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Theater-Pfeile — 1850

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https://doi.org/10.11588/diglit.25047#0072

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die Unmöglichkeit, Besseres zu leisten — bedauern aber anderseits die Hart--
hörigkeit der Regierung, die den dringenden Ruf nach einem wirklichen nnd
würdigen Volkstheater noch immer nicht der Beachtung werth hält.
Wahrend in den beiden Thesbisbuden Schauspieler und Zuschauer einander
ermüden, hausen in den herrlichen Räumendes Jsarthor-Theaters Ver-
satzweiber und Trödler. Bühnen, Logenhaus, alles ist ncch in gutem Zu-
stand — aber nur den Schaben und Moden preisgegeben, die aus den
versetzten Röcken und Hosen ihre Spaziergänge durch die Musenhallen ma-
chen. Unseres Veachtens wäre aus Vo lks theaterangelegenheiten mehr
Gewicht zu legen, als dieß hohern Ortes geschieht. Wie man das Ding
jetzt betreiben läßt, so wird dadurch der Geschmack des Volkes nur ver-
dorben, und der Hang zum Gemeiuen genährt.

Am 1. Mai wurde eiu fleißiges Mitglied der hiesigen Bühne, Hr.
Zängl, 49 Zahre alt, beerdigt. Die Regiffeure der Oper und des
Schauspiels, und eine ziemliche Anzahl seiner Collegen wohnten diesem
Akte bek. —

Allgemeiner Theater-Sprechfnal.

Feldmann's neuefte Poffe heißt: „Die beiden Faßbinder" und wird
mit derselben Mitte Mai die Arena in Wien eröffnet.

Sonntag den 28. April ging auch in Berlin Meyerbeer's „Pr o-
phet" zum C'rstenmale über die Bühne. — Bei der letzteu Aufführung
dieser Oper in Parks, (wo die Garcia sang) belkef sich die Einnahme
aus 10,500 Fr.; es war dieß die 43. Vorstellung; sämmtliche Vorstell-
nngen hattcn die Einnahme von 284,000 Fr. erzielt! '—

Zn diesen Tagen hat der Musik-Direktor Küster aus Saarbruck
sein Werk: „Herrmann der Teutsche" in der Berliner Sing-Akademie
zur Ausführung gcbracht. Der Koniponist erhi'elt von dem Könige die
goldene Medaillc sür Kunft und Wissenschaft. — Die Musik ist glücklich!
Sie allein bleibt von dcn pclilischen Versolgungen unangcfochten!

Montag den 29. April wurde in Breslau zum Erffenmale „A n-
tigone", Tragödie von Sophokles, deutsch von I. I. Donner, Musik
von Mendelssohn - Bartholdy bei gedrängt vollem Hanse gcgeben. —
Bühne und Orchester waren nach antikem Mufter eingerichtet.

Zn der dießjährigen Londoner Saison ift Webers „Fr eischü tz"
an der Tagesordnung. Zm Covent-Garden-Theater wurde die Oper
viermal hintereinander gegeben. Die Königin und Prinz Albert wohntcu
zwei Vorstellungen bei. Die Ouvertüre mußte jedesmal wiederholt werden.
 
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