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Theater-Pfeile — 1850

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https://doi.org/10.11588/diglit.25047#0045

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em Veiblatt

zum Münchener Punsch III. Band.

Sonntag. 12. 24. März 1850.

Königliches Hof- und National-Tl)eater.

Unter den in verflessener Wvche zur Darstellung gekemmenen Repri-
sen erwähnen wir das lange nicht mehr gesehene, durch Plötz auch für
deutsche Bühnen nutzbar gemachte Lustspielchen: dcr Ruf, odcr: die
Journalistcn. — Dieses kleine dramatische Zerrbild des Journalis-
mus ist so rcich an Witz und unterhaltcndcn Abwechslungcn, daß eS sclbft
jctzt noöh, wo die Presse einc ernftere Bahn ci'ngeschlagen hat, als zur
Zeit der Flora, des Bazar und der Thceblätter, immerhin seiner Lachcr
gewiß sein kann. Ein Journalift gibt ein Stück ein, und lobt die Zn»
tendanz; das Stück wird zurückgewieseu — setzt zieht er in dcn trivial-
ften Ausdrücken gegen dieselbe los. Cr empfiehlt einen patientenlosen
Arzt durch einen Lobartikel voll der grassesten Lügen; er verfeindet
sich mit dem Arzt — zerreißt den Lob- und schreibt einen Schmäharti-
kel; auf neue Veranlassung vernichtet er auch dicsen, um neuerdingS zu
loben — und so geht es immer fort in Lob und Schmähung, je nachdem
der Redakteur seinem Vorthcil oder seiner Rache zu dienen sucht. Eine
Person hat sogar auszurufen: „Was? Du bift Zournalist geworden? —
Ei! du hast doch waS gelernt!" Um Journalist zu sein, braucht man
also nichts gelernt zu haben. Man sieht. es ist einiger verhaltener
Grimm gegen die Presse, ia specio gegen das Rezensentcnthum in dem
Stücke; wir wissen nicht vom sranzösischen cder vom deutschen Verfasser.
Doch die Aerzte kommen auch nicht besser weg, als die ZeitungSschreiber.
 
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