MM-kkile
ein Veiblatt
zum Münchener Punsch IH. Band.
Sonntag. 33. 18. August 1850.
Königliches Hof- un- Nalional-Theater.
Mün ch en , d en 11. August. Norma, Oper von Be ll ini.
Die Ausführung dieser Lieblingsoper des Münchener Publikums war heute
von verschiedenen Unsternen bedroht. Man sreute fich auf das endliche Auf-
treten der Mad. Hasselt, aber dieser Gast wird unwohl. Zum Glück
ist Mad. Viala-Mittermayer immer und in jeder Rolle auszu-
treten bereit; die Norma wäre also bei der Hand. Nun fehlt aber der
Sever; Hr. BrandeS hat sich nemlich im Prater einen Schnupfen
geholt und kann nicht singen. Härtinger übernimmt die Rolle. — Mad.
Diez fühlt fich ebenfalls unpäßlich und obgleich ihre Verhältniffe sienoch
am ehesten entschuldigt hätten, singt diese unermüdliche Künstlerin dennoch.
Die Oper könnte also gegeben werden;
„Aber mit des Schicksals Mächten
Jst kein ew'ger Bund zu stechten,
Denn das Unglück schreitet schnell."
Hr. Pellegrini wird nun auch plötzlich heiser, und da Hr. Kinder-
mann im Bade ist, so fehlt der Norma der Orovist. — Wo aber die
Noth am größten, da ist Hilfe am nächsten. Ein sremder Baffist, Herr
Hofer verweilt zufällig hier und er übernimmt die Rolle. — Wenn nun
unter so bewandten Umständen ein Mckwerk von eiuer Aufführung zu er-
warten war, so muß um so verdienstlicher hervorgehoben werden, daß es
gerade das Gegentheil der Fall war. Kaum jemals sahen wir diese Oper
in allen Theilen mit so großer Rundung und mit so künstleri-
scher Vollendung zur Ausführung gebracht. Mad. Viala-Mitter-
mayer zählt die Norma zu ihren glänzendsten Leistungen, sie wurde in
diesen Blättern schon früher nach Verdienst gewürdigt. Jhr seelenvoller,
auf tiefes musikalisches Verständniß basirter Gesang, ihr charaktergemäßeS
Spiel verschafften ihr wieder einen vollständigen Triumph. —Mad. D iez
und Hr. HLrtinger leisteten nicht minder Auögezeichnetes. — Hr. H o-
ein Veiblatt
zum Münchener Punsch IH. Band.
Sonntag. 33. 18. August 1850.
Königliches Hof- un- Nalional-Theater.
Mün ch en , d en 11. August. Norma, Oper von Be ll ini.
Die Ausführung dieser Lieblingsoper des Münchener Publikums war heute
von verschiedenen Unsternen bedroht. Man sreute fich auf das endliche Auf-
treten der Mad. Hasselt, aber dieser Gast wird unwohl. Zum Glück
ist Mad. Viala-Mittermayer immer und in jeder Rolle auszu-
treten bereit; die Norma wäre also bei der Hand. Nun fehlt aber der
Sever; Hr. BrandeS hat sich nemlich im Prater einen Schnupfen
geholt und kann nicht singen. Härtinger übernimmt die Rolle. — Mad.
Diez fühlt fich ebenfalls unpäßlich und obgleich ihre Verhältniffe sienoch
am ehesten entschuldigt hätten, singt diese unermüdliche Künstlerin dennoch.
Die Oper könnte also gegeben werden;
„Aber mit des Schicksals Mächten
Jst kein ew'ger Bund zu stechten,
Denn das Unglück schreitet schnell."
Hr. Pellegrini wird nun auch plötzlich heiser, und da Hr. Kinder-
mann im Bade ist, so fehlt der Norma der Orovist. — Wo aber die
Noth am größten, da ist Hilfe am nächsten. Ein sremder Baffist, Herr
Hofer verweilt zufällig hier und er übernimmt die Rolle. — Wenn nun
unter so bewandten Umständen ein Mckwerk von eiuer Aufführung zu er-
warten war, so muß um so verdienstlicher hervorgehoben werden, daß es
gerade das Gegentheil der Fall war. Kaum jemals sahen wir diese Oper
in allen Theilen mit so großer Rundung und mit so künstleri-
scher Vollendung zur Ausführung gebracht. Mad. Viala-Mitter-
mayer zählt die Norma zu ihren glänzendsten Leistungen, sie wurde in
diesen Blättern schon früher nach Verdienst gewürdigt. Jhr seelenvoller,
auf tiefes musikalisches Verständniß basirter Gesang, ihr charaktergemäßeS
Spiel verschafften ihr wieder einen vollständigen Triumph. —Mad. D iez
und Hr. HLrtinger leisteten nicht minder Auögezeichnetes. — Hr. H o-