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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 15.1908

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Heft 5
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Schäfer, Wilhelm: Albert Haueisen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26458#0154

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Albert Haueisen: Baumstudie.

Nun war aber von dem Dreißigjährigen auf der ersten Düsseldorfer Ausstellung (I9O2) eine
„Gcwitterstimmung in der Rhcinebcne" zu sehen, ein hitzig hingeschriebenes Bild in übergroßem
Format, das gar nichts AltmcifterlicheS hatte, in der Behandlung seiner Flächen die Herkunft aus
dem jungen lithographierenden Karlsruhe nicht verleugnete, durch die Gewalt des Vorwurfs sowie
durch den Übermut der jugendlichen Hand weit darüber hinausging. Dieses Bild paßte wenig in
die altmeisterliche Beschaulichkeit der andern; es zeigte, daß hier fürs erste kein Talent in der
Beschränkung zum Meister werden wollte, sondern daß eine ungewöhnliche Begabung ihre Möglich-
keiten prüfte. Aus der Fülle von Figurenbildern, Landschaften, Stilleben und Bildnissen, die er in
der Folge malte im raschen Wechsel der künstlerischen und technischen Mittel, schien die verhängnis-
volle Unruhe in ihm immer mehr zur großen Dekoration zu drängen. Nach seinem Familienbildnis
mit lebensgroßen Figuren aus der letzten Karlsruher IubilämnS-AuSftellung hätte man glauben
können, daß er in der Monumcntalmalerei endigen würde, zumal auch die großen Landschaften aus
der gleichen Zeit diesen Zug annahmen. Man darf auch wohl sagen, daß diese traumschönen Bilder,
in denen alles auf den sammctnen Klang dunkler Harmonien geht, in ihrer Art wiederum so
meisterhaft waren wie das Bildnis seines Bruders auch. Nur hätte Haueisen, um aus dieser
dekorativen Malerei zur strengen Monumcntalknnst durchzukommen, jenen Bruch mit dem Maler in
sich vollziehen müssen, aus dem sich z. B. Hobler konsequent entwickelte. Die Abbildungen dieses
Heftes zeigen, daß er eine andere Entwicklung nahm.

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