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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 15.1908

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Heft 1
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Hellmer, Heinrich: Wilhelm Altheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.26458#0018

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Wilhelm Altheim: Ruhe auf der Flucht.
Aber sie sind frankfurterisch; und insofern scheint das zwanzigste Jahrhundert von der Kunstpftege
des vergangenen in Frankfurt nun zu ernten. Dies sind keine fremden Vögel mehr, die Obdach suchen
und dann wieder entfliegen, dies sind — obwohl beide nicht dort geboren wurden — endlich Frankfurter,
ganz untrennbar von der Stadt; auck darin, dasi sie nicht wie Einsiedler darin leben — obwohl sic
beide es absichtlich tun — sondern trotz ihrer Jugend den Stolz der Stadt bilden; und so, von der
Anerkennung ihrer Stadtgenosseu getragen, auf die übrige Welt lächelnd verzichten können; und also so
etwas von dem engen Verhältnis des heimischen Bürgertums zu seinen Künstlern vorweisen, in das
wir »ns so gern die alten deutschen Meister hineindenken.
Obwobl sie nun beide im Verhältnis zur Zeit sowohl wie zu ihren Mitbürgern Genossen sind
und dadurch abhängig von einander scheinen, wird man doch, wie etwa die lange zusammen genannten
Freunde Thoma und Steinhaufen, auch sie bei einer liebevolleren Betrachtung als sehr verschiedene
Wesen erkennen. Wobei allerdings eine andere Verschiedenheit waltet, als die zwischen Thoma und
Steinhaufen. Während Wilhelm Altheim, geboren in Groß-Gerau, eigentlich nie aus der Umgebung
Frankfurts herauskam (in seinem Wesen meine ich), empfing Fritz Boehle seine entscheidenden Eindrücke
in München. Unverkennbar steckt in seinen früheren Radierungen (Ritter mit Pferd usw.) die Schule
Diez, und auck was nachher immer stärker in ihm wird, seine Abkehrung vom Malerischen zum Linearen,
Monumentalen: findet in seiner Freundschaft zu Adolf Hildebrand einen nicht nur äußerlichen Ausdruck.
Wer da sehen gelernt hat, wie langsam wirkend und wachsend sich künstlerische Anschauungen durchsetzen,
der wird gerade das z. B. als einen der interessantesten Teile in dem genannten Buch von Weizsäcker
empfinden, wie er die Brücke über Hildebrand und Pidoll zu Fritz Boehle hinüberschlägt.

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