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ein Veiblatt
zum Münchener Punsch III. Band.
Sonntag. IV"' 24. 16. Juni 1850.
Möniglrches Hof- und Nalional-Thetrler.
Scnntag den 9. Juni 1850: Othello, Oper in 3 Akten von
R ossini.
Mad. Viala-Mittermaier, Desdemona. Auch heute wie in
allen srühern Vorstellungen glänzte Mad. Viala durch seelenvollen tief-
gefühlten Vortrag, der unwiderstehlich ausHerz und Gefühl des Zuschauers
einwirkt. Mad. Viala ist keine von jcnen Gesangsheroen, die durch bril-
lante Ausstaffierung dem Publikum Sand in die Augen ftreuen, bei ihr
ist Alles Gefühl, das ist die Sphäre, in der sich ihre Harmonien wie ihre
Koloraturen bewegen, sie empfindet und will empfunden sein. Herrrr
Härtinger's Othello hat viel schönes und treffliches aufzuweisen; durchaus
nicht einverstandensind wirmit jener Tonverschwendung, mit jenem unschönen
Kraftaufwand am Schlusse des Duettes mit Jago im 2. Akte. Uebrigens
ein Sonntag war's, da rast der See und will sein Opfer haben. Herrn
Brandes bitten wir das frühere über ihn Gesagte nachlesen zu wollen,
d. h. nur in dem Falle, als er eö der Mühe werth findet. Schließlich
ersuchen wir den Herrn Regiffeur der Oper aus dcm Terte des Herzogs
doch jene Stelle streichen zu laffen, in welcher von einem Feste gespro-
chen, was uns nie gegeben wird, denn am Ende ist das früher gegebene
auch noch lange keene Fötc nich! oder sollte vielleicht jener blasse
Mondenschein ! — o gehen Sie, Sie Loser, wenn Sie mir das noch ein-
mal thun, so lade ich, gleich jener mondsüchtigen Gattin, in Raimunds:
Alpenkönig, Sie ein, vvn meinem Dache aus mit mir den Mond zu be-
trachten.
Donnerstag den 13. Juni 1850: Graf Armand, Oper in 3 Akten
von Cherubini.
Mad. Viala-Mittermaier, Gräfin Armand. Fülle, Kraft und
Erhabenheit, sowie die edelsten Melodien durchwehen dieseS Meifterwerk
ein Veiblatt
zum Münchener Punsch III. Band.
Sonntag. IV"' 24. 16. Juni 1850.
Möniglrches Hof- und Nalional-Thetrler.
Scnntag den 9. Juni 1850: Othello, Oper in 3 Akten von
R ossini.
Mad. Viala-Mittermaier, Desdemona. Auch heute wie in
allen srühern Vorstellungen glänzte Mad. Viala durch seelenvollen tief-
gefühlten Vortrag, der unwiderstehlich ausHerz und Gefühl des Zuschauers
einwirkt. Mad. Viala ist keine von jcnen Gesangsheroen, die durch bril-
lante Ausstaffierung dem Publikum Sand in die Augen ftreuen, bei ihr
ist Alles Gefühl, das ist die Sphäre, in der sich ihre Harmonien wie ihre
Koloraturen bewegen, sie empfindet und will empfunden sein. Herrrr
Härtinger's Othello hat viel schönes und treffliches aufzuweisen; durchaus
nicht einverstandensind wirmit jener Tonverschwendung, mit jenem unschönen
Kraftaufwand am Schlusse des Duettes mit Jago im 2. Akte. Uebrigens
ein Sonntag war's, da rast der See und will sein Opfer haben. Herrn
Brandes bitten wir das frühere über ihn Gesagte nachlesen zu wollen,
d. h. nur in dem Falle, als er eö der Mühe werth findet. Schließlich
ersuchen wir den Herrn Regiffeur der Oper aus dcm Terte des Herzogs
doch jene Stelle streichen zu laffen, in welcher von einem Feste gespro-
chen, was uns nie gegeben wird, denn am Ende ist das früher gegebene
auch noch lange keene Fötc nich! oder sollte vielleicht jener blasse
Mondenschein ! — o gehen Sie, Sie Loser, wenn Sie mir das noch ein-
mal thun, so lade ich, gleich jener mondsüchtigen Gattin, in Raimunds:
Alpenkönig, Sie ein, vvn meinem Dache aus mit mir den Mond zu be-
trachten.
Donnerstag den 13. Juni 1850: Graf Armand, Oper in 3 Akten
von Cherubini.
Mad. Viala-Mittermaier, Gräfin Armand. Fülle, Kraft und
Erhabenheit, sowie die edelsten Melodien durchwehen dieseS Meifterwerk