in Berlin die Aufmerksamkeit auf sich gezogen
hat. Dekorative Entwürfe, Illustrationen origi-
nellster Art,—wie die zu Andersens „Geschichte
von einer Mutter“ (bei Fischer & Franke in
Berlin erschienen) —, Gemälde und Zeichnungen
symbolisierender Art, plastische Arbeiten Bos-
sard war von Haus aus Töpser — das geht alles
nebeneinander her in einer erstaunlichen Fülle
der Phantasie, einem freien, kühnen Schalten
mit den künstlerischen Ausdrucksformen, einem
temperamentvollen Wagemut. In der letzten
Zeit hat Bossard eine Serie von Lithographien
geschaffen, die nicht nur in Bezug auf das
Technische einen erfinderischen, selbständigen
Geist verraten, sondern auch durch ihre kraft-
und charaktervolle Formgebung und ihren durch-
weg eigenartig geprägten Gehalt für das Talent
des Künstlers bedeutsames Zeugnis ablegen. Mit
seiner ungemein vielseitigen technischen Bildung
und seiner sprudelnden Erfindungsgabe dürfte
Bossard vielleicht namentlich für das kunst-
gewerbliche Schaffen grossen Stils eine höchst
wertvolle Kraft abgeben.
Im übrigen istvon einem selbständigen deutsch-
schweizerischen Kunstgewerbe wenig zu berich-
ten. Hans Sandreuter hat auch in dieser Hin-
sicht eine prächtige Begabung gezeigt; für sein
Haus in der ländlichen Umgebung Basels hat
er sozusagen die ganze Einrichtung entworfen,
und überall verstand er es meisterlich, aus dem
Wesen des Materials heraus stilvoll zu gestalten.
So bedeutet sein Tod auch in dieser Hinsicht
einen schweren Verlust für die schweizerische
Kunst. In Basel hat ein jüngerer Künstler,
Burkard Mangold, schon wiederholt hübsche
Proben kunstgewerblichen Erfindens abgelegt.
Ferner besitzt Basel in Hans Frei einen in
bester Pariser Schule erzogenen feinen Medailleur
von anerkanntem Rufe. Der als Radierer stim-
mungsvoller Landschaften bekannt gewordene
Hermann Hirzel hat sich nebenbei durch
seine fein erdachten und geschmackvoll stili-
sierten Ex libris um den modernen Buch-
schmuck schöne Verdienste errungen. Den Be-
schluss unserer Ausführungen bilde einer der
liebenswürdigsten Künstler auf dem so wichtigen
Gebiet der illustrierten Kinderbücher: der in
München lebende Berner Ernst Kreidolf,
dessen entzückende Blumenmärchen die Freude
ungezählter Kinder in deutschen Landen ge-
worden sind — ein Ruhm, auf den die deutsch-
schweizerische Kunst unserer Tage stolz zu sein
gewiss auch ein Recht hat.
Hans Trog.
Albert Welti.
Das Haus der Träume.
372
hat. Dekorative Entwürfe, Illustrationen origi-
nellster Art,—wie die zu Andersens „Geschichte
von einer Mutter“ (bei Fischer & Franke in
Berlin erschienen) —, Gemälde und Zeichnungen
symbolisierender Art, plastische Arbeiten Bos-
sard war von Haus aus Töpser — das geht alles
nebeneinander her in einer erstaunlichen Fülle
der Phantasie, einem freien, kühnen Schalten
mit den künstlerischen Ausdrucksformen, einem
temperamentvollen Wagemut. In der letzten
Zeit hat Bossard eine Serie von Lithographien
geschaffen, die nicht nur in Bezug auf das
Technische einen erfinderischen, selbständigen
Geist verraten, sondern auch durch ihre kraft-
und charaktervolle Formgebung und ihren durch-
weg eigenartig geprägten Gehalt für das Talent
des Künstlers bedeutsames Zeugnis ablegen. Mit
seiner ungemein vielseitigen technischen Bildung
und seiner sprudelnden Erfindungsgabe dürfte
Bossard vielleicht namentlich für das kunst-
gewerbliche Schaffen grossen Stils eine höchst
wertvolle Kraft abgeben.
Im übrigen istvon einem selbständigen deutsch-
schweizerischen Kunstgewerbe wenig zu berich-
ten. Hans Sandreuter hat auch in dieser Hin-
sicht eine prächtige Begabung gezeigt; für sein
Haus in der ländlichen Umgebung Basels hat
er sozusagen die ganze Einrichtung entworfen,
und überall verstand er es meisterlich, aus dem
Wesen des Materials heraus stilvoll zu gestalten.
So bedeutet sein Tod auch in dieser Hinsicht
einen schweren Verlust für die schweizerische
Kunst. In Basel hat ein jüngerer Künstler,
Burkard Mangold, schon wiederholt hübsche
Proben kunstgewerblichen Erfindens abgelegt.
Ferner besitzt Basel in Hans Frei einen in
bester Pariser Schule erzogenen feinen Medailleur
von anerkanntem Rufe. Der als Radierer stim-
mungsvoller Landschaften bekannt gewordene
Hermann Hirzel hat sich nebenbei durch
seine fein erdachten und geschmackvoll stili-
sierten Ex libris um den modernen Buch-
schmuck schöne Verdienste errungen. Den Be-
schluss unserer Ausführungen bilde einer der
liebenswürdigsten Künstler auf dem so wichtigen
Gebiet der illustrierten Kinderbücher: der in
München lebende Berner Ernst Kreidolf,
dessen entzückende Blumenmärchen die Freude
ungezählter Kinder in deutschen Landen ge-
worden sind — ein Ruhm, auf den die deutsch-
schweizerische Kunst unserer Tage stolz zu sein
gewiss auch ein Recht hat.
Hans Trog.
Albert Welti.
Das Haus der Träume.
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