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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 15.1908

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Heft 1
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Hellmer, Heinrich: Wilhelm Altheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.26458#0022

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Wilhelm Altheim.

lieben sie mehr, als dasi wir sie nur anstaunen. In Boehle scheint eine lang unterirdisch geflossene
Strömung sich schwer an die Oberfläche zu drängen, in Altheim quirlt und blitzt das Wasser in
der lustigen Sonne. Fast etwas Spielendes ist in seiner Art — aber nur im Gegensatz zu jenem
schweren Ernst — also nichts Spielerisches, davor behütet es die Treue des Details, die Liebe zu den
Dingen ebensowohl wie die hochentwickelte Gabe einer klaren Bildhaftigkeit, in der nichts zufällig,
trotz seiner Selbstverständlichkeit, sondern alles klug erwogen an seinem Platz steht.
Wollte man sie heute schon aneinander messen, die Wagschale Boehles würde als die schwerere
sinken: wer aber will sagen, ob die Bilder Altheims durch das, was sie von unserer Zeit an sich tragen,
doch nicht zuguterletzt ein reichlicheres Gewicht eintragen: so wie das bescheidene Bild des „Grafen
von Habsburg" von Franz Pforr im Städelschen Institut zuletzt doch ziemlich die meisten „groß-
artigen Werke" seiner Zeitgenossen geschlagen bat.
Der Stadt Frankfurt aber darf man wohl Glück wünschen zu Wilhelm Altheim wie Fritz
Boehle, daran sie in einem urtümlicheren Sinn, als sonst wohl Städte, ihre Maler besitzt Wenn
man dies nimmt, durch wieviel eifrige Liebe sie schon getragen werden im Gegensatz zu den vorhin
genannten Alten, denen die allgemeine Anerkennung in Frankfurt schwerer gekommen iss: so möchte
man doch wohl an eine kommende Blüte der Kunst in Deutschland glauben, gleichwie zur Zeit der
alten Meisterherrlichkcit. Heinrich Hellmer.


Wilhelm Altheim: Bauernstube.
 
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