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https://doi.org/10.11588/diglit.25047#0040
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hört einer reisenden Gesellschaft an. Sogar unter den 120 Sousfleurs
(inkl. 8Sousfleusen) erblickt man 4 Adelige. Von den gestorbenen Schau-
spielern hinterließ ein solcher 11,000 Gulden Schulden, während ein
ebenfalls zu seinen Vätern gegangener Theater-Portier seinen Erbcn au-
ßer einer hübschen Wirthschaft ncch 8000 Thaler inPapieren und baarem
Geld hinterließ. An einem Hoftheater wurden vom Februar bis Mitte
Dezember 17 Heiserkeiten der Sänger angemeldet und im Ganzen vom
Theaterarzt 32 Krankheitsatteste ausgestellt. An einer Bühne mußte in
6 Monaten der Vorhang tm Laufe des Stücks flebenmal wegen Ohnmacht
und sonstigen UnwohlwerdenS herabfallen. — Dann — man staune —
gibt es an einem der größten deutschen Hoftheater, wo der Hof jährlich
70—80,000 Thaler zuschießt, unter denKammermusikern etliche mit einer
Zahresgage von 150 Thalern, mithin gerade so viel Gehalt, als ein
Ofenheizer bezieht, der an diesem Theater mit dem Titel „Temperateur"
fungirt. Auffällig ist es, daß im vergangenen Jahre nur zwei Kontrakt-
Lrüche ftattgefunden, nämlich an größeren Theatern; ein Beweis, daß die
Engagements rarer denn jemals. Was die Einnahmen der dramatischen
Dichter betrifft, so stellt unser Sammler die FrauBirch-Pseiffer oben an
und schlägt ihr Gesammthonorar mit Jnbegriff der Berliner Tantieme
auf 28000 Thaler an. Unter den Jntendanten beffndet sich einer, welcher
in einem Briefe an einen dramatischen Dichter das WortDrama mit dem
harten T schrieb und Weber'S „Euryanthe" eine Jugendarbeit zu nennen
beliebte. Bei der Negiesührung gibt es auch drei Regisseurs der Paro-
die, und eine der Direktion vorgelegte Seilerrechnung wurde erst dann be-
zahlt, nachdem sie der „Versenkungsmeister" geprüft und sür richtig be-
funden hatte. Laut einer Kausmannsrechnung sür eine Schauspielerin zu
St. (welche dieselbe aber nicht aus ihrer Tasche bezahlt) hat diese Dame
bis Ende November für 200 Thaler Glaceehandschuhe verbraucht. Am
Schluß seiner Zusammenstellung gibt der Sammler und Berechner auch
noch die ungefähre Totalsumme der Schulden all' dieser Männer an.
Man erlasse uns die Angabe dieser Summe zu Nutz und Frommen ferne-
ren Kredits.
hört einer reisenden Gesellschaft an. Sogar unter den 120 Sousfleurs
(inkl. 8Sousfleusen) erblickt man 4 Adelige. Von den gestorbenen Schau-
spielern hinterließ ein solcher 11,000 Gulden Schulden, während ein
ebenfalls zu seinen Vätern gegangener Theater-Portier seinen Erbcn au-
ßer einer hübschen Wirthschaft ncch 8000 Thaler inPapieren und baarem
Geld hinterließ. An einem Hoftheater wurden vom Februar bis Mitte
Dezember 17 Heiserkeiten der Sänger angemeldet und im Ganzen vom
Theaterarzt 32 Krankheitsatteste ausgestellt. An einer Bühne mußte in
6 Monaten der Vorhang tm Laufe des Stücks flebenmal wegen Ohnmacht
und sonstigen UnwohlwerdenS herabfallen. — Dann — man staune —
gibt es an einem der größten deutschen Hoftheater, wo der Hof jährlich
70—80,000 Thaler zuschießt, unter denKammermusikern etliche mit einer
Zahresgage von 150 Thalern, mithin gerade so viel Gehalt, als ein
Ofenheizer bezieht, der an diesem Theater mit dem Titel „Temperateur"
fungirt. Auffällig ist es, daß im vergangenen Jahre nur zwei Kontrakt-
Lrüche ftattgefunden, nämlich an größeren Theatern; ein Beweis, daß die
Engagements rarer denn jemals. Was die Einnahmen der dramatischen
Dichter betrifft, so stellt unser Sammler die FrauBirch-Pseiffer oben an
und schlägt ihr Gesammthonorar mit Jnbegriff der Berliner Tantieme
auf 28000 Thaler an. Unter den Jntendanten beffndet sich einer, welcher
in einem Briefe an einen dramatischen Dichter das WortDrama mit dem
harten T schrieb und Weber'S „Euryanthe" eine Jugendarbeit zu nennen
beliebte. Bei der Negiesührung gibt es auch drei Regisseurs der Paro-
die, und eine der Direktion vorgelegte Seilerrechnung wurde erst dann be-
zahlt, nachdem sie der „Versenkungsmeister" geprüft und sür richtig be-
funden hatte. Laut einer Kausmannsrechnung sür eine Schauspielerin zu
St. (welche dieselbe aber nicht aus ihrer Tasche bezahlt) hat diese Dame
bis Ende November für 200 Thaler Glaceehandschuhe verbraucht. Am
Schluß seiner Zusammenstellung gibt der Sammler und Berechner auch
noch die ungefähre Totalsumme der Schulden all' dieser Männer an.
Man erlasse uns die Angabe dieser Summe zu Nutz und Frommen ferne-
ren Kredits.