L. vvn Seebach: Am Rhein bei Straßburg.
schon damals ohne alle Lasuren und Verreibungen; auch das hält er für eine Forderung strenger,
künstlerischer Ehrlichkeit. Ans diese Kabinettstücke folgte die große Zahl der mannigfaltigsten
Naturstudien, die tausend verschiedene, sein Malerange reizende Naturausschnitte mit stets zunehmender
Beherrschung ans die Fläche bannten; neuerdings endlich ist auö der innigen Vertrautheit mit der
Natur bei Seebach der Wunsch rege geworden, auf die jahrzehntelange Studienarbeit die Probe zu
machen und mit dem angesammelten Schatze deutlich erfaßter Beobachtungen Dinge zu zeichnen, die
sich unmittelbar vor der Natur schlechterdings nicht zeichnen lasten. Modelle würden in den Augen-
blicksstellungen und bei den vom Zufall zusammcngeführren Gruppen, wie Seebach sie in diesen
Zeichnungen darftcllt, versagen, und die Photographie, „das Genüßen der Malerei", die von Anderen
in solchen Fällen ausgiebig verwandt zu werden pflegt, setzt seiner Meinung nach ein allzuweites
künstlerisches Gewissen voraus: er verschmäht es, sie zu benutzen. Schon ist eine Sammlung von
nahezu 150 Blättern zustande gekommen, die, ganz frei aus dem Kopfe gezeichnet, beweisen, daß
er — um mit Dürer zu reden — „genugsam heranSgießen kann, was er lange Zeit von außen hinein-
gesammelt hatte". Th. Knorr.
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