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fer endlich bewährte eine kräftige, gut geschulte Baßstlmme und erregte
in uns das lebhafte Verlangen, thn tn mehreren größeren Rollen bewun-
dern zu können. — (Herr Hofer fteht von früheren Gastspielen dahier
in beftem Andenken, und soll, wie ein hieftges Blatt meldete, für die Mün-
chener Bühne gewonnen sein.)
Münchener Zuschauer.
München, 16. Auqust. Ueber unserer Hofbühne scheint wieder ein
kleines Mißgeschick zu walten; vergangenen Sonntag sollte uns Frau van
Hafselt-Barth erfreuen, allein plötzliche Erkrankung dieses Gastes machte
diese Freude zu Wasser; gestern nun sollten wir den Oberon hören, allein
Herr Brandes ward plötzlich unwohl, und es mußten die „beiden Fensterln"
herhalten. So viel wir vernehmen, ist Frau van Hasselt-Barth noch
immer leidend, und wird schwerlich mehr die hiesigen Bretter betreten, da
ste ein Kontrakt in die Ferne ruft; auch sollcn die Damen Diez und Viala
in Bälde gesundbeitshalber aus einige Zeit Urlaub nehmen müssen. Was
bleibt uns noch? Fräulein Hesner.
Unsere Solotänzerin Frl. Friederike Holler gastirt mit ungeheuerm
Beifall gegenwärtig am Hostheater in Berlin. Nachdem in letzterer
Zeit daselbst Fanny Elsler, Taglioni, Cerrito und andere Cori-
phäinnen des Ballets Triumphe seierten, gelang es Frln. Holler gleich-
wohl die Berliner für sich zu enthusiasmiren, und in allen bisherigen
Vorftelluugen, deren jede überfüllt war, reiche Lorbern zu ernten. Der
Generalintendant von Küstner veranlaßte die Künstlerin sofort zu einem
neuen Cyclus von Gaftrollen, und machte ihr überdieß die glänzendsten
Engagementsanerbietungen. Zum Glück aber für unser MünchenerBallet
hat Frln. Holler hier noch einen mehrjährigcn Contract, dessen Lösung daö
zwischen dem hiefigen und dem Berliner Hostheater bestehende Cartel ver-
hindern wird.
Aus Leipzig wird geschriebe«: „Hr. Carl. Schultes, der als
zweite Gastrolle im „Urbild des Tartüffe" den Molliere spielte, rechtfer-
tigte die Erwartungen, die er als Schiller in uns rege machte. Auch
sein Molliere war edel und poetisch aufgefaßt, sein Vortrag voll Geist,
Frische und Natürlichkeit. Nur ein Paarmal nahm er das Tcmpo etwas
zu rasch und hob die Wucht der Worte nicht mit gehöriger Schärfe her-
vor. Sein Engagement, wenn es zu Stande kommt, ist eine erfreuliche
Acquisition, denn Hr. Schultes ist ohne Zweifel ein bedeutendes jugend-
liches Talent, das mit jeder neuen Rolle auch neue Fortschritte machen
wird."
fer endlich bewährte eine kräftige, gut geschulte Baßstlmme und erregte
in uns das lebhafte Verlangen, thn tn mehreren größeren Rollen bewun-
dern zu können. — (Herr Hofer fteht von früheren Gastspielen dahier
in beftem Andenken, und soll, wie ein hieftges Blatt meldete, für die Mün-
chener Bühne gewonnen sein.)
Münchener Zuschauer.
München, 16. Auqust. Ueber unserer Hofbühne scheint wieder ein
kleines Mißgeschick zu walten; vergangenen Sonntag sollte uns Frau van
Hafselt-Barth erfreuen, allein plötzliche Erkrankung dieses Gastes machte
diese Freude zu Wasser; gestern nun sollten wir den Oberon hören, allein
Herr Brandes ward plötzlich unwohl, und es mußten die „beiden Fensterln"
herhalten. So viel wir vernehmen, ist Frau van Hasselt-Barth noch
immer leidend, und wird schwerlich mehr die hiesigen Bretter betreten, da
ste ein Kontrakt in die Ferne ruft; auch sollcn die Damen Diez und Viala
in Bälde gesundbeitshalber aus einige Zeit Urlaub nehmen müssen. Was
bleibt uns noch? Fräulein Hesner.
Unsere Solotänzerin Frl. Friederike Holler gastirt mit ungeheuerm
Beifall gegenwärtig am Hostheater in Berlin. Nachdem in letzterer
Zeit daselbst Fanny Elsler, Taglioni, Cerrito und andere Cori-
phäinnen des Ballets Triumphe seierten, gelang es Frln. Holler gleich-
wohl die Berliner für sich zu enthusiasmiren, und in allen bisherigen
Vorftelluugen, deren jede überfüllt war, reiche Lorbern zu ernten. Der
Generalintendant von Küstner veranlaßte die Künstlerin sofort zu einem
neuen Cyclus von Gaftrollen, und machte ihr überdieß die glänzendsten
Engagementsanerbietungen. Zum Glück aber für unser MünchenerBallet
hat Frln. Holler hier noch einen mehrjährigcn Contract, dessen Lösung daö
zwischen dem hiefigen und dem Berliner Hostheater bestehende Cartel ver-
hindern wird.
Aus Leipzig wird geschriebe«: „Hr. Carl. Schultes, der als
zweite Gastrolle im „Urbild des Tartüffe" den Molliere spielte, rechtfer-
tigte die Erwartungen, die er als Schiller in uns rege machte. Auch
sein Molliere war edel und poetisch aufgefaßt, sein Vortrag voll Geist,
Frische und Natürlichkeit. Nur ein Paarmal nahm er das Tcmpo etwas
zu rasch und hob die Wucht der Worte nicht mit gehöriger Schärfe her-
vor. Sein Engagement, wenn es zu Stande kommt, ist eine erfreuliche
Acquisition, denn Hr. Schultes ist ohne Zweifel ein bedeutendes jugend-
liches Talent, das mit jeder neuen Rolle auch neue Fortschritte machen
wird."