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Theater-Pfeile — 1850

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https://doi.org/10.11588/diglit.25047#0073

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ein Deiblatt

zum Münchener Punsch HI. Band.

Sonntag. 19. 12. Mai 1850.

Königlrches Hof- und National-Theater.

^VII Iirril to tk66

^II pnvv6rknl burmon^!

Vergangenen Sonntag den 5. Mai hörten wir als dritte Gastvorstel-'
lung Mad. V ial a-Mi tt ermay er als Norma, und es ist wirklich nicht
zu viel gesagt, wenn wir die Behauptung aufstellen, daß in Deutschland
gegenwartig keiue Sängerin lebt, die in dieser Rolle unserm geschätzten
Gast an die Seite gestellt werden könnte. Einsender dieß hat seit 20
Jahren beinähe alle deutscheu und italienischen SLngerinncn von Ruf und
Bedcutung gehört, aber eine gediegenere Schule, einen edleren, korrekteren
Vortrag wie ihu Mad. Viala Mittermayer sich zu eigen gemacht, hat von
dcn gesciertsten Prima Donna's keine iu höherem Grade, als diescr unser
Gast.

Möchten wir sie doch bald die Unsere nennen können, so wäre doch
endlich einc Lücke auSgefüllt, an welcher seit mehr als 10 Jahren unscre
Oper leioet. Es gewänne durch die Aequisition einer solchen Künstlerin
nicht nur das Publikum allein, die Anstalt selbst würde durch die Schule
und Methode der Mad. Viala ein Vorbild sür jüngere Sängerinncu besi-
tzen, an welchem es uns so sehr gebricht, daß wir, kaum zeigt sich ein
aufkcimendcs Talent, gezwungcn sind, dasselbe Gott weiß wohin zu schicken.

Möchte unser Herr Jntendant diesen wohlgemeinten Nath beherzigen,
und seinen so ost bcwährten praktischen GeschLftssinn dadurch bethätigcn,
dieses Talent sür unsere Bühne zu erhalten, und kehrte auch Delle. H e f-
ner mit allen Talenten ausgerüstet zurück, so kann Mad. Viala dieser
wie jeder Andern nur zum Vorbild dienen, indem sie dieselben nur vor
einem gewissen Dünkel bewahren wird, der nur gar zu ost unsere Sänge-
rinnen vou heute am Vorwärtsstreben und an künstlischer Vollendung hin-
dert. H.
 
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