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ein Aeiblalt
zum Münchener Punsch III. Band.
Sonntag. 13. 31. MLrj 1850.
Königliches Hof- un- National-Tl)eater.
— Donnorstag, 21. März. „Das rothe KLppchen" von
DitterSdors. Die Dperette wurde vor ungesähr 7 Jahren als Kar-
nevalsspelse aufgewLrmt und angerichtet. Zwei'mal chne Bcifall gegcben
schien daS veraltete Di'ng endlich zur ewigen Ruhe eingegangen. als auf
einmal im Jahre 50. wo überhaupt so viel Altes und D a g e w c s e-
nes unS wieder heimsucht. auch das alte, rothe KLppchcn durch bcson-
dere Gunst und Gnade unscrS Hrn. Kapellmcisters wieder als Fastcnspeise
seine submisseste Auswartung macht, — natürlich nicht chne daß vorher
von gewisser Seite in's großc Horn gcstoßen wordcn wLre. Und wirl-
lich ging auch so Mancher mit ganz ungcheurer Erwartung in'S Thcater,
und beredcte sich, als er drinnen war, das sei etwas ganz herrliches ge-
wesen: „weil es die Herrn Musiker gesagt HLtten!" — Nun ja! Die
Musik mag zu ihrer Zeit ganz schön gewesen scin, das Sujct vor etlichen
Decennien manchem das Zwerchsell erschüttert haben; — ich aber gestehe
(und schlügen gleich die Herrn Musiker die HLnde überm Kcps zusammen)
daß mir daS Heraufbeschwören solcher Geister, die man den VU« inkeris
beizuzahlen sich längft gewöhnt hat, immer unheimlich vorkömmt, und daß
sich mein Dhr liebcr mit etwas Lebensfrischem, Jugcndlich kräftigem be-
freundet. Aber man scheint eS nun einmal überall auf Reaktion an-
gelegt zu haben, und die Wcge unsers Kapellmeisters ssnd unerforschlich!
Der Beisall des Publikums war, wie dieses selbst, etwas gemischt. Soll
ein Aeiblalt
zum Münchener Punsch III. Band.
Sonntag. 13. 31. MLrj 1850.
Königliches Hof- un- National-Tl)eater.
— Donnorstag, 21. März. „Das rothe KLppchen" von
DitterSdors. Die Dperette wurde vor ungesähr 7 Jahren als Kar-
nevalsspelse aufgewLrmt und angerichtet. Zwei'mal chne Bcifall gegcben
schien daS veraltete Di'ng endlich zur ewigen Ruhe eingegangen. als auf
einmal im Jahre 50. wo überhaupt so viel Altes und D a g e w c s e-
nes unS wieder heimsucht. auch das alte, rothe KLppchcn durch bcson-
dere Gunst und Gnade unscrS Hrn. Kapellmcisters wieder als Fastcnspeise
seine submisseste Auswartung macht, — natürlich nicht chne daß vorher
von gewisser Seite in's großc Horn gcstoßen wordcn wLre. Und wirl-
lich ging auch so Mancher mit ganz ungcheurer Erwartung in'S Thcater,
und beredcte sich, als er drinnen war, das sei etwas ganz herrliches ge-
wesen: „weil es die Herrn Musiker gesagt HLtten!" — Nun ja! Die
Musik mag zu ihrer Zeit ganz schön gewesen scin, das Sujct vor etlichen
Decennien manchem das Zwerchsell erschüttert haben; — ich aber gestehe
(und schlügen gleich die Herrn Musiker die HLnde überm Kcps zusammen)
daß mir daS Heraufbeschwören solcher Geister, die man den VU« inkeris
beizuzahlen sich längft gewöhnt hat, immer unheimlich vorkömmt, und daß
sich mein Dhr liebcr mit etwas Lebensfrischem, Jugcndlich kräftigem be-
freundet. Aber man scheint eS nun einmal überall auf Reaktion an-
gelegt zu haben, und die Wcge unsers Kapellmeisters ssnd unerforschlich!
Der Beisall des Publikums war, wie dieses selbst, etwas gemischt. Soll