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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 9.1916

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Nr. 1 (Januar u. Februar)
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Wagner, Ernst: Hintschingen a. Donau (A. Engen), alamannisches Gräberfeld
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https://doi.org/10.11588/diglit.25479#0015

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An einem (nicht mehr festzustellen, welchem?) Finger der rechten Hand
befand sich ein Ring aus Feingold (Gewicht 7,5 gr, Abb. 3a, b). Als Schild-
platte (Abb 3a) diente ihm eine originale (fast sicher nicht Abguß) byzan-

tinische Goldmünze,
ein Solidus des Kaisers
Justinus II. (565—578).
Der Kopf des Kaisers ist
abgerieben, aber doch
noch ziemlich deutlich,
ebenso seitlich der Rest
einer Victoria und die
Inschrift, die auch auf
der Rtickseite noch teil-
weise erhalten ist. Die
Platte ist mit der Riick-
seite auf den ornamental verbreiterten Ring (Abb. 3 b) aufgelotet; auf ihren
beiden Seiten sind je 3 kleine Kugeln oder Perlen angebracht.

Merkwürdig als Schmuckstück ist noch eine kleine,

2,4 cm lange B ronzefibe 1 (Abb. 4), mit einigen unkcnnt-
lichen Eisenstückchen beini rechten Knie gefunden. Sie
gehört ihrer Form nach dem Ende der Hallstatt-Periode
an, ihr Zusammenhang mit dem alamannischen Grabfur.d
bleibt schwer erklärlich.

HùttscKLriigetx,

Abb. 4. Bronzefibel.

Ein schönes zweischnei-
diges Schwert, die Spatha,
lag rechts, mit dem Knauf in
Gürtelhöhe und der Spitze nach
unten. L. der Klinge bis zu der
nicht ganz erhaltenen Spitze 78,5,
Breite oben 5 cm. Von derScheide
war außer schwachen Holzspuren
auf der Klinge nichts erhalten.
Um so ansehnlicher erschien
der Schwertgriff, L. 12.8 cm
(Abb. 5), Die Hilze (Holz oder
Elfenbein) war verschwunden ;
den Schwertknopf bildete eine
8 cm breite ovale Eisenplatte mit
silbertauschiertem Rand, auf der
ein (/ehlendes) Zwischenstück aus
Holz oderBein mit 2 Eisennägeln
befestigt war ; darüber der eigent-
liche Schwertknopf aus Eisen
mit silbertauschierter Verzierung,
nach beiden Seiten in Tierköpfe
endigend. Dieuntere 10 cm breite
ovale Griffplatte aus Eisen war
gleichfalls am Rand mit Silber-
tauschierung verziert ; zwei Eisen-
nägel an ihren Enden dürften
Deckungen aus Holz oder Bein
festgehalten haben.

Abb. 5. Schwertgriff mit tauschiertem Knauf; Hintschingen,
Grab 14.
 
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