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Theater-Pfeile — 1850

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https://doi.org/10.11588/diglit.25047#0141

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zum Münchener Punsch IH. Band

Sonntag. 36. 8. Sept. 1850.

Münchener Zuschauer.

Donnerstag, 5. Sept. Noch lebt die großartige Leistung der
Frln. Damböck als Deborah, und der Triumph, den jener Gast bei seinem
ersten Auftreten ärntete, in frischem Adenken, als uns, nach einer Pause
von wenig Wochen, dasselbe Schauspiel Deborah abermals vorgeführt
wird. Da dieses Schauspiel eben nicht zu den Kassastücken gehört, so
können wir in der schnellen Wiederholung desselben nur die gute Abstcht
erblicken, Frau Dahn wiever in größeren Parthieen zu beschästigen. Da
dieß seit so langer Zeit nicht mehr der Fall war, im Gegentheil Versuche
gemacht wurden, der Trägerin des anmuthig-jungendlichen Facheö den er-
sten Kothurn anzumessen, so erschien die Vermuthung, als finde hier eine
Zurücksetzung ftatt, keineswegs bei den Haaren herbeigezogen. Es scheint,
man wollte diesen Verdacht durch ein Faktum entkräften, und nebenbei
dem Kunstfreunde Gelegenheit zu einem interessanten Vergleiche bieten.
Wir haben den artistischen Werth der Damböck'schen Deborah in seinem
vollsten Maaß e anerkannt, und den allgemeinen Eindruck, den diese Lei-
stung in Verband mit dem Reiz der Neuheit hervorbrachte, mitempsunden,
waren aber stets der Ueberzeugung, daß die Dahn'sche Deborah nicht nur
keinen Vergleich zu scheuen hat, sondern in rationeller Beziehung noch den
Vorzug verdient. Die Rolle ist überreich an Gefühlsvariationen«; Zärt-
lichkeit, sanfte Wehmuth, wilder Schmerz, Zorn, Rachsucht, Verzweissung,
alle Schattirungen des weiblichen Seelenlebens stellen sich dem Zuschauer
dar; und alle versteht Frau Dahn ergreisend wiederzugeben, und zwar
psychologisch richtig in Bewegung, Miene und Stimme. Sie verräth in
 
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