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Theater-Pfeile — 1850

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https://doi.org/10.11588/diglit.25047#0183

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ein Veiblall

zum Münchener Punsch III- Band.

Sonntag. 24. Novbr. 1850.

Königliches Hof- und Malional-Theater.

Wir sind von voriger Woche noch den Vericht schutdig über eine
Neuigkeit, betitelt: DieEifersüchtigen, Lustspiel von Benedir. Zwei
srisch verheirathete Freunde haben in der Vorstadt ein heimliches Zimmer
gemiethet, wo sie ihren junggeselligcn Leidenschaften: Rauchen, Fechten,
Canarienvögel süttern u. dgl. nachhängen. Die Frau des Einen schöpft
Verdacht, und beschließt ihren Gemahl in seinem Asyl zu überraschen; der
Frau des Andern wtrd derselbe Verdacht zur Gewißheit, als ein unge-
schickter Diener einen nicht ins Haus gehörigcn Schlüfsel aus seines
Herrn Frak entfallen laßt. Zum Ueberstuß st'nd noch die beiden Freunde
selbst gegen einander eisersüchtig. Freund ^ wird im verdächtigen Zim-
mer von der sorschenden Madame L überrascht, Freund 8 kömmt dazu,
trifst also Freuud und seine Frau bcisammen, und ist so lang vom hes-
tigsten Argwohn gepeini'gt, bis auch Madame kömmt und das Räthsel
löst. — Wir sahen ein ähnliches Sujet früher in einem Luftspiel: „Die
Schuld" bearbeitet, wo auch ein Ehemann ein heimlichesZimmer bewohnt;
die Frau horcht auffen, der Ehemann rust aus: „Du meine alteGeliebte,
komm auf meine Lippen; mcine Frau dars nicht wisscn, daß ich dir nach-
hänge, hicr si'nd wir ungcstört" u. s. s. Die Frau stürzt zornglühend
herein: — „Wo ist die Geliebte, Treuloser!" — Doch wie erstaunt sie,
als ihr der Mann seine ungeheure Pfeife entgegenhält, deren Genuß sie
ihm verboten hatte. Benedir hat seinen ähnli'chen Stoff natürlich bühnen-
sertig bearbeitet und das Stückchen ersüklt, Dank dem launigen Spiel der
Herren Christen und Richter dem Zweck der Unterhaltung vollkommen. —
 
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