte
abzugewinnen. Auch als Radierer hat er seinen
eigenen Stil.
Wesentlich nur als Radierer ist Herrn.
Gattiker, ein Zürcher, hervorgetreten, in deut-
schen Schwarzweiss-Kreisen bestens bekannt. In
den Publikationen der Karlsruher Graphiker
findet man ihn mit meisterhaften Arbeiten ver-
363
Heinrich Altherr.
Römerkopf.
und bewusster heraus: so namentlich in seinen
Landschaften. Er hat die Natur seiner schwei-
zerischen Heimat gepssegt: den Jura, die Rhein-
gegend (bei Stein am Rhein vor allem), west-
schweizerische Berglandschaften, die Täler des
Kantons Tessin. In' diesen Bildern ist Sand-
reuter völlig er selbst; hier hat er auch den
Kollegen in der Landschaftsmalerei einen Weg
gewiesen, der es verdienen würde, immer
fleissiger gewandelt zu werden.
Es darf nämlich auffallen, wie verhältnismässig
wenig gerade die deutsch-schweizerischen Maler
die heimatliche Landschaft pssegen, — wir meinen
natürlich im rein künstlerischen Sinne, nicht als
billige Vedutenmalerei. Sandreuter hat gezeigt,
was sich an malerischen Schätzen schlichter
und grosser Art in der Schweiz holen lässt, wenn
einer das rechte Künstler-Auge besitzt für das
Charaktervolle, das Mark der Landschaft in
Form und Farbe.
In den letzten Jahren hat die Schilderung
der Jura-Landschaft um Basel herum ein noch
jüngerer Basler Maler, Emil Schill, gewisser-
massen zu seiner Spezialität gemacht. Die saftig
grünen Täler, die jäh aufragenden, scharfgeform-
ten weissgrauen Felswände, der ganze wellige
Aufbau des Landschaftsbildes — das gibt der
Maler mit entzückender malerischer Frische und
in sicherer, kraftvoller Formgebung. Eine in
jüngster Zeit entstandene Zeichnung der Hohen
Winde mag Schills stilvolle künstlerische Hand-
schrist illustrieren.
Der Rheinstadt Basel und ihrer nächsten
Umgebung haben vor einigen Jahren zwei bas-
lerische Maler ein Radierwerk von zwölf Blättern
gewidmet (Verlag von Reich in Basel): Karl
Theodor Meyer, der zwar seit langem in
München ansässig ist, seiner Heimat aber nie
untreu geworden ist, und Fritz Völlmy. Aus
dieser schönen Mappe stammt Völlmys geist-
reiche Radierung der jetzt im Abbruch begriffe-
nen ehrwürdigen und charaktervollen alten Rhein-
brücke in Basel. Eine andere, vor nicht gar
langem ein Raub böswilliger Flammen gewordene
Rheinbrücke, die in Rheinfelden, hat K. Th.
Meyer mehrmals zeichnerisch festgehalten; das
eine dieser Blätter — es stammt nicht aus der
erwähnten Mappe, die eine andere Version birgt
— verbindet ungemein malerisch die Linie der
alten gedeckten Brücke mit dem lustigen Gewirr
der am schweizerischen Ufer aufragenden Dächer
und Türme des pittoresken Städtchens und mag
zugleich als Probe der feinfühligen Radierkunst
Meyers dienen.
Völlmy und K. Th. Meyer nehmen auch als
Landschaftsmaler eine ehrenvolle Stellung unter
den Schweizern ein. Der erstere verfügt über
einen sehr sensiblen, delikaten Farbensinn, der
letztere erreicht da vor allem ungemein poetische
Wirkungen, wo er weite Fluss- oder Seeland-
schaften in zartem, duftigem Luftton vor uns
ausbreitet. Der Bodensee (die Reichenau im
Untersee) gehört vor allem zu K. Th. Meyers
Lieblingen. Noch ein Anderer kann als stimmungs-
voller Schilderet des Wasserspiegels und des
Atmosphärischen genannt werden: der Zürcher
W. L. Lehmann. Das Meer in Nordfrankreich
hat es ihm angetan; aber auch seine Heimat
bot ihm dankbaren Stoff. Sogar den Wundern
der starren Gebirgs- und Eiswelt ist er mit
Glück nachgegangen. Mit einem Bilde vom
Bodensee, das seine Vorzüge deutlich erraten
lässt, ist Lehmann hier vertreten; es gehört zu
einer Anzahl von Schweizer Landschaften, die
der Künstler für ein Sitzungszimmer im neuen
Bundespalais in Bern geschaffen hat, woselbst
sie sich in eine Art von Hohlkehle, die zum
Plafond überleitet, einsügen müssen. — Ein
tüchtiger Landschafter, der wie Lehmann und
Meyer in München lebt, ist Otto Gampert: er
weiss der einfachen Natur starke Stimmungswerte
abzugewinnen. Auch als Radierer hat er seinen
eigenen Stil.
Wesentlich nur als Radierer ist Herrn.
Gattiker, ein Zürcher, hervorgetreten, in deut-
schen Schwarzweiss-Kreisen bestens bekannt. In
den Publikationen der Karlsruher Graphiker
findet man ihn mit meisterhaften Arbeiten ver-
363
Heinrich Altherr.
Römerkopf.